Stress

«Falsche» Wortwahl löst bei Studis mehr Stress aus

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Bern,

Prüfungen, Arbeiten, Vorträge: Nicht nur, was tatsächlich getan werden muss, kann Studierende unter Druck setzen, sondern auch, wie darüber gesprochen wird.

Studierende
Studierende in einem Hörsaal: Der wahrgenommene Druck, den ein Studium mit sich bringt, hängt auch mit der Beschreibung der Anforderungen zusammen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wie viel Stress ein Studium mit sich bringt, hängt auch mit Worten zusammen.
  • Den Fokus auf «Kompetenz» statt auf «Leistung» zu legen, finden Studierende sinnvoll.
  • Unis erklären: Über den Beschrieb der Anforderungen entscheiden letztlich die Dozenten.

Über den Einfluss der Sprache auf die Realität wird in der Philosophie schon seit Langem diskutiert. Man kann beispielsweise argumentieren, dass die Sprache entscheidend dafür ist, wie man bestimmte Sachen wahrnimmt.

Einen Beleg dafür könnte der Alltag von Studierenden liefern.

Denn die Sprache ist nicht nur wichtig, um Prüfungen oder Arbeiten zu schreiben. Sie kann sich auch auf den wahrgenommenen Druck auswirken.

Hast du studiert?

Wie Nau.ch von Studierenden gehört hat, ist es für sie beispielsweise angenehmer, wenn über «Kompetenzen» statt «Leistung» gesprochen wird. Die gleichen Anforderungen werden so nämlich anders dargestellt.

«Sprache hat einen Einfluss auf das Denken»

Naima Hillman von der Studierendenschaft der Universität Bern sagt gegenüber Nau.ch zunächst: «Wir können es durchaus nachvollziehen, wenn Studierende in der leistungsorientierten Universitätskultur Druck verspüren.»

Hier könne die Wortwahl schon «eine grosse Wirkung» haben, bestätigt sie. «Sprache hat einen Einfluss auf das Denken und vice versa.»

Grundsätzlich würde die Studierendenschaft es begrüssen, wenn man Prüfungen beispielsweise als «Kompetenznachweis» statt als «Leistungsnachweis» bezeichnet. Laut Hillman muss man in diesem Kontext dann aber auch über die Prüfungen an sich diskutieren: «Es sollte mehr darum gehen, die Fähigkeiten wirklich zu üben und anzuwenden, anstatt nur theoretisches Wissen abzufragen.»

Hillman sagt, dass der Studierendenschaft bisher kein breiter Diskurs zum Wortwahl-Thema bekannt sei. Man sehe aber, «dass die leistungsorientierten Anforderungen an der Universität oft nicht sehr zielführend sind». Ein grösserer Fokus auf gesellschafts- und zukunftsrelevante «Kompetenzen» könnte in diesem Sinne hilfreich sein.

Studentenverein spricht intern von «Kompetenzen»

Der Schweizerische Studentenverein hat sich bisher noch nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt, da seine Mitglieder noch kein Bedürfnis dafür geäussert haben, wie es auf Anfrage von Nau.ch heisst.

Der Kommunikationsbeauftragte Nico Jenny sagt aber: «Grundsätzlich sprechen wir vereinsintern von ‹Kompetenzen›.» Dabei gehe es jedoch nicht unbedingt um psychologische Überlegungen, sondern eher um den eigentlichen Wert eines Studiums. Denn dieser liege eben genau im «Erlangen von Kompetenzen».

Uni Bern: Kompetenzen sind das Ziel – Leistungen die Messgrösse

Die Universität Bern zeigt sich mit den Äusserungen der Studierenden einverstanden. Man teile die Ansicht, «dass der eigentliche Wert eines Studiums im Erwerb von Kompetenzen liegt».

Deren Weiterentwicklung sei «der wesentliche Teil» eines Studiums, sagt Mediensprecherin Liselotte Selter.

Hauptgebäude Universität Bern
Das Hauptgebäude der Universität Bern. (Archivbild) - Universität Bern

Man kann den Begriff «Leistung» aber laut der Hochschule auch nicht überall durch den Begriff «Kompetenz» ersetzen.

Beide Wörter haben je nach Kontext ihren Sinn. «Leistungen müssen erbracht werden, um zu überprüfen, ob Kompetenzen vorhanden sind», erklärt Selter.

Zur Wortwahl bei den Anforderungen sagt Selter: «Der Universität Bern ist die Beschreibung von Veranstaltungen wichtig, insbesondere im Hinblick auf die Lernziele.»

Dort stehe die Aneignung von Kompetenzen im Vordergrund. Die Verantwortung für die Definition der Lernziele tragen letztlich aber die Dozierenden.

Uni Zürich: Studienerfolg wird mit Kompetenzen in Verbindung gebracht

Die Universität Zürich sagt auf Anfrage, dass die Beschreibung von Anforderungen nicht gesamtheitlich geregelt ist.

Fakultäten oder Institute beziehungsweise Dozierende oder Modulverantwortliche würden diese selbst festlegen.

w-boson physik
Gebäude der Universität Zürich. - keystone

Gleichzeitig sagt die Hochschule aber: «Unsere Erfahrungen zum Thema Studienerfolg zeigen, dass Studienerfolg mit dem Erlangen von Kompetenzen in Verbindung gebracht wird.»

Kommentare

User #1286 (nicht angemeldet)

Eher falsche inkompetente Studierende.

Luxy-1

Wer nicht mit Druck umgehn kann, sollte nicht studieren sondern Arbeiten gehn, Das macht den Kopf frei.

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