Die scharfe Knolle: Tipps & Tricks zum Ingwer
Die scharfe Knolle ist in der Zubereitung unkompliziert – doch wie schält man Ingwer am besten? Und was kann man tun, wenn zu viel Ingwer im Essen gelandet ist?
Das Wichtigste in Kürze
- Ingwer passt als Gewürz zu fast jedem Gericht – vorausgesetzt, man mag es scharf.
- Frischen Ingwer erkennt man an der dünnen, hellbraunen und pergamentartigen Schale.
- Je nach Gericht kann zu viel Schärfe mit Rahm, Brot oder Wasser abgemildert werden.
«Ob Getränke, Brotaufstriche, Saucen, Glacé, Kuchen oder Gebäck – es gibt kaum etwas, das sich nicht mit Ingwer zubereiten lässt», sagt Ellen Heidböhmer, Autorin des Buchs «Gesund mit Ingwer».
Der Geschmack verleiht allen Gerichten eine exotische Note, ausserdem macht Ingwer Mahlzeiten leicht verdaulich.
Zunächst ist es wichtig, beim Einkauf guten Ingwer zu finden.
Der Expertinnen-Tipp dafür: «Eine frische Ingwerknolle lässt sich nicht mit dem Finger eindrücken. Sie hat eine dünne, hellbraune Schale, die wie Pergament glänzt. Aufgeschnitten ist sie hellgelb bis hellgelbgrün.»
Kauft man Ingwer aus China, könne dieser stark mit Pestiziden belastet sein – am besten verwende man diesen nur geschält, so Heidböhmer. «Idealerweise kauft man Ingwer aus kontrolliert biologischem Anbau.»
Ingwer als Knolle oder Pulver kaufen?
Im Handel ist Ingwer auch in Pulverform im Angebot. Dieser sei als Ersatz geeignet, wenn kein frischer Ingwer zur Hand ist: «Ingwerpulver ist deutlich milder als frischer Ingwer, weil es fast keine ätherischen Öle mehr enthält», so die Expertin.
«Ingwerpulver hält sich bei trockener Lagerung und Temperaturen unter 20 Grad bis zu einem Jahr, verliert allerdings an Aroma.»
Bei der Verwendung von Knolle oder Pulver gibt es für Köche viel Spielraum: «Ingwer lässt sich sehr vielseitig verwenden. Seine aromatische Schärfe passt besonders gut zu Reis, Gemüse, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten – aber auch zu süssen Speisen», so die Autorin.
Sie wüsste keine Zutat, die nicht zu Ingwer passt. In ihrem Buch zeigt sie etwa, wie sich ein schneller Karotten-Ingwer-Aufstrich zubereiten lässt.
Hierfür würfelt man Karotten und eine Schalotte klein und schwitzt beides bei mittlerer Hitze in Butterschmalz an. Dann kommen Gemüsebrühe und Ingwer hinzu, bis die Karotten weich gegart sind.
Ist alles mit Pfeffer und Chili gewürzt, sollte man die Masse etwas abkühlen lassen und dann mit einem Mixstab pürieren.
Am Ende wird Frischkäse untergemischt, und nach einer Abkühl- und Durchzieh-Zeit kann der leicht scharfe Dip nach Belieben verwendet werden.
Die Schärfe von Ingwer abmildern
Wer den Geschmack von Ingwer beim Kochen grundsätzlich etwas abmildern möchte, kann auf folgende Profitipps setzen: Den frischen Ingwer vor der Zubereitung für etwa zehn bis 15 Minuten in kaltes Wasser legen – so verliert er an Schärfe.
«Speisen mit Ingwer, die zu scharf werden, gibt man am besten altes Brot hinzu», rät Ellen Heidböhmer. Das Brot neutralisiere die Schärfe und sollte kurz vor dem Servieren entfernt werden.
«Zu flüssigen Speisen mit Ingwer, die zu scharf werden, gibt man etwas süssen Rahm», so die Expertin. «Er mildert die Schärfe.»
Auch Rose Marie Donhauser, Autorin von «Koch mit Ingwer», ist eine echte Ingwer-Expertin.
Sie weiss, wie man die Knolle am besten schält und zerkleinert – sodass man sie gut weiterverwenden kann und der Geschmack bestmöglich erhalten bleibt. «Durch die Ingwerform ist ein Sparschäler bedingt hilfreich», sagt sie.
«Besser das Fruchtfleisch von der braunen Schalenhaut mit einem Löffel oder Messer befreien beziehungsweise abschaben.»
Allerdings befänden sich die meisten gesunden Inhaltsstoffe direkt unter der Schale, deshalb ihr Tipp: «Besser gut waschen, abbürsten und mit Schalenhaut verwenden.»
Ingwer am besten mit der Reibe zerkleinern
In Rezepten wird Ingwer oft klein gehackt oder gerieben verwendet: Was spricht für welche Variante?
«Je feiner Ingwer zerkleinert wird, umso stärker entfalten sich die ätherischen Öle», so Rose Marie Donhauser. «Beim Hacken bleibt oft zu viel Ingwersaft auf dem Arbeitsbrett. Also besser den frischen Ingwer mit einer Küchenreibe direkt in das Gericht raspeln.»
Wie lange Ingwer bei einem warmen Gericht mitgekocht oder gegart wird, sollte auch davon abhängen, wie scharf man sich das Essen wünscht: «Je länger Ingwer gart, umso schärfer wird der Geschmack», so die Autorin.
«Die Zugabe gegen Ende der Garzeit ergibt einen milderen, leicht zitronigen Geschmack.»