Warum Frauen anfälliger sind für Kreuzbandrisse
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund ihrer Anatomie haben Frauen häufiger Kreuzbandrisse als Männer.
- Die stärkere X-Bein-Stellung gilt als Ursache.
- Dadurch landen Frauen beim Springen anders als Männer.
(dpa/tmn) - Frauen holen sich bei Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Volleyball, Fussball oder Tennis häufiger Kreuzbandrisse im Knie als Männer.
Nach Angaben des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) reisst bei ihnen dabei im Vergleich zwei- bis achtmal häufiger das vordere Kreuzband.
Auf diese höheren Verletzungsrisiken müsse man Frauen hinweisen, sagt BVOU-Präsident Johannes Flechtenmacher. «Die meisten wissen das gar nicht.»
Und auch die Langzeitfolgen sind nicht zu vernachlässigen: «Nach einem Kreuzbandriss entwickeln viele Frauen eine Arthrose.»
Stärkere X-Bein-Stellung als Problem
Ein Grund für die höhere Verletzungsquote: Frauen landen beim Springen anders als Männer. Das habe mit der stärkeren X-Bein-Stellung bei Frauen zu tun, so Flechtenmacher.
Das Bein bewegt sich mehr nach innen. Dadurch ist die Belastung höher. Deshalb sei es wichtig, darauf zu achten und eine andere Haltung zu trainieren.
Auch beim Skifahren haben Frauen ein höheres Risiko für Kniebandverletzungen, wie der Fachverband mit Verweis auf eigene Untersuchungen berichtet.
Wie lässt sich das Risiko einer Verletzung beim Abfahrtsski in den Winterferien senken? Orthopäde Flechtenmacher schlägt vor, präventiv sogenanntes neuromuskuläres Training zu machen.
Dabei werden nicht nur die Muskeln rund um das Gelenk, sondern auch die Koordination trainiert. Beispiele für solche Übungen sind Ausfallschritte oder Kniebeugen auf einem Wackelbrett.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Der Fachmann plädiert dafür, Patienten mehr über geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Verletzungsrisiken im Sport aufzuklären. «Männer und Frauen haben wegen ihrer unterschiedlichen Anatomie unterschiedliche Risiken.»