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Vom Hoffnungsträger zum Dinosaurier: Abschied vom Hybridauto

Keystone-SDA
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Belgien,

Laut den EU-Vorschriften zu umweltfreundlichen Investments könnten Plug-Ins ab Mitte des Jahrzehnts nicht mehr als «nachhaltiges Investment» bezeichnet werden.

Plug-In-Hybride
Ein BMWi3-Elektroauto wird an einer Ladesäule geladen. Plugin-Hybride sind in diesem Jahr in Europa der am schnellsten zulegende Typ Elektroauto. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die neuen EU-Vorschriften zu umweltfreundlichen Investments treten Ende 2021 in Kraft.
  • Mit den neuen Regelungen zählen Autos nur noch als grün, wenn sie gar kein CO2 ausstossen.
  • Dies könnte viele Investoren der Plug-In-Hybride abschrecken.

Es ist noch nicht lange her, da galten sie als die erste Wahl für umweltbewusste Autokäufer. Plug-In-Hybride können sowohl rein elektrisch fahren, als auch mit Verbrennungsmotor. Doch nun könnten sie schneller verschwinden, als von vielen Autobauern derzeit vorhergesagt.

Das dürfte nicht zuletzt an EU-Vorschriften zu umweltfreundlichen Investments («Green Finance») liegen: So dürfen einem Entwurf zufolge Hersteller Plug-Ins ab Mitte des Jahrzehnts nicht mehr als «nachhaltiges Investment» bezeichnen. Das dürfte wohl den einen oder anderen Investor abschrecken.

EU misst Nachhaltigkeit an CO2-Einsparung

Ende 2021 sollen die Regelungen zu grünen Investments in Kraft treten. In denen definiert die EU den Rahmen, welche Investments als nachhaltig vermarktet werden. Das ist abhängig davon, wie gross ihr Beitrag zur CO2-Einsparung ist. Ziel ist es, «Greenwashing» zu vermeiden, bei dem Unternehmen sich als umweltfreundlicher präsentieren, als sie eigentlich sind.

Die Autobranche darf demnach ab 2026 nur noch die Autos als grün zählen, die gar kein CO2 mehr ausstossen. Ein Vertreter der EU-Kommission lehnte eine Stellungnahme speziell zu dem Entwurf zu grünen Investments ab.

Er sagte aber, dass das Vorhaben technologie-neutral sei. Bei den Plug-Ins handle es sich um eine Brückentechnologie. Bis 2050 müssen fast alle Autos in Europa emissionsfrei unterwegs sein.

Stromer hyundai
Der Hyundai-Konzern hat mehrere Stromer im Sortiment. Im Bild: der Hyundai Kona Electric. - Keystone

Für viele Autohersteller gelten die Plug-In-Hybride als Brückentechnologie, bis die reinen Stromer in den Massenmarkt vorrücken. Viele Autobauer haben angekündigt, mindestens bis 2030 auch auf die Zwitter zu setzen. Das drohende frühere Aus droht bei den Autobauern für Unruhe.

«Es ist verrückt, das bis 2025 zu tun, weil man damit effektiv die Nachfrage heute schon tötet.» Das sagte Adrian Hallmark, Chef des britischen Luxusautobauers Bentley, der zu VW gehört. Das Aussterben der Plug-Ins hat unterdessen wohl schon begonnen.

Plug-Ins sind momentan am Boomen

Dem Analysehaus AutoForecast Solutions (AFS) zufolge dürften bis 2028 dreimal so viele Elektroauto-Modelle wie Plug-Ins auf den Markt kommen. Das ist eine Kehrtwende für die Branche, die in den vergangenen Jahren deutlich mehr Plug-Ins als Batterieautos verkaufte.

Die Hersteller selbst sagen, dass die Plug-Ins, wenn sie richtig genutzt werden, deutlich weniger CO2 ausstossen als Autos mit Verbrenner. Kritiker führen dagegen an, dass die häufig sehr grossen Fahrzeuge in der Realität doch meistens mit Benzin angetrieben werden.

Plug-In-Hybride
Laut Messungen der Deutschen Umwelthilfe stossen mehrere Plug-in-Hybride deutlich mehr CO2 aus als angegeben. Vertreter der Autobranche halten die Messwerte nicht für repräsentativ. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Julia Poliscanova, Direktorin bei der europäischen Nichtregierungsorganisation Transport & Environment verweist auf eigene Berechnungen. Danach blasen die Hybride sogar mehr CO2 in die Atmosphäre, als konventionelle Autos - sie sind schlicht schwerer. «Aus der Perspektive des Umwelt- und Klimaschutzes sind die Hybride schlechter als die Technologie, die sie ersetzen.»

Europas Autohersteller sind gespalten, ob es sich lohnt, für die Kombi-Autos zu kämpfen. Oder ob sie ihre Investitionen lieber in die reinen Stromer und den Aufbau einer besseren Ladeinfrastruktur stecken sollten.

Die öffentliche Lade-Infrastruktur bremst eine schnelle Umstellung

Stephan Neugebauer ist Chef der European Green Vehicles Initiative und Entwicklungsingenieur bei BMW. Er geht davon aus, dass künftige Plug-Ins weniger von ihren Benzinmotoren abhängig sein werden, aber weiterhin eine Zukunft haben.

Nicht alle Verbraucher dürften sich in einem Jahrzehnt für ein Elektroauto entscheiden. «Warum? Weil man eine lange Strecke fahren muss, weil man einen Anhänger ziehen will. Und dafür ist eine öffentliche Lade-Infrastruktur nötig.»

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