Schuppenflechte: Mehr als eine kosmetische Belastung
Rund 200'000 Menschen in der Schweiz leiden an Schuppenflechte (Psoriasis). Die schuppigen Hautrötungen können zu permanentem Juckreiz und Schwellungen führen.
Das Wichtigste in Kürze
- Psoriasis ist eine unheilbare Autoimmunkrankheit.
- Bei jeder fünften Erkrankung kommt es zur Psoriasis-Arthritis.
- Mit der richtigen Pflege lässt sich die Belastung reduzieren.
Hautrötungen, die mit Schuppen und Juckreiz einhergehen, kennt fast jeder. Doch in manchem Fällen handelt es sich nicht um ein gelegentlich auftretendes Problem. Schuppenflechte ist eine ernsthafte Erkrankung, die mit Beeinträchtigungen des Alltags einhergeht.
Genetische Ursachen und moderner Lebensstil
Die Schuppenflechte ist in bis zu 40 Prozent der Fälle erblich bedingt. Leidet ein Elternteil an dieser Erkrankung, ist das Risiko für Kinder um etwa zehn Prozent erhöht.
Sind beide Eltern betroffen, steigt das Risiko auf 30 Prozent. Allerdings tritt die Krankheit im Kindesalter kaum auf. Meist macht sie sich erst im Erwachsenenalter bemerkbar.
In allen anderen Fällen können vorausgegangene Krankheiten, Verletzungen oder Medikamente ursächlich sein. Nicht selten kommt es durch eng anliegende Kleidung zu Schuppenflechte, zum Beispiel durch das Tragen zu eng sitzender BHs.
Nicht zuletzt hat auch der Lebensstil Einfluss auf das Psoriasis-Risiko: Alkohol, Rauchen, Übergewicht und Stress können den Ausbruch der Krankheit begünstigen.
Wenn das Immunsystem verrücktspielt
Diverse Ursachen lösen im Körper eine Überreaktion des Immunsystems aus. Dieses produziert dann überschüssige Hautzellen, die juckende Flecken bilden. Diese am häufigsten vorkommende Form der Schuppenflechte wird als Psoriasis vulgaris bezeichnet, die Flecken als Plaque.
Viele Menschen kratzen die juckenden Stellen und knibbeln die entstehende Hornhaut ab, wodurch es zu Blutungen kommt. Die Bezeichnung Psoriasis für diese Krankheit leitet sich vom griechischen Wort «psao» ab. Das übersetzt so viel wie «ich kratze» bedeutet.
In schwereren Fällen (Psoriasis pustulosa) bilden sich Eiterblasen (Pusteln) oder die Entzündung greift auf die Gelenke über. Dabei kommt es zu Schwellungen und Rötungen vor allem an den Finger- und Zehengelenken.
Im weiteren Verlauf kann die Krankheit auf andere Körperteile übergreife.
Diagnosestellung Schuppenflechte beim Hautarzt
Beim Verdacht auf Schuppenflechte sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen. Dieser wird zunächst abklären, ob es sich tatsächlich um Psoriasis handelt, oder um eine andere Hauterkrankung. Dazu wird er Gewebeproben analysieren und meist eine Blutuntersuchung veranlassen.
Sollten die Gelenke mitbetroffen sein, wird dies mit bildgebenden Verfahren wie einem MRT oder Röntgen untersucht. Allerdings treten die beiden Erkrankungen selten gleichzeitig auf.
Die Psoriasis vulgaris verläuft in der Regel schubweise. Zwischen einzelnen akuten Schüben können Wochen oder sogar Monat liegen.
Lokale Therapie mit und Lotionen
Schuppenflechte ist nicht heilbar. Allerdings stehen Medizinern verschiedene Behandlungsweisen offen. Der Schwerpunkt ist dabei eine lokale Therapie mit Crèmes und Salben. Diese unterdrücken das übermässige Wachstum der Hautzellen und lindern die Entzündungen.
Bei akuten Schüben wird häufig Cortison verordnet.
Zum Ablösen der Schuppen stehen Pflegeprodukte mit Salicylsäure, Harnsäure (Urea) oder Milchsäure zur Verfügung. Die betroffenen Körperstellen sollten täglich gründlich gepflegt und mit Feuchtigkeit versorgt werden. Wichtig ist die Verwendung sanfter rückfettender Pflegemittel ohne künstliche Zusätze. Diese reizen die geschädigte Haut.
In schwereren Fällen kann der Hautarzt Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Methotrexat verordnen oder Biologika wie Infliximab. Diese bremsen das überaktive Immunsystem aus und verhindern das Auftreten neuer Entzündungen.
Teufelskreis des Leidens
In den Fällen, in denen die Schuppenflechte nicht durch genetische Ursachen hervorgerufen wird, können Veränderungen des Lebensstils angebracht sein. Dies umfasst Klassiker wie die Reduzierung von Übergewicht und das Aufhören mit dem Rauchen.
Viele Betroffene geraten in einen Teufelskreis. Sie leiden unter der schuppigen geröteten Haut und fühlen sich von anderen Menschen stigmatisiert. Je nachdem, welche Körperpartien betroffen sind, leidet auch das Liebesleben.
Obwohl Schuppenflechte nicht ansteckend ist, schrecken viele vor der Berührung durch betroffene Menschen zurück. Dies verstärkt wiederum den Stress, der zu einem neuen Krankheitsschub führen kann.
Vorbeugen mit Entspannungstherapien
Ärzte empfehlen in diesem Fall eine ganzheitliche Therapie. Neben der körperlichen Behandlung der Psoriasis mit Salben und anderen Medikamenten lernen die Betroffenen Entspannungstherapien zur Stressreduktion. In manchen Fällen kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein.
Zwar lässt sich die Schuppenflechte nicht heilen, doch ein gesünderes Leben mit möglichst wenig Stress kann die aktiven Schübe verringern. Diese werden seltener und verlaufen weniger intensiv. Dadurch wird das Leben insgesamt wieder als positiver empfunden.