Warum Barfusslaufen so gesund ist
Mit nackten Füssen durch Gras oder über weichen Waldboden zu gehen ist ein Erlebnis für alle Sinne. Dazu kann es typische Fussfehlstellungen verhindern.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Menschen leiden heute unter Fussdeformationen.
- Schuld daran ist das ständige Tragen von falschem Schuhwerk.
- Barfussgehen tut dem Fuss und der Beinmuskulatur gut.
Plattfuss, Senkfuss, Spreizfuss, Knickfuss und so weiter: Die Liste der Fussdeformationen ist lang. Manchmal sind sie angeboren, doch häufig entwickeln sie sich erst im Laufe der Zeit.
Mehr als 4500 Schweizer müssen jedes Jahr unters Messer, um einen Hallux valgus (Ballenzeh) chirurgisch korrigieren zu lassen. Wenig überraschend: Frauen sind dabei in der Mehrzahl, denn sie tragen überdurchschnittlich häufig ungesunde Schuhe mit hohen Absätzen.
Doch auch die vermeintlich gesunden Sportschuhe und Sneakers sind gar nicht so gesund. Eine Studie der University of Virginia in den USA ergab, dass die Hüft-, Knie- und Fussgelenke beim Jogging stärker belastet werden, wenn die Läufer Schuhe trugen.
Dies liegt daran, dass der Fuss meist mit der Ferse zuerst aufgesetzt wird. Barfussläufer setzen den Fuss dagegen mit dem Ballen oder Mittelfuss zuerst auf: Dadurch werden die Gelenke enorm entlastet.
Freiheit für die Füsse steht hoch im Kurs
Ohne Schuhe zu gehen ist laut Fachmeinungen gut für die Gelenke und Muskeln. Das Fussgelenk soll sich bei regelmässigem Barfussgehen stabilisieren und Verletzungen (beispielsweise leichtes Umknicken) vorbeugen.
Wer barfuss läuft, dem ist es fast unmöglich, plötzlich umzuknicken, da die Muskeln in den Füssen falsches Auftreten in der Regel umgehend korrigieren.
Schuhe verhindern das «natürliche Training» der Füsse, da diese sich selten perfekt an die Schuhform anpassen. Natürliches Abrollen ist mit Schuhen nicht mehr möglich und Bänder und Sehnen bilden sich so immer mehr zurück. Die Muskeln in den Füssen können sich so kaum kräftigen und Fehlstellungen und Fussprobleme wie Senk- und Spreizfüsse können sich bilden.
Allerdings ist dies in der Praxis gar nicht so leicht zu realisieren. Niemand kann barfuss am Arbeitsplatz erscheinen und in den schmutzigen Strassen der Städte wäre es auch nicht sonderlich angenehm.
Doch es gibt auch so genug Möglichkeiten: Zuhause in den eigenen vier Wänden und im Garten natürlich, aber auch in Parks und auf Wiesen. Bei Ferien am Meer bietet sich der Strand für einen langen Barfussspaziergang an.
Da wir Menschen uns bereits so an Schuhe gewöhnt haben, sollte man aber langsam mit dem Barfussgehen anfangen. Am besten ist es, jeden Tag für eine kurze Zeit die Schuhe auszuziehen. Eine Stunde am Tag barfuss zu gehen, reicht für den Anfang.
Da die Fusssohle anfangs noch sehr empfindlich ist, sollte man erstmal nur auch weichem Untergrund wie Gras oder Sand trainieren.
Haben sich die Füsse einmal daran gewöhnt, sind weiche Waldböden und andere Erdböden eine wunderbar sinnliche Erfahrung – auch wenn ab und zu ein Steinchen oder ein Zweig piekst.
Sinnespfade für Barfussläufer
In der Schweiz sind wie in anderen Ländern in den letzten Jahren immer mehr sogenannte Barfusswege und Sinnespfade entstanden. Die Routen führen dabei über unterschiedliche Böden wie Wiesen, Erde, Moor und Kies.
Manchmal werden dabei auch herrlich erfrischende Bäche durchquert. Einige, wie der Barfussweg in Nendaz ist sogar in verschiedene Abschnitte unterteilt, die mit Sand, Holzschnitzeln, Tannenzapfen und mehr ausgelegt sind.
So wird der Barfussspaziergang zu einem echten Erlebnis für alle Sinne.
Barfussschuhe sind ein wachsender Trend
Wer sich so gar nicht mit dem Barfussgehen anfreunden kann, der findet heute ein ständig wachsendes Angebot an sogenannten Barfussschuhen. Mit ihrer besonders weichen dünnen Sohle und ganz ohne Absatz imitieren sie das Gefühl des Barfusslaufens.
Zugleich bleiben die Füsse auf schmutzigen Asphaltstrassen sauber und vor Unrat wie Scherben geschützt.
Deformationen bilden sich zurück
Wer rechtzeitig mit dem Barfusslaufen beginnt, kann beginnende Deformationen wie den Hallux valgus und den Hallux malleus (Hammerzeh) noch vermeiden, ehe der Fuss irreparablen Schaden nimmt.
Dazu profitieren auch andere Körperteile: So wird die gesamte Beinmuskulatur gestärkt und die Wirbelsäule entlastet. Dies reduziert wiederum die weit verbreiteten Rückenschmerzen.
Die Fussreflexzonen werden zudem stimuliert und der Kreislauf kommt in Schwung.
Am Anfang kann es oft noch zu leichten Beschwerden kommen, wenn die empfindliche Fusssohle auf winzige Steinchen, Kies und ähnliches trifft. Im Laufe der Zeit wird sich jedoch eine dünne schützende Hornhautschicht bilden.
Lediglich Diabetiker und andere von neuropathischen Störungen betroffene Menschen sollten auf das Barfussgehen verzichten: Sind die Nervenbahnen gestört, bleibt das Schmerzsignal aus.
Dann werden winzige Verletzungen an den Füssen nicht richtig wahrgenommen und es kann zu Entzündungen und Infektionen kommen.