Verdrehtes Becken: Die unbekannte Ursache für Rückenprobleme
Kaum einer kennt den Musculus iliopsoas, doch wenn der Hüftbeuger verdreht ist, kann er für starke Schmerzen sorgen, die im ganzen Rücken ausstrahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Beckenverwringung ist der Lenden-Darmbeinmuskel verdreht.
- Die Schmerzen können über den ganzen Rücken ausstrahlen.
- Eine Physiotherapie bietet die besten Heilungsschancen.
Wenn Hausärzte und Orthopäden keine Lösung für Rückenbeschwerden finden, könnte eine Beckenverwringung, also ein verdrehtes Becken, dahinter stecken.
Ein verdrehtes Becken wird von Medizinern häufig nicht erkannt und entsprechend selten diagnostiziert.
Wenn der Lenden-Darmbeinmuskel streikt
Der Musculus iliopoas, der grosse Lenden-Darmbeinkmuskel, besteht aus zwei Teilen: Dem grossen Lendenmuskel (Psoas) und dem Darmbeinmuskel (Iliacus), die zwischen dem 12. Brustwirbel und dem Oberschenkelknochen verlaufen.
Als sogenannter Hüftbeuger kommt dem Musculus iliopas eine bedeutende Rolle in der Anatomie zu. Er stützt das Skelett beim Stehen und Gehen und sorgt für die Beweglichkeit der Beine.
Verdreht sich der Muskel, treten Beschwerden auf, die in den ganzen Körper abstrahlen können. Neben klassischen Rückenbeschwerden treten häufig Schulter- und Nackenverspannungen, Kopfschmerzen und Schmerzen beim Gehen auf.
Beckenverwringung führt zu verkürztem Bein
Wenn sich einer der Muskelstränge in diesem grossem Muskel verspannt, zieht er das Becken einseitig nach Innen. Dadurch verdreht es sich horizontal und vertikal. Dabei wird die Beinmuskulatur leicht nach oben gezogen.
Da es sich um eine Muskelverdrehung handelt, ist die Beckenverwringung auf Röntgenbildern kaum zu erkennen.
Der Arzt muss sich Zeit für eine eingehende Anamnese nehmen. Ein untrügliches Zeichen für die Beckenverwringung ist ein verkürztes Bein. Der Unterschied zwischen beiden Beinen kann bis zu drei Zentimeter betragen.
Schleichende Entwicklung über Jahre hinweg
Dazu kommt, dass die Beckenverwringung nicht von heute auf morgen auftritt. Meist entwickelt sie sich über Jahre hinweg durch eine Mischung aus Stress, Überlastung und Fehlhaltungen.
Eine schnelle Heilung ist ebenfalls nicht möglich.
Oberstes Ziel ist dabei, den verspannten Muskel wieder zu entspannen, bis das Bein nicht mehr verkürzt ist. Der Physiotherapeut wird dazu Übungen empfehlen, die mindestens zweimal täglich zu Hause selbst durchgeführt werden müssen.
Dazu kommen eine manuelle Therapie und weitere Behandlungsansätze. Als besonders effektiv hat sich dabei die progressive Muskelentspannung nach Jacobson erwiesen.