Betreutes Wohnen: Welche Kosten entstehen?
Betreutes Wohnen wird eine immer beliebtere Alternative zum Pflegeheim. Doch mit welchen Kosten müssen Sie eigentlich rechnen. Wir verraten es Ihnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Betreutes Wohnen wird in der Schweiz in vier Stufen unterteilt.
- Die Mindestkosten belaufen sich auf etwa 2500 Franken pro Monat.
- Je nach Umfang der Dienstleistungen können die Preise jedoch variieren.
Zu rüstig fürs Altersheim, aber nicht mehr fit genug, um allein zu leben? Als Kompromiss wird das sogenannte Betreute Wohnen immer beliebter. Sie geniessen weiterhin die Unabhängigkeit und Privatsphäre einer eigenen Wohnung, erhalten aber täglich Unterstützung.
Die Schweiz wird immer älter
Immer mehr Menschen in der Schweiz werden immer älter: Bis 2035 wird sich der Anteil der über 80-Jährigen in der Bevölkerung von 4,8 Prozent auf 8,5 Prozent verdoppeln. Damit wird auch die Frage nach unterschiedlichen Betreuungsformen immer wichtiger.
Die meisten älteren Menschen wissen, dass sie sich irgendwann nicht mehr komplett selbst versorgen können. Den Gedanken an ein Alters- oder Pflegeheim mit Aufgabe der Selbstständigkeit finden sie jedoch beängstigend. In diesem Fall lohnt es sich, über betreutes Wohnen nachzudenken.
Dabei leben Sie in einer eigenen barrierefreien Wohnung in einer grösseren Wohnanlage. Täglich schaut qualifiziertes Pflegepersonal vorbei und hilft bei den Dingen, die Sie nicht mehr allein erledigen können. Diese sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Sie profitieren zudem von gemeinsamen Freizeiträumen und Angeboten, sodass Sie keine Angst vor Einsamkeit im Alter haben müssen.
Betreutes Wohnen in vier Stufen
Da betreutes Wohnen ganz auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten ist, wird allgemein zwischen vier Stufen unterschieden. In der ersten Stufe entfällt der grösste Teil der Kosten auf die Miete.
Mit steigender Betreuungsbedürftigkeit steigen dann auch die Kosten für andere Leistungen. Diese werden in hauswirtschaftliche Dienstleistungen und medizinische Pflegeleistungen unterteilt.
Bei der ersten und bisher letzten grossen Studie der Hochschule Luzern zum Kosten des betreuten Wohnens ergab sich: niedrigste Stufe D: 2365 Franken, mittlere Stufe C: 4705 Franken, höhere Stufe B 5239 Franken und höchste Stufe A: 9894. In der höchsten Stufe machen sich die medizinischen Kosten besonders stark bemerkbar.
Stark unterschiedliche Kosten beim betreuten Wohnen
Nicht nur die unterschiedlichen Bedürfnisse wirken sich stark auf die monatlichen Kosten aus. Auch die Standorte der Wohnanlage und der gesamte Angebotsumfang beeinflussen diese. Es lohnt sich also in jedem Fall, mehrere Wohnanlagen für betreutes Wohnen vorab zu prüfen.
Im Vergleich zum Pflegeheim kommt jedoch auch die teuerste Stufe A noch gut weg: Mittlerweile haben auch die Pflegekosten in Heimen teilweise schon die Schallmauer von 10'000 Franken erreicht.
Zwei Drittel davon müssen die Bewohnerinnen und Bewohner selbst zahlen. Beim betreuten Wohnen ist die Kostenübernahme noch unübersichtlich. Immer häufiger übernehmen jedoch die Krankenkassen und/oder die Invalidenversicherung zumindest einen Teilbetrag.
Daheim bleiben ist auch teuer
Bei den Kostenkalkulationen sollten Sie jedoch auch die Kosten für das Wohnen in den eigenen vier Wänden bedenken. Neben den gewohnten Kosten für Miete, Strom und Nebenkosten kommen beispielsweise Kosten für barrierefreie Umbauten auf Sie zu.
Denken Sie hier zum Beispiel an ein barrierefreies Badezimmer oder einen Treppenlift. Manchmal müssen auch Türen für einen Rollstuhl erweitert werden.
Dazu kommen mobile Pflegekosten und die Kosten für Freizeitangebote. Werden alle Vor- und Nachteile sorgfältig kalkuliert, erscheinen die Kosten für das betreute Wohnen nicht mehr so hoch.