Das hilft wirklich gegen Zecken (Teil 1)
So gern man Begegnungen mit Zecken vermeiden möchte – nicht immer klappt es. Wie Sie sich beim Ausflug ins Grüne schützen und was beim Zeckenbiss zu tun ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer in den wärmeren Monaten in Wald und Wiese unterwegs ist, kann dort auf Zecken treffen.
- Zecken übertragen Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis.
- Der beste Schutz gegen die Tierchen ist die Kombination aus Kleidung, Spray und Aufpassen.
Im Sommer durch die Natur wandern, ganz ohne den Gedanken an Zecken – das wäre schön. Doch leider lässt sich in den wärmeren Monaten die Begegnung mit den Tieren an vielen Orten nicht vermeiden.
Zecken übertragen Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Wie schützt man sich am besten vor den Tieren – und was ist nach einem Biss zu tun? Zwei Expertinnen geben Tipps.
Tipp 1: Wissen, wo man Zecken begegnet
«Unsere heimischen Zecken halten sich gerne im hohen Gras, Gebüsch, losen Laub und in nicht zu trockenen Wäldern auf», sagt die Hausärztin und Notfallmedizinerin Michaela Geiger.
Meist streift man sie im Vorbeigehen ab. «Insofern lauten die Schutzregeln: Festes Schuhwerk tragen, lange Hosen in die Socken stecken und sich nach dem Aufenthalt in der Natur am ganzen Körper gründlich absuchen.»
Kinder sollten ausserdem einen Hut tragen. Denn: Zecken können etwa im Gebüsch auf eine gewisse Höhe hinaufklettern.
Ratsam ist auch, sich darüber zu informieren, ob man in einem FSME-Risikogebiet unterwegs ist. In der Schweiz wurden bisher nur die Kantone Tessin und Genf weitgehend verschont.
Daher gilt laut dem Bundesamt für Gesundheit BAG die ganze Schweiz mit Ausnahme dieser beiden Kantone als FSME-Risikogebiet.
Tipp 2: Sich nicht auf Insektensprays verlassen, sondern Massnahmen kombinieren
Mücken- oder Zeckensprays seien nur bedingt nützlich, sagt die Tropenmedizinerin Kristina Huber. «Sie helfen gut gegen Mücken – dass sie aber genauso gut gegen Zecken helfen, ist nicht nachgewiesen.»
Für den bestmöglichen Schutz sorgt eine Kombination verschiedener Massnahmen: eine Impfung gegen FSME, lange Kleidung, ein Zeckenspray mit dem Wirkstoff Permethrin – gesprüht auf Haut und Stoff.
Ebenso wichtig wie die Vorbereitung ist die Nachbereitung – also das gründliche Absuchen des Körpers.
Wichtig: «Da man Rücken und Kniekehlen nicht so gut einsehen kann, hilft es, sich beim Absuchen gegenseitig zu unterstützen», sagt die Notfallmedizinerin Geiger.
Auch die Körperfalten im Intimbereich sowie die Bereiche hinter den Ohren und unter den Achseln sollte man dabei nicht vergessen.
Tipp 3: Helle Kleidung wählen – und doppelt profitieren
«Auf heller Kleidung lässt sich eine Zecke, die ja in der Regel dunkel ist, eher entdecken», sagt Hausärztin Geiger.
Wer sich in der Natur in hellen Farben kleidet, kann sich übrigens auch tagaktive Mücken vom Leib halten. Laut Tropenmedizinerin Huber sprechen die nämlich eher auf dunkle Farben an.
Tipp 4: Zeckenbiss? Nicht in Panik und Eile verfallen
Und wenn es doch zu einem Zeckenbiss gekommen ist? Der Rat von Notfallmedizinerin Michaela Geiger: Ruhe bewahren. «In der Regel hat man ausreichend Zeit, die Zecke zu entfernen.»
Bei Borreliose muss die Zecke eine gewisse Zeit an der Haut saugen, ehe sie Borrelien an den menschlichen Organismus abgibt. «Wenn man die Zecke in weniger als zwölf Stunden entfernt, hat man in der Regel nichts zu befürchten», sagt Geiger.
Etwas anders sieht es bei FSME aus. Die Erkrankung wird bei einem Zeckenbiss deutlich schneller übertragen. Sie ist aber auch deutlich seltener. Nach Angaben des BAG schwanken die Fallzahlen seit 2005 in der Schweiz zwischen 100 und 250 Fällen pro Jahr.
In aller Regel bleibt stets Zeit, um zur Apotheke gehen, um sich Werkzeug zum Entfernen der Zecke zu kaufen. Vorteil von Zeckenhaken, -karten oder -zangen: Dank ihnen lässt sich die Zecke langsam und kontrolliert entfernen. Anschliessend desinfiziert man die Wunde am besten.