Phänomen Phubbing: Was steckt dahinter?
Eine Gruppe Freunde sitzt zusammen, doch jeder starrt nur auf sein eigenes Smartphone. Was steckt hinter dem «Phubbing« und wie lässt es sich vermeiden?
Das Wichtigste in Kürze
- Phubbing ist ein Kunstwort aus Phone und Snubbing.
- Das Phubbing hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
- Psychologen suchen noch immer nach den Ursachen.
Das Smartphone hat innerhalb weniger Jahre sämtliche Lebensbereiche erobert. Viele Menschen sind derartig mit ihrer virtuellen Existenz beschäftigt, dass die Realität Nebensache zu werden droht.
Natürlich gibt es längst ein Wort für den Trend, sich auch im Beisein anderer lieber mit dem Smartphone zu beschäftigen: Phubbing, eine Kombination aus Phone und Snubbing, dem englischen Wort für «jemanden brüskieren».
Hinter dem Phubbing stecken verschiedene psychologische Gründe
Da es sich um ein noch junges Phänomen handelt, steht die Wissenschaft noch am ganz am Anfang ihrer Erklärungsversuche.
Vermutet wird, dass vor allem die allgegenwärtige «Fear of Missing Out» (FOMO) dahinter steckt, die Angst etwas in den virtuellen Welten zu verpassen. Diese hat sich bei vielen Menschen längst zur Smartphone-Sucht entwickelt.
Manchmal steckt auch einfach Gedankenlosigkeit dahinter oder mangelndes Interesse am Gegenüber. Dies lässt sich vor allem bei Jüngeren beobachten, die sich treffen, weil das «gemeinsame Abhängen» als sozialer Standard betrachtet wird.
Hat man den anderen nicht viel zu sagen, ist das Verfolgen der eigenen Interessen online natürlich spannender.
Introvertierte profitieren vom Phubbing
Wenig überraschend: Es sind vor allem Introvertierte, die sich mithilfe von Phubbing aus der für sie oft anstrengenden Gemeinsamkeit mit lauten Extrovertierten zurückziehen.
Hat dann erst einmal eine Person zum Smartphone gegriffen, löst dies eine Kettenreaktion aus. Schon bald sitzt die ganze Runde mit dem Smartphone in der Hand da, jeder für sich beschäftigt.
Wer beim Essen mit der besten Freundin oder beim Filmabend mit dem Partner ständig auf das Smartphone schielt, signalisiert damit: Ich bin nur halb bei der Sache.
Eine chinesische Studie hat gezeigt, dass häufiges Phubbing in einer Beziehung das Risiko für Depressionen erhöht.
Smartphone einfach mal ignorieren
Der einzige Weg aus der Sucht ist der Entzug. Lassen Sie das Smartphone einfach mal zu Hause, wenn Sie sich mit einem lieben Menschen treffen.
Legen Sie es zu Hause in die Küche, wenn Sie es sich abends zu zweit im Wohnzimmer gemütlich machen.
Ganz wichtig: Sprechen Sie andere bei einem Treffen darauf an, dass Sie das Phubbing stört. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es den anderen genauso geht – und die Smartphones in der Tasche bleiben.