Opel Astra Sports Tourer Hybrid: intelligente Schönheit
Der Opel Astra Sports Tourer Hybrid tritt ein schweres Erbe an. Der Erfolgsdruck, der auf den Rüsselsheimern lastet, ist gigantisch. Überzeugt der neue Kombi?
Das Wichtigste in Kürze
- Erster Astra Kombi auf Stellantis-Plattform
- Üppige Grösse, tolles Design und überraschend hochwertiges Ambiente
- Fein ausbalanciertes Fahrwerk und gut abgestimmter Hybrid-Antrieb
- In der Top-Version kein günstiges Vergnügen mehr
Während viele Premieren in exotischen Destinationen gefeiert werden, dort wo es warm und sonnig ist, geht Opel einen anderen Weg. Man zeigt den neuen Opel Astra Sports Tourer in Rüsselsheim. Dort, wo der potenzielle Bestseller nicht nur entwickelt, sondern auch produziert wird. Das macht die Opelaner stolz, ein Gefühl, dass sie seit vielen Jahren wohl nicht mehr in dieser Form hatten.
Platz, Design und Komfort
Das Selbstbewusstsein schlägt sich auch in der neuen Designsprache nieder. Nach dem Mokka trägt auch der neue Opel Astra Sport Tourer das knackige Markengesicht. Es soll entfernt an den ersten Manta erinnern, weist aber dennoch den Weg in die Zukunft. Nichts wirkt retro, stattdessen überzeugt der ST mit knackiger und muskulöser Linienführung ohne lästige Schnörkel.
Noch besser wird es im Innenraum. Wer sich teureren Ausstattungsversionen wählt, der bekommt ein echtes Glas-Cockpit gegönnt. Dazu gesellt sich ein filigranes Lenkrad, das sehr gut in der Hand liegt und ein durchdachtes Bedienkonzept. Alle wichtigen Funktionen können direkt per Tastendruck bedient werden.
Selbst die Schalter überzeugen mit einer feinen Haptik und fügen sich ins zurückhaltend klare Gesamtbild ein. Hier legt Opel den Finger in die richtige Wunde, denn die aktuelle Golf-Generation hat in dieser Disziplin gepatzt. Natürlich musste auch beim Rüsselsheimer gespart werden, etwa bei den Türverkleidungen, doch es fehlt nicht übermässig störend auf.
Deutlich wichtiger für einen Kombi der Kompaktklasse ist das Platzangebot. Und hier lässt der Opel Astra Sports Tourer nichts anbrennen. Ist die Bewegungsfreiheit in der ersten Reihe sowieso gut, legt der Rüsselsheimer im Fond sogar noch zu. Der im Vergleich zum Fünftürer gestreckte Radstand gewährt deutlich mehr Platz in Reihe zwei.
Auch beim Kofferraumvolumen bietet er mit gut 1‘600 Litern je nach Version mehr als genügend Raum. Und auch Platz für intelligente Details: Warndreieck und Pannenkit lassen sich auch von der Rückbank aus erreichen. So muss im Pannenfall auf der Urlaubsfahrt nicht das ganze Gepäck entladen werden. Komfort-Merkmale wie dieses zeigen, dass man sich bei Opel sehr viele Gedanken gemacht hat beim neuen Astra.
Technische Highlights
Die Detaillösungen zeigen aber auch wie variabel eine Plattform sein kann. Denn der Opel Astra Sports Tourer steht mit Peugeot 308 und einigen Citroën- und DS-Modellen auf einer Technik-Basis. Man erkennt es aber kaum, denn Stellantis hat allen Marken viele Freiheiten gewährt.
Das Herzstück, der Antriebsstrang, ist zwar ident in allen Modellen, doch die jeweilige Abstimmung durften die Marken übernehmen. Im Falle des aktuellen Topmodells, dem 180PS starken Plug-in Hybrid, ist es Opel überzeugend gelungen. Mit der über 13kWh grossen Batterie fährt der blaue Kombi den Alltag locker elektrisch. Wir kamen im ersten Test auf exakt 52 Kilometer im gemischten Betrieb.
Danach springt der 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo in Kombination mit einer Achtgang-Automatik zur Seite. Das Ineinandergreifen von Benziner und Elektromaschine gelingt gut, besonders bei Zwischensprints ist die Kombination sehr spritzig. Obwohl der vollelektrische Astra bereits kurz vor dem Start steht, scheint der Hybrid dennoch eine gute Alternative.
Wie fährt sich der Opel Astra Sports Tourer Plug-in Hybrid?
Denn ist einmal mehr das traditionelle Anforderungsprofil, dass der kompakte Kombi als Hybrid perfekt abdeckt. Das Gros aller Fahrten, etwa im Familienbetrieb, bleibt locker innerhalb der Reichweite seines Kompakten Akkus. Er fährt deshalb keine gewichtigen Ressourcen sinnlos spazieren. Im Urlaub aber bleibt er bei bewährtem Langstreckenkomfort und punktet auch hier mit hoher Effizienz.
Dass er mit seinen 180PS auch mal zu zügiger Kurvenhatz verleitet, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Das Fahrwerk hat man bei Opel in gekonnt routinierter Manier abgestimmt. Es ist weder zu hart noch zu nachgiebig, um in schnellen Biegungen die Contenance zu verlieren. Auch das Gefühl von Lenkung und Bremse machen Spass, wenn es etwas flotter vorangeht.
Fazit:
Der Opel Astra Sports Tourer ist besonders als Plug-in Hybrid ein sehr gelungener Allrounder. Er transportiert den Geist des praktischen Kombis in eine elegante Design-Welt und kombiniert ihn mit edlem Infotainment und einem Innovativ-Antrieb. Er dürfte vielen Skeptikern auch den Einstieg in die Welt der E-Mobilität erleichtern. Allerdings hat die Summer dieser Talente seinen Preis, unter 50‘000 Franken wird wenig zu machen sein im kommenden Jahr.
Technische Daten:
Modell: Opel Astra Sports Tourer
Motor: Vierylinder-Reihe, 1‘598ccm
Leistung: 150PS (110kW)
Drehmoment: 250Nm bei 1‘700-5'000U/min
Elektromotor: integrierter Elektroantrieb
Leistung: 110PS (81kW)
Drehmoment: 320Nm
Systemleistung: 180PS (132kW)
Systemdrehmoment: 360Nm
Batterie: Lithium-Ionen
Kapazität: 12,4kWh (brutto)
Antrieb: Frontantrieb, Achtgang-Automatikgetriebe
Verbrauch (WLTP): 1,2 l Benzin/100km
Testverbrauch: nicht getestet
Testverbrauch: nicht getestet
Beschleunigung (0 – 100km/h): 7,7s
Höchstgeschwindigkeit: 225km/h (135km/h elektrisch)
Abmessungen (L/B/H): 4,64m/1,86m/1,48m
Gewicht: 1'717kg
Grundpreis: steht noch nicht fest
*: Werksangaben