Betreutes Wohnen einfach erklärt
Betreutes Wohnen ist eine Alternative zum Pflege- oder Seniorenheim. Hier lesen Sie, welche Unterschiede es gibt.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz leben etwa 158'000 Pflegebedürftige in Heimen.
- Im eigenen Heim leben knapp 465'000 weitere Menschen, die auf Pflege angewiesen sind.
Für ältere Menschen ist es eine der schwersten Entscheidungen ihres Lebens: Die eigenen vier Wände aufzugeben und in ein Seniorenheim mit Betreuung zu ziehen. Dabei gibt es jedoch viele Stufen der Pflegebedürftigkeit, auf die mit immer individuelleren Angeboten reagiert wird. Betreutes Wohnen ist eine Form davon, die immer mehr an Beliebtheit gewinnt.
Der Idealfall: selbständiges Wohnen mit mobiler Betreuung
Die meisten Seniorinnen und Senioren möchten so lange im eigenen Heim bleiben, wie möglich. Heute ist dies dank barrierefreier Gestaltung der Räumlichkeiten immer häufiger und länger möglich. Zu den Hilfsmitteln gehören unter anderem ebenerdige Duschen, Treppenhilfe und spezielle Betten.
Mobiles Pflegepersonal schaut ein- oder zweimal täglich nach dem Rechten und übernimmt die medizinische Pflege. Im Jahr 2023 nahmen laut dem Bundesamt für Statistik insgesamt fast 465‘000 Personen diese Angebote in Anspruch. Dies entspricht knapp fünf Prozent der Bevölkerung. Die Mehrzahl ist weiblich und im Schnitt werden 79 Pflegestunden pro Jahr aufgewendet.
Betreutes Wohnen erleichtert den Umzug
Als betreutes Wohnen wird eine Wohnform bezeichnet, bei der zwar ein Umzug erforderlich ist, aber viel Selbständigkeit erhalten bleibt. Dies macht den Abschied von der geliebten Wohnung zwar nicht leichter, baut aber die Scheu vor einer Pflegeeinrichtung ab.
Bei dieser Wohnform, wie sie beispielsweise Senevita anbietet, ziehen Senioren in eine eigene barrierefreie Wohnung. Sie können ihre Zeit weiterhin selbständig gestalten und auch selbst kochen. Das Pflegepersonal schaut nur nach Vereinbarung vorbei. Es übernimmt sowohl medizinische Pflegeaufgaben als auch Alltagsaufgaben – sofern dies gewünscht wird.
Die Vorteile des betreuten Wohnens
Gegenüber dem Wohnen in der eigenen Wohnung hat betreutes Wohnen viele Vorteile: So ist fachkundiges Pflegepersonal im Notfall stets in Reichweite und schaut täglich nach dem Rechten. Dies mildert die Gefahr, alleine hilflos zu Hause zu sein und niemanden erreichen zu können (zum Beispiel nach einem Sturz).
Da zahlreiche andere Senioren im gleichen Wohnkomplex leben, ist auch die Gefahr der Vereinsamung gebannt. Wer möchte, der kann an zahlreichen verschiedenen Gruppenaktivitäten teilnehmen. Dies hält wiederum körperlich und geistig fit und verhindert die vielen negativen Folgen der Einsamkeit.
Der Unterschied zum Pflegeheim
Der grösste Unterschied zwischen betreutem Wohnen und Pflegeheim ist die Art der Unterkunft: Betreutes Wohnen bedeutet Selbständigkeit in einer eigenen Wohnung mit Küche und Bad. Sofern möglich, können die so lebenden Seniorinnen und Senioren alles selbst erledigen und sich frei bewegen.
Stärker pflegebedürftige Menschen beziehen dagegen ein Zimmer in einem Pflegeheim. Mahlzeiten werden gemeinsam in einem Speisesaal eingenommen und die Tage sind strenger reglementiert. Gerade Menschen, die noch sehr vital sind, fällt dies oft schwer zu akzeptieren.
Pflegeheime sind daher besonders gut geeignet für Menschen, die tägliche medizinische Betreuung brauchen und nicht mehr so selbständig sind. Derzeit leben laut der Statistik etwa 158‘000 Pflegebedürftige in den Heimen der Schweiz. Der Altersdurchschnitt liegt bei 85,4 Jahren bei den Frauen und 81 Jahren bei den Männern.
Die Seniorenresidenz für Gutbetuchte
Neben dem relativ selbständigen betreuten Wohnen und dem streng reglementierten Alltag im Pflegeheim gibt es noch andere Optionen. Eine sehr hochpreisige Variante ist die sogenannte Seniorenresidenz. Hier leben die Seniorinnen und Senioren komfortabel wie in einem 5-Sterne-Hotel mit zusätzlichem Service.
Zwar gibt es auch hier medizinische Betreuungsangebote, doch der Schwerpunkt liegt eher bei Wellnessangeboten und sanftem Sport. Der grosse Nachteil der Seniorenresidenz sind die hohen Kosten: Nur gutbetuchte Menschen mit hoher Altersabsicherung können sich diese Wohnform leisten.
Die Senioren-WG für gesellige Menschen
Eine weitere Möglichkeit ist der Einzug in eine Senioren-WG. Diese unterscheidet sich von einer normalen Wohngemeinschaft dadurch, dass jeder Mitbewohner ein eigenes Zimmer hat. Während Küche, Bad und Wohnzimmer gemeinsam genutzt werden.
Ein Vorteil: Hier können die alltäglichen Aufgaben so verteilt werden, wie jeder sie bewältigen kann. Der eine kocht vielleicht gerne, der andere ist körperlich fit genug, um noch jede Woche zu putzen.
Ähnlich wie beim Betreuten Wohnen kommt auch hier die Geselligkeit nicht zu kurz, allerdings gibt es weniger Rückzugsmöglichkeiten. Eine Senioren-WG eignet sich daher vor allem für extrovertierte Menschen. Menschen, die nicht gerne alleine sind und noch viel selbständig erledigen können.
Ein Nachteil gegenüber dem betreuten Wohnen ist die Abwesenheit von professionellem Pflegepersonal in der Nähe. Zwar kann mobiles Spitex-Personal täglich vorbeischauen, doch im Notfall muss der Notdienst herbeigerufen werden.
Betreutes Wohnen als idealer Kompromiss
Betreutes Wohnen ist somit der Kompromiss zwischen Selbständigkeit in einer eigenen Wohnung und umfangreicher Betreuung durch Fachkräfte. Es bietet eine Mischung aus Geselligkeit und ruhigem Rückzugsort. Sowie barrierefreie Lösungen im eigenen Wohnraum. Menschen, die vital sind und ein Pflegeheim ablehnen, fühlen sich hier besonders wohl.