Fashion: Flapper und Co. – die Mode der 20er Jahre
Die oft zu den Goldenen Zwanzigern verklärte zweite Dekade des 20. Jahrhunderts war eine Zeit des Umbruchs – dies zeigte sich besonders deutlich in der Mode.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fashion der 20er war von neuer Freizügigkeit geprägt.
- In den Zwanzigern entstand Fashion, die bis heute gefragt ist.
Die 1920er Jahre stellten einen Neubeginn nach den verheerenden Zerstörungen des Ersten Weltkriegs und der Spanischen Grippe dar. Auch die neutrale Schweiz war davon betroffen, denn Deutschland war schon zu dieser Zeit der wichtigste Handelspartner.
Das Land lag jedoch wirtschaftlich am Boden und litt unter einer Hyperinflation, die das Geld entwertete. Die Schwiez konnte ein solches Schicksal durch besseres Wirtschaften vermeiden.
Die neue Freiheit der Frauen
Der Erste Weltkrieg hatte auch für die Frauen eine enorme Zäsur dargestellt: Während die Männer an der Front waren, hielten sie daheim die Wirtschaft am Laufen.
In den Fabriken und auf dem Land trugen sie dazu praktische Kleidung, die sie nicht bei der Arbeit störte. Und nach Kriegsende wollten sie sich nicht wieder an den heimischen Herd verdrängen lassen.
Das Selbstbewusstsein der Frauen spielte sich auch in der neuen Mode wieder: Das Korsett war passé und zum ersten Mal seit der Antike zeigte Frau wieder nacktes Bein in der Öffentlichkeit. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der gewagten Charleston-Kleider, die heute wie keine andere die Fashion der Golden Twenties repräsentieren.
Diese Kleider verhüllten die Taille, statt sie zu betonen. Sie reichten nur bis zu den Knien, was das Tanzen der neuen wilden Tänze wie Charleston erleichterte. Die schmalen Träger zeigten zudem erstmals nackte Schultern. Abgerundet wurde die Mode durch Accessoires wie Stirnbänder, lange Perlenketten und ellbogenlange Handschuhe.
Die neue Alltagskleidung
Die Fashion der «Flapper», wie die jungen, partylustigen Damen genannt wurden, war natürlich eher auf das Nachtleben zugeschnitten. Doch auch im Alltag zeigten sich drastische Veränderungen in der Damenmode: Röcke und Kleider hörten nun mehr bereits an den Waden auf und gaben den Blick auf die Fussgelenke frei. Eine aktuelle Statistik auf «statista» zusammengefasst zeigt, dass heute immer weniger Röcke gekauft werden.
Dies sorgte wiederum für neue Schuhmoden, da die Schuhe endlich sichtbar waren. Das wohl bekannteste Beispiel waren die Mary Janes, die heute unter dem Namen Riemchenpumps bekannt waren. Sie waren entweder flach oder mit Absatz versehen und liessen zum ersten Mal frische Luft an den Fussrücken.
Wie die Mary Janes hat sich eine weitere Errungenschaft der 20er Jahre bis heute erhalten: der Glockenhut. Er war anders als die bis zuvor üblichen üppigen Hüte. Mit breiter Krempe und viel Putz zeichnete er sich durch seine schlichte Form aus.
Als Verzierung reichte meist ein Hutband und eine kleine Blume aus dem gleichen Filz wie der Hut selbst.
Fashion: Die Herrenmode der Goldenen Zwanzigern
Die Herrenmode änderte sich im frühen 20. Jahrhundert weniger rasant als die der Damen. Auf den Strassen dominierte der dreiteilige Anzug mit Hose, Weste und Jackett. Auffällige bunte Krawatten und Blumen im Revers rundeten das Erscheinungsbild ab.
Grösser war der Wandel bei den Accessoires: Der formale Zylinder landete auf dem Scheiterhaufen der Modegeschichte. Stattdessen traten Kopfbedeckungen in Erscheinung, die ebenfalls heute noch populär sind: die breitkrempige Fedora und die Schiebermütze.
Das Interesse an dieser Art von Mode stieg in den letzten Jahren rasant an. Nicht zuletzt dank der ungemein erfolgreichen Fernsehserie «Peaky Blinders» über Gangster im Birmingham der 1920er.