Laborfleisch: Wie nachhaltig ist es wirklich?
Aleph Farms will Laborfleisch in der Schweiz verkaufen, was die umweltfreundlicher sein soll. Greenpeace verweist weiterhin auf pflanzliche Ernährung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die israelische Firma Aleph Fleisch hat einen Antrag für Laborfleisch eingereicht.
- Der Bund bestätigt den Eingang der Dokumente, die nun geprüft werden müssen.
- Laborfleisch sei ein Alternative, aber pflanzliche Ernährung sei besser, so Greenpeace.
In Zusammenarbeit mit Migros hat die israelische Firma Aleph Farms einen Antrag für kultiviertes Fleisch in der Schweiz gestellt. Das ist eine Premiere in Europa – das Produkt dürfte aber erst 2030 auf den Markt kommen.
Für Aleph Farms stehen Nachhaltigkeit, Nahrungssicherheit und Tierschutz im Zentrum ihrer Arbeit. Herkömmliches Fleisch verursacht massive CO2-Ausstösse. Laborfleisch soll die Umweltbelastung reduzieren und das Tierwohl fördern.
Laborfleisch als Alternative für «überzeugte Fleischesserinnen»
Greenpeace positioniert sich weder für noch gegen Laborfleisch. Es sei besser als Fleisch von lebenden Tieren, heisst es seitens der Organisation. Sofern sich der Produktionsprozess nicht negativ auf Mensch und Umwelt auswirke, könnte Laborfleisch die Umweltbelastung stark reduzieren. «Insbesondere für überzeugte Fleischesser, die sich nicht pflanzlich ernähren möchten, ist Laborfleisch eine attraktive Alternative.»
Aber: Viele Auswirkungen auf die Umwelt seien leider noch nicht vollständig bekannt. Unternehmen würden nicht transparent über die verwendeten Techniken und Materialien berichten.
«Kritisch sehen wir, dass Laborfleisch wahrscheinlich die Kontrolle grosser Lebensmittelkonzerne über unser Ernährungssystem verstärken wird. Es gäbe andere systemische und nachhaltige Lösungen, die bereits existieren.» Von grundsätzlich weniger Fleisch und Milchprodukte zu essen und eine ökologische Landwirtschaft würde Mensch und Natur profitieren.
Prüfung der Unterlagen dauert Monate
Doris Schneeberger, Mediensprecherin des Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bestätigt gegenüber Nau.ch den Eingang des Gesuchs. Zunächst werde die Vollständigkeit der Gesuchsunterlagen geprüft.
«Wenn das Gesuch vollständig ist, kann mit der materiellen Prüfung begonnen werden.» Geprüft wird gemäss Gesetz, ob das Lebensmittel sicher ist, also seine kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen und die Toxizität.
Die Bearbeitungsdauer und das Resultat hänge von den eingereichten Unterlagen ab und könne zum heutigen Zeitpunkt nicht abgeschätzt werden. Sie werde aber sicher mehrere Monate in Anspruch nehmen.