Herz aus dem Takt: Drei Fakten zum Vorhofflimmern
Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. Über zehn Prozent der über 75-Jährigen in der Schweiz sind davon betroffen. Drei Fakten zum Thema.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei jedem zweiten Betroffenen wird die Herzrhytmusstörung nur durch Zufall entdeckt.
- Die EKG-Sensoren von Smartwatches unterstützen beim Entdecken von Unregelmässigkeiten.
- Auch wer keine Beschwerden hat, zählt zur Risikogruppe für einen Schlaganfall.
Wenn das Herz nicht mehr im Takt schlägt: Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung.
In der Schweiz ist etwa ein Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Zeigt sich die Herzrhythmusstörung zum ersten Mal, empfinden viele das als bedrohlich.
Nau.ch stellt drei Fakten zum Vorhofflimmern vor.
Fakt 1: Vorhofflimmern hat manchmal keine Symptome
Das Herz rast, die Brust ist eng und schmerzt, Schwindel. Dadurch kann sich Vorhofflimmern bemerkbar machen. Anfangs sind es nur kurze und seltene Anfälle, dann immer öfter. Aber es muss nicht.
So gibt es Menschen, bei denen ein Vorhofflimmern keinerlei Symptome hat – das könnte bei jedem zweiten Betroffenen der Fall sein.
Bei ihnen wird die Herzrhythmusstörung bestenfalls durch Zufall entdeckt. Etwa beim Pulsfühlen, Blutdruckmessen oder durch ein EKG beim Arztbesuch.
Tückisch: Gerade bei älteren Menschen kommt das Vorhofflimmern oft ohne Beschwerden. Dabei ist im Alter über 75 in der Schweiz rund jeder Zehnte davon betroffen.
Fakt 2: Die Smartwatch kann beim Erkennen helfen
Viele Smartwatches haben EKG-Sensoren oder messen die Herzfrequenz mittels Infrarotlicht. Beide Verfahren können dabei helfen, ein Vorhofflimmern zu entdecken – gerade dann, wenn man keine Beschwerden hat.
Die Wearables haben dabei eine ordentliche Treffsicherheit. Sie erkennen Vorhofflimmern in über 90 Prozent der Fälle.
«Allerdings bedarf es immer einer Bestätigung der Diagnose für die erfasste Rhythmusstörung durch den Facharzt», so Prof. und Kardiologe Thomas Voigtländer.
Immerhin: Geben die Messdaten einen Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung, melden die Geräte sich in aller Regel – und raten zur ärztlichen Abklärung.
Fakt 3: Das Schlaganfallrisiko steigt durch Vorhofflimmern
Auch wenn das Vorhofflimmern ohne Beschwerden einhergeht: Das Risiko für einen Schlaganfall steigt damit trotzdem.
Und das steckt dahinter: Durch elektrische Fehlreize ziehen sich die Herzvorhöfe nicht mehr geordnet zusammen. Sie flimmern, wodurch der Blutfluss in den Vorhöfen abnimmt und das Blut leichter gerinnt.
Das begünstigt, dass ein Blutpfropf entsteht, der in die Gehirngefässe gelangen kann. Verstopft er dort ein Gefäss, wird das Gehirn nicht mehr mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt werden – es kommt zum Schlaganfall.
Und wie lässt sich das Risiko senken? Zur Vorbeugung nehmen Betroffene oft Blutverdünner. Und natürlich zählt auch hier der Lebensstil: Wer sich ausgewogen ernährt, regelmässig bewegt und nicht raucht, tut schon eine Menge, um einem Schlaganfall vorzubeugen.