Scopolamin: Eine Droge mit fatalen Folgen
Es kommt in Krimi-Serien vor und als Touristen-Schocker im echten Leben: Scopolamin. Nau.ch sagt, was hinter dieser Unterwerfungsdroge steckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Scopolamin wird ursprünglich aus einer Pflanze der Nachtschattengewächse gewonnen.
- Da es weder Eigengeschmack noch -farbe hat, kann es unbemerkt in Getränke gemixt werden.
- Betroffene geben ihren eigenen Willen ab – und werden so leicht zu Opfern von Gewalt.
«Tatort» eins, Münster in Deutschland: Kommissar Thiel wird unter Drogen gesetzt und begeht beinahe einen Mord. Ohne das mitzukriegen – oder sich danach dran zu erinnern.
Der Grund: ein Betäubungsmittel mit dem klingenden Namen «Scopolamin». Der deutsche «Stern» titelte damals: «Gibt es die Droge Scopolamin wirklich?»
Ja, die gibt's. «Tatort» zwei, Südamerika. Touristen wird ein Pulver ins Getränk gekippt, sie werden ausgeraubt, auch mal entführt, einige erleiden den Tod.
Wie das ging? Dank der Droge: Scopolamin. Eine Realität, angesichts der sich gar Tinder kürzlich dazu entschied, auf seiner Dating-Plattform Vorsichtsmassnahmen anzumahnen.
Unsichtbar, geruchsfrei und kaum nachweisbar
Scopolamin, als Wirkstoff auch als Hyoscin bekannt, wird in der Natur aus dem Samen von Nachtschattengewächsen gewonnen, unter anderen der sogenannten «Engelstrompete». Es ist auch als «Borrachero» oder «Unterwerfungsdroge» bekannt.
Der Wirkstoff kann oral, inhalativ oder injiziert zugeführt werden. Der Klassiker: das Pulver ins Getränk des Opfers schütten.
Richtig gemein daran ist: Man merkt es nicht. Scopolamin hat keinen Geschmack oder Farbe und fällt so weder im Cocktail noch in der Schokolade auf.
Auch möglich ist der direkte Kontakt der Substanz mit der Haut, beispielsweise über eine Zeitung oder einen Geldschein. Allerdings fällt der Betäubungseffekt dann eher gering aus.
Machen, was einem gesagt wird
Wer dieses Gemisch bekommt, der gerät nicht selten in einen Zustand kompletter Wehrlosigkeit. Scopolamin setzt den eigenen Willen der Person ausser Gefecht: Sie wird schläfrig bis unterwürfig und macht, was ihr gesagt wird.
Und: erinnert sich später nicht an das, was während dieser Betäubungsphase mit ihr passiert ist. Weshalb die Droge gern von Kriminellen genutzt wird, denen ihre Opfer ihr Geld sozusagen ohne freien Willen aushändigen.
Die ersten Symptome treten innerhalb von 30 ist 60 Minuten unmittelbar nach der Verabreichung auf, können jedoch bis zu 48 oder gar 72 Stunden anhalten.
So kann man sich schützen
Der wichtigste Schutz vor dieser Droge besteht in erhöhter Aufmerksamkeit – vor allem in Bezug auf das, was Sie zu sich nehmen.
Bewegen Sie sich beispielsweise in Ihren Ferien in einem Umfeld, das für die Anwendung dieser Droge bekannt ist – eine Bar in einer Touristenregion, eine Disco, eine Party bei Ihrer Ferienbekanntschaft – weisen Sie Einladungen zu Drinks, Essen oder sogar Kaugummis von anderen freundlich, aber bestimmt zurück.