So läuft eine Bauchspiegelung ab

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Bern,

Eine Bauchspiegelung kommt heute fast immer mit wenigen und kleinen Schnitten aus. Was man wissen sollte, wenn dieser Einschnitt ansteht.

OP-Saal Operation Personal Instrumente Monitor
Bei einer Bauchspiegelung wird das Bild aus dem Körperinneren auf einen Monitor übertragen. So sieht das OP-Team, was dort zu tun ist und kann die OP-Instrumente entsprechend steuern. - St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Bauchspiegelung, auch Laparoskopie genannt, wird das Bauchinnere untersucht.
  • Heute ist dieser Eingriff minimalinvasiv: Nur wenige kleine Einschnitte werden gemacht.
  • Mittels einer eingeführten Kamera kann der Arzt die Operation auf dem Monitor verfolgen.

Unter einer Darmspiegelung können sich die meisten etwas vorstellen. Aber eine Bauchspiegelung?

Bei einer Laparoskopie handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff. Er kommt nicht nur bei Leistenbruch, Gallenblasen- oder Blinddarmentfernungen zum Einsatz, sondern auch bei Krebsoperationen.

Schonender als ein Bauchschnitt

Vorteil der Bauchspiegelung: Sie bietet eine Alternative zu einem grossen Bauchschnitt, der durchaus bis zu 30 Zentimeter lang sein kann.

«Patienten jeglichen Alters profitieren von einem minimalinvasiven Vorgehen», sagt Prof. Stefan Farkas, Arzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Dass gerade ältere und geschwächte Menschen, die an Mehrfacherkrankungen leiden, eine schonendere Operation brauchen, davon ist auch Christoph Wullstein überzeugt, ebenfalls Arzt für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie.

So geht der Blick ins Innere

Aber wie funktioniert eine Bauchspiegelung? Durch mehrere kleine Einschnitte werden eine kleine Kamera sowie OP-Instrumente in den Bauch eingeführt. Unter Vollnarkose, versteht sich.

Zunächst wird der Bauchraum durch den Bauchnabel mit CO2-Gas gefüllt, um die Bauchdecke so weit zu heben, dass für den Eingriff genügend Platz ist. Über sogenannte «Schleusen» werden spezielle OP-Instrumente in den Bauchraum eingeführt.

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Mit kleinen Schnitten ist operativ viel möglich: Mit einer Bauchspiegelung vermeidet man einen grossen Bauchschnitt. Und kommt in aller Regel rasch wieder auf die Beine. - St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH/dpa-tmn

Den Anfang macht die endoskopische Kamera, die das Bild vom Bauchinneren auf einen Monitor überträgt. Über die Kamera, die sich flexibel steuern lässt, kann der Operierende den Bauchraum untersuchen.

Je nach Eingriff kann er oder sie auch weitere Arbeitskanäle von etwa 5 Millimetern Durchmesser für Instrumente anlegen.

Moderne Technik am OP-Tisch

Über den Bildschirm kann der Operierende genau erkennen, was zu tun ist. Die Instrumente werden über den Bildschirm entsprechend gesteuert.

Grössere Gewebeteile wie Zysten werden durch einen circa 12 mm grossen Kanal entfernt. Der ist meist an der Schamhaargrenze versteckt. Ist die OP durch, wird das Gas abgelassen. Auf die 5 bis 12 mm grossen Wunden kommen Pflaster.

Wie lange man im Krankenhaus bleiben muss

Der Krankenhausaufenthalt ist nach einer Laparoskopie in aller Regel kürzer als nach offenen Operationen. «Die Länge wird durch die Art der Operation mitbedingt», sagt Christoph Wullstein.

«Kurze Verweildauern von zwei bis drei Tagen bestehen zum Beispiel nach Gallenblasenentfernungen und kleineren gynäkologischen Operationen», sagt der Chirurg.

Kamera Instrument OP-Saal Endoskopie
Ohne sie ginge bei einer Bauchspiegelung nichts: Dank der endoskopischen Kamera kann sich der Chirurg oder die Chirurgin ein Bild vom Bauchraum machen. - St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH/dpa-tmn

Werden etwa Teile des Darms entfernt, muss man mit vier bis sechs Tagen im Krankenhaus rechnen. Bei komplexen onkologischen Operationen könne die Liegezeit länger sein, so Wullstein.

Schnell auf die Beine kommen

«Wir tun alles dafür, dass unsere Patienten schnell wieder auf die Beine kommen – wir päppeln sie vor der Operation auf, operieren schonend, und motivieren sie, aufzustehen und zu laufen», sagt Stefan Farkas.

Am zweiten Tag nach der OP darf geduscht werden und die Pflaster kommen ab. «Der Körper heilt kleinen Wunden hervorragend selbst», sagt Farkas. «Sie brauchen nichts als Luft – und im Freien Sonnenschutz, damit die Narben nicht pigmentieren.»

Nach jeder Operation kann es zu vorübergehenden Wundschmerzen und auch mal zu einem Gefühl der Abgeschlagenheit kommen.

«Beides ist nach laparoskopischen Operationen erheblich weniger ausgeprägt als nach offenen Operation und bessert sich zügig», sagt Christoph Wullstein.

Spital / Patient
Das liegt daran, dass die Behandlungstarife einzeln mit der Krankenversicherung ausgehandelt werden. (Symbolbild) - pexels

Auch das Gefühl, noch Gas im Bauchraum zu haben, gibt sich laut dem Chirurgen rasch wieder. Das Gas werde bei der Operation selbst abgelassen und das Gefühl sei eher Ausdruck des etwas «Gebläht-Seins».

Sein Rat: «Bewegung hilft, die Normalisierung zu beschleunigen».

Schwimmen geht nach einigen Wochen wieder

Leichte Bewegung – etwa auch Velofahren – geht nach laparoskopischen Operationen bereits nach einigen Tagen wieder.

Auf Baden und Schwimmen sollte man laut Wullstein allerdings wenige Wochen verzichten. Sonst kann es passieren, dass die Wunden durch den langen und intensiven Wasserkontakt aufweichen.

Bauchspiegelung ist oft möglich – aber nicht immer

Übrigens: In vielen Fällen ist eine Bauchspiegelung möglich, allerdings nicht in allen. Wenn zum Beispiel sehr viele Voroperationen mit Bauchschnitt zu starken Verwachsungen geführt haben, könnte eine Bauchspiegelung zu umständlich sein.

Auch schwere Lungenkrankheiten könnten gegen eine Bauchspiegelung sprechen. Denn durch das Gas im Bauch tritt das Zwerchfell höher – Lungenbeschwerden können sich verstärken.

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