Stress

Zeichen, dass dein Kind mit Selbstzweifeln kämpft

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Bern,

Wir wünschen uns, dass unsere Kinder glücklich und erfolgreich durchs Leben gehen. Doch manchmal haben auch die Kleinen mit Selbstzweifeln zu kämpfen.

trauriges mädchen an baum gelehnt
Viele Kinder plagen Selbstzweifel. - Depositphotos

Hast du das Gefühl, dass etwas bei deinem Kind nicht stimmt, weisst aber nicht genau, was der Auslöser ist? Kinder äussern ihre Sorgen oft nicht direkt.

Doch es gibt subtile Anzeichen dafür, dass dein Nachwuchs möglicherweise mit einem geringen Selbstwertgefühl und Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Welche das sind und wie du deinem Schatz durch diese schwierige Phase hilfst, erfährst du hier.

Angst vor Herausforderungen: Ein klares Warnsignal

Stell dir vor, dein Kind steht vor einer neuen Aufgabe – vielleicht ist es der erste Schultag, ein neues Hobby oder eine Präsentation vor der Klasse. Anstatt mit Neugier und Vorfreude reagiert es mit Angst und Ablehnung.

kleiner ängstlicher junge
Zögert dein Sprössling ständig, neue Aktivitäten auszuprobieren oder gibt schnell auf, wenn eine Aufgabe schwieriger wird? - Depositphotos

«Das kann ich nicht», «Das ist zu schwer für mich» oder «Ich will das nicht machen» sind Sätze, die häufig fallen. Ein Kind mit schwachem Selbstbewusstsein sieht in neuen Herausforderungen oft unüberwindbare Hindernisse.

Es traut sich selbst wenig zu und fürchtet das Scheitern mehr als die Chance auf Erfolg. Diese Haltung kann dazu führen, dass es sich von Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung zurückzieht und wichtige Lernerfahrungen verpasst.

Mein Kind nimmt keine Komplimente an

«Du siehst heute so hübsch aus!» – «Ach nein, das stimmt doch gar nicht.» Kommt dir das bekannt vor? Kinder mit geringem Selbstwertgefühl haben oft Probleme damit, Komplimente anzunehmen.

Sie zweifeln an der Aufrichtigkeit des Lobes oder fühlen sich unwohl damit, im Mittelpunkt zu stehen. Dieses Verhalten legt nahe, dass das innere Bild, welches das Kind von sich selbst hat, nicht mit dem positiven Feedback von aussen übereinstimmt.

kleines hübsches mädchen, festlich gekleidet
Viele Kinder können mit Komplimenten nicht gut umgehen. - Depositphotos

Es kann sogar so weit gehen, dass Komplimente als unangenehm oder bedrohlich empfunden werden.

Übermässiges Entschuldigen: Ein Hilferuf?

Beobachtest du, dass dein Kind sich ständig für alles und jedes entschuldigt? Übermässiges Entschuldigen ist oft ein Zeichen dafür, dass ein Kind sich selbst als Last oder Störfaktor wahrnimmt.

Kinder mit schwachem Selbstbewusstsein neigen dazu, ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle als weniger wichtig anzusehen als die anderer. Sie entschuldigen sich vorsorglich, um möglichen negativen Reaktionen zuvorzukommen.

Wenn perfekt nicht gut genug ist ...

«Es muss perfekt sein, sonst ist es nichts wert»: Kinder, die unter extremem Perfektionismus leiden, setzen sich oft unrealistisch hohe Standards.

Sie sind nie zufrieden mit ihren Leistungen und reagieren frustriert oder wütend, wenn etwas nicht «perfekt» gelingt.

mädchen bei den hausaufgaben
Extremer Perfektionismus, zum Beispiel in der Schule, kann zu verschiedenen Problemen führen, wie Leistungs- und sozialer Angst, Essstörungen oder Migränekopfschmerzen. - Depositphotos

Dieser Perfektionismus, manchmal gar von aussen vorgelebt, kann aus der Angst vor Ablehnung entstehen oder dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Er kann zu Stress, Vermeidungsverhalten und sogar zu Lernblockaden führen.

Aufbau von Mut und Stärke: So unterstützt du dein Kind

Betone die Bedeutung des Bemühens gegenüber den Ergebnissen. Erinnere dein Kind daran, dass alleine der Versuch, etwas Neues zu wagen, bereits ein Erfolg ist – unabhängig vom Ausgang des Experiments.

Feiere den Mut deines Kindes und versichere ihm, dass Fehler Teil des Lernprozesses sind. Teile auch deine eigenen Erfahrungen im Umgang mit Herausforderungen; das hilft deinem Kind zu verstehen, dass Wachstum oft aus dem Verlassen der Komfortzone resultiert.

Unterstütze dein Kind dabei, zwischen angemessenen Entschuldigungen und denen aus unnötiger Schuldgefühlen unterscheiden zu lernen. Spiegele deinem Sprössling durch deine eigene Reaktion auf seine Fehler, dass sein Wert nicht an Perfektion gebunden ist.

Positive Bestärkungen helfen

Lobe dein Kind regelmässig für seine Fortschritte. Konzentriere dich dabei auf den Prozess und nicht nur auf das Ergebnis.

Vater und Sohn lesen
Vermeide Vergleiche mit anderen Kindern, die das Selbstwertgefühl deines Kindes beeinträchtigen können. - Depositphotos

Sei spezifisch in deinem Lob und erkläre, was genau du gut findest. Dies hilft deinem Kind, seine Stärken besser zu verstehen und wertzuschätzen.

Ermutige dein Kind auch, sich selbst zu loben und seine Erfolge zu feiern. So lernt es, seine eigenen Leistungen anzuerkennen und wertzuschätzen.

Fördere die Selbstständigkeit

Ermutige dein Kind, Dinge selbst auszuprobieren und eigene Entscheidungen zu treffen. So kann es Selbstvertrauen und Problemlösungsstrategien entwickeln.

Du kannst deinem Schatz beispielsweise altersgerechte Verantwortungen im Haushalt oder bei Familienaktivitäten zuweisen. Dies fördert das Gefühl von Kompetenz und Wichtigkeit.

Respektiere zudem die Meinung deines Kindes und höre ihm aufmerksam zu. So zeigst du ihm, dass seine Gedanken und Gefühle wertvoll sind.

Der richtige Umgang mit negativen Gefühlen

Um ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen, sollte dein Kind in der Lage sein, negative Selbstgespräche zu erkennen und in positive umzuwandeln. Übt also gemeinsam, negative Gedanken herauszufordern und umzuformulieren.

starker vater und sohn
Lehre deinem Kind, sich auf seine Stärken zu konzentrieren. - Depositphotos

Ermutige dein Kind, über seine Gefühle zu sprechen und validiere diese. Zeige Verständnis und biete Unterstützung bei der Bewältigung schwieriger Emotionen.

Dein Kind entwickelt schon bald eine neue Perspektive und kann Situationen objektiver betrachten. Dies kann Selbstzweifel in einem realistischeren Licht erscheinen lassen.

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