Ist die Innovation «Functional Food» das Essen der Zukunft?
Das Wichtigste in Kürze
- Innovation bei Lebensmitteln: Gesünder und nachhaltiger?
- Clean Meat wird durch Zellkultivierung im Labor hergestellt.
- Bei Functional Foods werden gezielt Inhaltsstoffe angereichert.
Die Landwirtschaft steht häufig in der Kritik (aber nicht immer zu Recht).
Der Klimawandel stellt Landwirte vielerorts vor Herausforderungen. Dürren und Hitzewellen sind eine Gefahr für die Erträge.
Doch die Landwirtschaft ist eben nicht nur Leidtragender des Klimawandels, sondern auch Verursacher. Insbesondere die Fleischproduktion gilt als problematisch. Einerseits erzeugt die Produktion grosse Mengen an Treibhausgasen. Andererseits müssen für Weideflächen und den Anbau von Soja, welches oft als Grundzutat für Tiernahrung dient, riesige Waldareale weichen.
Würden Sie Fleisch aus dem Labor essen?
Clean Meat als Innovation aus dem Labor
Einer der potenziellen Megatrends ist Clean Meat.
Die Innovation wird auch als Laborfleisch bezeichnet. Denn in der Tat kommt dieses Lebensmittel aus dem Labor und wird dort mithilfe von Tierzellen auf einer Nährstofflösung gezüchtet.
Was sich bizarr anhört, hat durchaus einige Vorteile. Die Produktion im Labor schont im Vergleich zur klassischen Tierhaltung einige Ressourcen, ist jedoch derzeit noch energieintensiv. Laborfleisch befindet sich in der Entwicklungsphase und wird noch nicht im grossen Massstab hergestellt.
Erst muss ein Hersteller antreten, der die Produktion skalieren kann. Dieser muss hierzulande anschliessend die Zulassung für Clean Meat erhalten und auch die Verbraucher überzeugen.
Potenzielle Gesundheitsvorteile stehen übrigens auch im Raum.
Laborfleisch kann ohne Belastung durch Antibiotika oder Rückstände anderer Medikamente hergestellt werden. Aufgrund des besonders sauberen Produktionsumfelds ist auch die Verbreitung von Krankheitserregern wie Bakterien weniger wahrscheinlich.
Übrigens kommt auch Laborfleisch nicht ganz ohne Tierleid auf den Tisch – schliesslich sind tierische Zellen notwendig, um Kulturen anzulegen.
Functional Foods – angereicherte Lebensmittel
Nahrungsmittelergänzungsmittel boomen bereits seit Jahren. Umstritten ist jedoch, inwiefern sich daraus auch eine gesundheitsfördernde Wirkung entfaltet.
Functional Foods könnte der nächste Schritt sein. Die Innovation hier: Statt Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich einzunehmen, werden Lebensmittel von vorneherein hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe optimiert.
Das kann zum Beispiel zusätzliches Omega-3-Fett, probiotische Kulturen oder ein höherer Ballaststoffgehalt sein.
Wie schon bei Nahrungsergänzungsmitteln darf auch hier die berechtigte Frage gestellt werden, ob sich dadurch tatsächlich ein gesundheitsfördernder Effekt einstellt.
Zumindest in entwickelten Ländern ist es kein Problem, sich selbst eine ausgewogene Diät zu verordnen – ganz ohne Functional Foods.
Aber auch ärmere Länder sind ein potenzieller Markt.
Ein Beispiel ist Indien, wo Eisenmangel weit verbreitet ist. Ein viel konsumiertes Getreide, die Perlhirse, wird dort bereits gezielt mit Eisen angereichert. Auch das ist ein Beispiel für Functional Foods.