Nesselsucht: Wenn Juckreiz das Leben schwer macht
Wenn sich auf der Haut kleine juckende Quaddeln bilden, handelt es sich meist um Urtikaria (Nesselsucht). In manchen Fällen kann sie chronisch werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Name Nesselsucht wurde von der Brennnessel inspiriert.
- Die kleinen Quaddeln erinnern an Insektenstiche.
- Meist tritt Urtikaria spontan als allergische Reaktion auf.
Urplötzlich sind sie da: Kleine Quaddeln auf einer geröteten Haut, die furchtbar jucken. Viele erinnert das Gefühl an den schmerzhaften Kontakt mit einer Brennnessel.
Die sogenannte Nesselsucht ist eine Kontaktallergie, die viele Menschen erst im Erwachsenenalter trifft.
Überreaktion der Mastzellen
Verantwortlich sind die Mastzellen, die urplötzlich Botenstoffe wie Histamin ausschütten. Diese binden sich an Rezeptoren und Nervenfasern und lösen so die Quaddeln und den Juckreiz aus. In 80 % der Fälle handelt es sich um eine spontane Urtikaria.
Meist handelt es sich um eine allergische Reaktion beispielsweise auf Schadstoffe oder Nahrungsmittel.
Tritt zum ersten Mal eine Nesselsucht auf, sollten Sie überlegen, ob Sie in den letzten Tagen ein neues Lebensmittel gegessen haben.
Eher selten ist die physikalische Nesselsucht. Bei dieser wird die Reaktion durch körperliche Reize wie Wind oder Kälte ausgelöst.
Meist bilden sich die Quaddeln nach einiger Zeit von alleine zurück. Hält der Ausschlag mehr als sechs Wochen an, wird die Urtikaria chronisch.
Bei Nesselsucht zum Arzt
Auch wenn sich die Quaddeln von alleine zurückbilden, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Er kann während der akuten Phase des Ausschlags Antihistaminika verordnen.
Ist der Juckreiz kaum auszuhalten, kann er zusätzlich eine juckreizmildernde Cortison-Crème verschreiben. Ausserdem kann er Ihnen dabei helfen, der Ursache für die Reaktion auf die Spur zu kommen.
Daneben kann der Arzt frühzeitig die Entstehung von Angioödemen aufdecken. Bei diesen kommt es zu grossflächigen Schwellungen.
Die Haut spannt und kann sogar brennen. Treten die Angioödeme an den Schleimhäuten im Rachen und Kehlkopf auf, kann die Schwellung zu Atemnot führen. Im schlimmsten Fall droht Ersticken.
Chronische Nesselsucht therapieren
Eine Therapie zielt zunächst darauf ab, den auslösenden Faktor der Nesselsucht zu identifizieren.
Vielleicht müssen Sie auf ein bestimmtes Lebensmittel verzichten oder ein Medikament wechseln. Lässt sich keine eindeutige Ursache bestimmen oder der Kontakt unvermeidbar (z.B. Pollen in der Luft), kann der Arzt ein Antihistaminikum verordnen.
Antihistaminika blockieren die Rezeptoren, an denen das ausgeschüttete Histamin andocken würde. Dadurch fällt die allergische Reaktion weg. Allerdings können hoch dosierte Tabletten müde machen und sollten nicht genommen werden, wenn Sie Auto fahren müssen.
Den Juckreiz können Sie bis zur Heilung zu Hause mit einfachen kühlenden Mitteln lindern. Legen Sie ein kaltes trockenes Tuch auf die Stelle oder ein in ein Handtuch gewickeltes Kühlelement.