Depression: Wenn der Schlaganfall die Psyche trifft
Ein Schlaganfall ist ein Einschnitt, der viel Verarbeitung braucht. Die Psyche braucht manchmal länger als der Körper. Ab wann braucht es professionelle Hilfe?
Das Wichtigste in Kürze
- Etwa ein Drittel aller Schlaganfallpatienten entwickelt eine Depression.
- Das muss nicht direkt, sondern kann auch Monate nach dem Schlaganfall sein.
- Wer Symptome bei sich feststellt, sollte das Gespräch mit einem Arzt suchen.
Erst der Schlaganfall, dann die Depression: Selten ist das nicht. Rund ein Drittel der Patienten entwickelt innerhalb des ersten Jahres eine behandlungsbedürftige Depression.
Betroffenen fällt es dann zum Beispiel schwer, sich für die Aufgaben des Alltags aufzuraffen. Oder sie bemerken, dass selbst die Zeit mit den Enkelkindern ihnen keine Freude mehr schenkt. Sie fühlen Verunsicherung, Ängste und Hoffnungslosigkeit.
Gefühle wie diese seien zwar normale Begleiter beim Verarbeiten eines Schlaganfalls, so die Neuropsychologin Caroline Kuhn. Mit der Zeit legen sie sich oft – vor allem dann, wenn man seine Gefühle vertrauensvoll mit Familie und Freunden teilt.
Depression kann sich auch erst Monate später zeigen
Lindern Geduld und Austausch die schwierigen Gefühle auf Dauer aber nicht, deutet das auf eine Depression hin.
Auch wenn man sich von seinen Gefühlen überrollt fühlt, kann das ein Anzeichen sein.
Übrigens: Eine Depression kann sich auch Monate nach dem Schlaganfall entwickeln, wenn das Schlimmste also längst überstanden scheint.
Wer vermutet, betroffen zu sein, sucht am besten das Gespräch mit dem Hausarzt oder dem Neurologen. Er kann weitere Schritte anstossen – zum Beispiel eine Psychotherapie.