Fair Trade und Schokolade: Wie funktioniert ethischer Konsum?
Fair Trade boomt – auch bei der Schokolade. Die Konsumentenschaft will ethisch naschen. Doch wie funktioniert fairer Handel bei Schokolade?
Das Wichtigste in Kürze
- Schokolade zählt zu den beliebtesten Spezialitäten der Schweiz.
- Die Kakaobohnen werden jedoch nicht in der Schweiz angebaut.
- Oft steckt in unserer Schokolade Kakao, der ethisch nicht vertretbar ist.
- Naschen ohne schlechtes Gewissen: Beim Einkauf sollten Sie auf Fair-Trade-Label achten.
Kaum ein Produkt ist in der Schweiz so erfolgreich wie die Schokolade. In fast jedem Haushalt ist die süsse Versuchung zu finden und die Zahlen dazu sind beeindruckend. Pro Jahr essen Herr und Frau Schweizer elf Kilogramm Schokolade – und naschen sich damit direkt an die Weltspitze!
Doch es gibt auch die Schattenseite der süssen Bohne. Die Schokolade gilt zwar als typische Schweizer Spezialität – die Kakaobohne wird jedoch nicht in der Schweiz angebaut.
Kauft der Konsument die Ware ab Hof, ist gemeinhin klar, wo angebaut wurde. Bei «exotischen» Produkten wie Schokolade hingegen ist die Sachlage weniger eindeutig. Nachhaltiger und ethischer Konsum funktioniert nur, wenn Konsumentinnen und Konsumenten ihr Konsumverhalten überdenken.
Kleinbauern kämpfen um Existenz
Die schlechte Nachricht zuerst: Ein hoher Anteil der Schokolade wird aus Kakao hergestellt, dessen Anbau und Ernte ethisch nicht vertretbar sind.
Immer wieder sorgen Verstösse gegen Arbeitsrechte, Ausbeutung von Arbeitenden oder Fälle von Kinderarbeit in der Kakaoproduktion für Schlagzeilen. Leider bleibt vielen Kleinbauernfamilien trotz der hohen Rohstoff-Nachfrage kein existenzsicherndes Einkommen.
Und jetzt die gute Nachricht: Mit gutem Gewissen Schokolade zu geniessen, ist trotzdem möglich. Denn Fair-Trade-Siegel und -Gütezeichen haben auch bei Schokolade-Erzeugnissen Einzug gehalten. Doch was ist Fair Trade überhaupt und worauf muss ich als Konsumentin oder Konsument achten?
Mit Fair Trade gegen Ungerechtigkeit
Fair Trade – oder fairer Handel – bezeichnet ein kontrolliertes Geschäft mit Ware. Diese Art von Handel beruht dabei auf dem Grundgedanken nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Warenaustausch.
Der herkömmliche internationale Handel ist geprägt von Ungerechtigkeit. Käufer aus «reichen» Ländern beuten dabei Produzentinnen und Produzenten sowie Arbeiterinnen und Arbeiter aus «armen» Ländern aus.
Im schlimmsten Fall kaufen Konsumentinnen und Konsumenten Produkte, die Arbeiterinnen und Arbeiter unter schlechtesten Bedingungen herstellten oder wo Kinderarbeit im Spiel war.
Der faire Handel hingegen zeichnet sich durch partnerschaftliche Handelsbeziehungen, Mindestpreise sowie der Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards aus. Bestenfalls leistet Fair Trade einen wertvollen Beitrag zur Überwindung der Armut. Zudem unterstützt er Produzentinnen und Produzenten sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf dem Weg zur selbstbestimmten Entwicklung. Kurz: Fair Trade bedeutet mehr Gerechtigkeit.
Aufs Label der Schokolade kommt es an
Dabei kann Ware auch aus fairem Handel stammen. Fair-Trade-Labels und -Zertifizierungen schaffen Klarheit und helfen Konsumentinnen und Konsumenten, den Überblick zu behalten. Dabei muss die Ware bei der Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien erfüllen.
Das Bedürfnis nach fair gehandelten Produkten ist gross. Das zeigen auch die Zahlen: 2021 machte Schokolade knapp ein Viertel aller gekauften Fair-Trade-Produkte aus.
Das schwarze Fair-Trade-Label von Max Havelaar hat sich als Zertifizierung in der Schweiz etabliert. Nur fair angebaute und gehandelte Produkte erhalten das Label. Um die Zertifizierung mit dem schwarzen Label zu erreichen, müssen alle Zutaten des Produktes die Fair-Trade-Bedingungen erfüllen.