Nichts gegen Gymnastikübungen! Aber wer im Alter aktiv bleiben möchte, muss nicht unbedingt nur darauf setzen. Wir stellen spannende Alternativen vor.
Fussballspieler trainieren.
Ohne Erwärmung geht auch beim Gehfussball kein Training los. - Kirsten Neumann/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer sich fit genug fühlt, kann zum Beispiel Tischtennis spielen.
  • Beim Gehfussball ist das Laufen, egal, ob mit oder ohne Ball, verboten.
  • Neben der Ausdauer fördert das Inline-Skating die Körperbeherrschung.
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Gymnastik, Schwimmen, Nordic Walking: Das sind die Klassiker unter den Sportangeboten für Ältere.

Es gibt aber auch ausgefallenere Aktivitäten. Wichtig ist, dass der Sport Freude macht und das Verletzungsrisiko überschaubar ist.

Spass beim Sporttreiben

Was macht mir Spass oder hat mir früher Spass gemacht? Wer im fortgeschrittenen Alter übers Sporttreiben nachdenkt, sollte sich diese Frage als Erstes stellen.

Diesen Rat gibt Philip Messerschmidt, der als Personal Trainer für Senioren und Späteinsteiger viele ältere Kunden betreut.

Die zweite Frage sei die nach der Verträglichkeit: «Denn oft bestehen ja nun mal körperliche Einschränkungen. »

Tennisschläger mit einem Ball.
Ran an die Platte: Tischtennis ist gut für die Auge-Hand-Koordination. - Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Wer sich fit genug fühlt – und das bestenfalls auch medizinisch abgeklärt hat – kann zum Beispiel Tischtennis spielen.

Es fördert unter anderem die Auge-Hand-Koordination, die Gewandtheit und die Beweglichkeit», sagt Messerschmidt.

Der Wettkampfcharakter bei Spielsportarten wie Tischtennis sei auch positiv, hebt der Experte hervor.

Das mache vielen Menschen mehr Spass, als alleine zu joggen oder Gymnastikübungen durchzuführen.

Laufen verboten beim Gehfussball

Eine weitere gut geeignete Sportart ist Gehfussball. «Die Regeln sind ähnlich wie beim normalen Fussball», erklärt Rainer Küpper, der beim TuS Essen-Holsterhausen das «Walking Football»-Team trainiert.

«Nur das Laufen ist verboten – egal, ob mit oder ohne Ball.»

So ist der Sport wie gemacht für Menschen, deren Herz für den Fussball schlägt, die sich in den klassischen Fussballmannschaften aufgrund ihres Alters oder körperlicher Beschwerden aber nicht mehr wohlfühlen.

Das Feld beim Gehfussball ist 20 mal 40 Meter gross, es gibt keinen Torwart, meist sind sechs Feldspieler pro Mannschaft im Einsatz.

Spieler kämpfen um den Ball.
Körperkontakt ja, aber bitte nicht zu heftig: Grätschen sind beim Gehfussball verboten. - Kirsten Neumann/dpa-tmn

«Der Ball darf nur bis Hüfthöhe gespielt werden», sagt Küpper. Grätschen und grober Körperkontakt sind verboten.

Diese Regeln zielen darauf ab, Verletzungen und körperliche Überforderungen zu vermeiden.

In der Mannschaft von Küpper liegt das Mindestalter bei 55 Jahren – nach oben gibt es keine Grenzen.

«Wir haben einen Senior dabei, der im letzten Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert hat», sagt Küpper.

Es gibt Spieler mit neuer Hüfte oder künstlichem Kniegelenk. Körperliche Einschränkungen müssen beim Walking Football kein Hindernis sein.

Inline Skating und Trampolin

Wer lieber auf Rollen unterwegs ist, kann sich an Inline-Skating in der Senioren-Variante wagen.

Hier gibt es teilweise spezielle Kurse, in denen Teilnehmende zur Unterstützung beispielsweise einen Einkaufswagen vor sich herschieben.

«Inline-Skating fördert neben der Ausdauer auch die Körperbeherrschung», sagt Personal Trainer Messerschmidt.

Menschen fahren Inlineskates.
Auch Ältere können mit dem Inlineskaten anfangen, sollten das persönliche Risiko aber gut abwägen. - Robert Günther/dpa-tmn

Die Körperbeherrschung sei gerade im höheren Alter wichtig, um Stürze zu vermeiden.

«Andererseits ist das Sturzrisiko beim Inline-Skating nicht zu unterschätzen», gibt er zu bedenken. Man sollte hier sorgfältig Nutzen und Risiko abwägen.

Der Experte würde Inline – Skating nicht als erste Wahl für beeinträchtigte Senioren empfehlen.

Fitte Sportler könnten es mit guter Schutzausrüstung aber auch im Alter testen.

Zumba-Stunde oder Line Dance

Wer sich gerne zu Musik bewegt, kann auf verschiedene Tanzarten setzen.

So könne man sich – wenn kein zu hoher Blutdruck oder andere Risiken dagegensprechen – auch in eine Zumba-Stunde wagen, schlägt Messerschmidt vor.

Oder man belegt einen Line-Dance-Kurs. Hier wird choreografiert getanzt.

Frau tanzt.
Musik an! Tanzen hält Körper und Kopf fit. - Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Wegen der unterschiedlichen Schrittfolgen, Drehungen und Richtungswechsel sei das super für Ältere geeignet, so der Personal Trainer.

So bleibe man agil, wendig und flink – «auch im Kopf». Dazu kommt: Idealerweise sind in dem Kurs alle Altersgruppen gemeinsam aktiv. So erlebt man auch ein schönes Miteinander.

Die Pandemie setzt Grenzen

Die Corona-Pandemie hat solche Sportangebote beeinträchtigt.

Gehfussball-Trainer Küpper kann davon ein Lied singen.

«Wir konnten Monate nicht auf die Platzanlage und hatten dann Einschränkungen bezüglich Umkleide und Duschen hinzunehmen», sagt er. Aktuell trainiert das Team wieder.

Für jede und jeden Sporttreibenden bleibt der Rat, weiter dranzubleiben oder wieder anzufangen – im Rahmen der Möglichkeiten, die die Pandemie zulässt.

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