Chevrolet Corvette C8 Stingray: Angriff auf Ferrari?
Die Chevrolet Corvette C8 Stingray sieht nicht nur optisch aus wie Ferrari, McLaren und Co. Sie kopiert auch technisch viel. Ein erster Fahrbericht.
Das Wichtigste in Kürze
- Völlig neu entwickelte Generation mit Mittelmotor statt Frontmotor
- Deutlich agileres und bissigeres Handling
- Klassischer V8-Motor mit 6,2-Liter-Hubraum und 482PS bleibt erhalten
Im Innenraum wirkt alles beim Alten. Vollausstattung mit edlen Lederpolstern und feinem Alcantara an Lenkrad und Dachhimmel, dazu elektrische Sitze, Digital-Cockpit und Bose-Sound. Mit dem Head-up-Display und der vom Beifahrer kommenden Schalterleiste wirkt die Chevrolet Corvette C8 Stingray wie ein Kampfjet-Innenraum. Nur beim Blick nach draussen fällt plötzlkich ein dramatischer Unterschied auf.
Man blickt nicht mehr über eine meterlange Motorhaube mit sich auftürmenden Kotflügeln. Stattdessen fällt die Front flach ab, man blickt direkt auf die Strasse. Der Grund ist schnell gefunden, vor allem nach einem Blick in den Rückspiegel. Denn dort macht sich nun der Motor breit.
Die Chevrolet Corvette C8 Stingray ist nun ein Mittelmotor-Sportwagen
Sieben Generationen lang haben die Amerikaner das Rezept der Corvette verfeinert und perfektioniert. Dabei haben sie nicht weniger als eine Legende geschaffen. Eine auch, deren Ruf schlechter ist als ihr Talent. Denn die Corvette war seit vielen Generationen ein ernstzunehmender Sportwagen.
Mit der Chevrolet Corvette C8 Stingray sind sie in Detroit nun aber einen entscheidenden Schritt weitergegangen. Denn die Abkehr vom Frontmotor-Heckantrieb-Layout hin zum Mittelmotor-Layout lässt die Corvette in den Fahrdynamik-Olymp aufsteigen.
Ferrari, McLaren und Porsche sind nun ebenbürtige Gegner
Mit einer traktionsstarken Gewichtsverteilung von 40:60 zugunsten des Hecks gewinnt die C8 eine völlig neue Balance. Federleichtes Einlenken, präzise Spurhaltung und gnadenlosen Grip sind sofort wahrnehmbarer Lohn der Entwicklermühe. Dazu kommt ein feinfühliges Fahrwerk, eine standhafte Bremse und ein bärenstarker Motor.
Denn am Grundrezept hat man für die Chevrolet Corvette C8 Stingray wenig geändert. Der 6,2-Liter-V8 ist weiterhin freisaugend konzipiert und ein echter Drehmomentbüffel. Seine Spitzenleistung von 482PS mag auf dem Papier wenig erscheinen, ist im echten Leben aber eine Ansage.
Fahrwerk und Getriebe sind toll abgestimmt
Besonders in Kombination mit dem 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und dem cleveren Sperrdifferenzial überzeigt die Chevrolet Corvette C8 Stingray. Verzögerungsfrei reagiert sie auf kleinste Befehlt, wirkt hellwach und jederzeit spurtbereit. Die Fahrdynamik wirkt dabei nie überfordernd.
Natürlich kann die Corvette auch bissig, gerade bei nassem Untergrund sollte man vorsichtig sein. Sie ist aber nicht mehr ruppig nach Holzfäller-Art, sondern ein feines Rennpferd geworden. In Sachen Fahrspass kann sie es wirklich mit den Grossen der Branche aufnehmen.
Beim Preis bleibt sie eine klassische Corvette
Nur beim Preis bleibt der 296km/h-schnelle Sportwagen seinen Wurzeln treu. Mit einem Basispreis von 113‘690 CHF für das Coupé mit Targa-Dach ist sie mehr als preiswert. Die Convertible kostet mindestens 120‘760 CHF – auch hier liegt die Konkurrenz weit darüber.