So erkennen und behandeln Sie einen Ermüdungsbruch
Trotz des Namens handelt es sich beim Ermüdungsbruch nicht um einen klassischen Knochenbruch, sondern um winzige Verletzungen im Mittelfuss.
Das Wichtigste in Kürze
- Ermüdungsbrüche treten in Folge einer länger andauernden Überlastung auf.
- Bei rechtzeitiger Behandlung heilen die Brüche vollkommen ab.
- Sportler sind überdurchschnittlich häufig betroffen.
Eigentlich hat sich in Ihrem Leben nichts geändert, doch plötzlich sind Sie von anhaltenden Schmerzen im Fuss beim Auftreten geplagt. Dabei kann es sich um einen Ermüdungsbruch handeln, auch Stressfraktur genannt.
Die Ursachen sind diffus, doch in der Regel handelt es sich um eine lange Entwicklung. Irgendwann kommen so viele Kleinigkeiten zusammen, dass der Knochen zu schmerzen beginnt.
Von der Marschfraktur zum Ermüdungsbruch
Schon im 19. Jahrhundert war das Phänomen der Marschfraktur bekannt: Junge Soldaten, die in der Armee täglich viele Kilometer marschierten, litten unter Fussschmerzen. Verursacht wurden diese im Mittelfussknochen.
Auch heute noch sind Rekruten davon betroffen, doch die meisten Ermüdungsbrüche treten bei Sportlern auf.
Jogger, insbesondere Langstreckenläufer, leiden besonders häufig darunter. Doch auch Tennisspieler, Turner und viele anderen kennen das Problem.
Machen sich die Schmerzen im Fuss ohne eindeutige Ursache bemerkbar, ist der Gang zum Arzt angesagt. Ein qualifizierter Sportmediziner oder Orthopäde kann den Ermüdungsbruch diagnostizieren.
Regenerationsfähigkeit ist begrenzt
Hintergrund ist die Tatsache, dass sich der Körper nur bedingt regenerieren kann. Wird er zu stark belastet, ist eine normale Erholung unmöglich.
Dies kann zum Beispiel passieren, wenn das Lauftraining plötzlich gesteigert wird oder nach längerer Ruhepause wieder trainiert wird.
Auch falsche Schuhe, Vitamin-D-Mangel oder falsche Ernährung, die die Knochen schwächt, können ihren Teil dazu beitragen. Gerade bei Frauen spielen hormonbedingte Problem wie Osteoporose oder Östrogenmangel eine weitere Rolle.
In der Folge können sich die Knochenbälkchen im Fussknochen verschieben. Die Knochenhaut reagiert mit Entzündungen und einer Wassereinlagerung (Ödem). Dieses verursacht dann beim Auftreten Schmerzen.
Viele Sportler interpretieren diesen Schmerz jedoch falsch. Sie vermuten häufig eine Prellung oder eine Sehnenscheidenentzündung, die sich mit Gels und Salben behandeln lässt.
Erst, wenn die Schmerzen auch nach Wochen nicht nachlassen, wenden sie sich an einen Arzt. Dabei sollte ein Ermüdungsbruch möglichst schnell behandelt werden.
Entlastung und Ruhigstellung helfen
Mediziner unterscheiden je nach Ort der Stressfraktur und Schwere zwischen High-Risk und Low-Risk. Bei niedrigschwelligen Erkrankungen heilt der Ermüdungsbruch nach einiger Zeit der Ruhe von selbst ab.
Bei hohem Risiko dauert die Heilung länger und es kann zu einer sogenannten Pseudo-Arthrose des Knochengelenks kommen.
Wird ein Ermüdungsbruch diagnostiziert, sollten Sie also versuchen, den Fuss so weit wie möglich zu schonen. Verzichten Sie einige Wochen auf den Laufsport oder anderes intensives Training.
Im Bedarfsfall kann der Arzt eine massgeschneiderte Einlage verordnen. Diese sorgt dafür, dass sich das Körpergewicht beim Gehen nach hinten verlagert und der Mittelfussknochen entlastet wird.
In schweren Fällen kann auch ein Gips oder eine Fussschiene zur Ruhigstellung angelegt werden. Dies ist sinnvoll, wenn Sie sich zum Beispiel im Beruf viel bewegen müssen.
Heilung kann viele Wochen dauern
Nach der Diagnosestellung ist Geduld angesagt. Bis der Ermüdungsbruch voll ausgeheilt ist, vergehen mindestens sechs bis acht Wochen. Je nach Schwere der Erkrankung kann die Regeneration auch bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen.
Um eine Wiederholung zu vermeiden, sollten Sportler ihr Training auf den Prüfstand stellen. Möglicherweise gibt es bestimmte Übungen oder Bewegungen, die den Körper an dieser Stelle zu stark belasten. Bei Läufern kann auch der falsche Laufstil eine Rolle spielen.