Fashion: Warum sollten Sie auf Nachhaltigkeit setzen?

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Nachhaltige Mode, auch Fair Fashion genannt, ist das Gegenteil der umstrittenen Fast Fashion. Ihr Kauf bietet gleich mehrere Vorteile.

Fashion
Nachhaltige Fashion wird in der Welt der Mode immer beliebter. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Anteil der Fair-Trade-Produkte wächst in der Schweiz immer weiter.
  • Fair Fashion setzt vor allem auf hochwertige und langlebige Produkte.

In der Mode ist in den letzten beiden Jahrzehnten etwas aus den Fugen geraten. Seit 2000 hat sich die jährliche produzierte Menge an Kleidung mehr als verdoppelt. Fast Fashion nennt sich dieses Phänomen: von schlecht bezahlten Arbeiterinnen in der Dritten Welt blitzschnell genähte Kleidung von schlechter Qualität.

Das Ergebnis? Riesige Müllberge. Allein in der Schweiz kauft jede Person laut Swissinfo 20 Kilogramm Textilien im Jahr.

Fashion
Die jährliche Modeproduktion ist im Vergleich zu den Vorjahren stark angestiegen. - Depositphotos

Zugleich entstehen jährlich 65'000 Tonnen Altkleider. Nur ein Bruchteil davon wird tatsächlich wiederverwendet.

Der Rest wird zumeist nach Afrika exportiert, wo noch einmal weitere Teile als Secondhandmode verkauft werden. Doch bis zu 40 Prozent landen auf Mülldeponien und verschmutzen die Umwelt.

Tragen Sie nachhaltige Mode?

Mit nachhaltiger Mode gegensteuern

Das wichtigste Argument für nachhaltige Mode und gegen Fast Fashion lautet somit: Müllberge vermeiden und die Umwelt schützen. Noch vor wenigen Generationen war es üblich, dass Kleidung jahrelang getragen wurde. Viele gut erhaltene Kleidungsstücke wurden an jüngere Geschwister oder andere Verwandte durchgereicht.

Mode
Nachhaltige Mode kann Geld sparen und die Umwelt schonen. - Depositphotos

Fast Fashion suggeriert dagegen, dass Kleidung nur zwei oder dreimal getragen wird, ehe sie schon wieder im Abfall landet. Oft lösen sich dann auch schon Nähte oder die Farben gehen verloren. Fair Fashion bedeutet also: Lieber nur ein hochwertiges Teil kaufen, das dann auch fünf oder zehn Jahre lang hält. So werden Müllberge stark reduziert.

Weniger Rohstoffe schonen die Umwelt

Die rasant wachsende Nachfrage nach Kleidung hat zu wachsender Produktion von Rohstoffen wie Baumwolle geführt. Oft mit verheerenden Folgen. Um ein einziges T-Shirt herzustellen, werden 2720 Liter Wasser benötigt.

Dies oft in Ländern, in denen Trinkwasser ohnehin knapp ist. Dazu kommt die ungeheure Belastung durch Pestizide laut Fashion Revolution Switzerland.

Kleidung
Die Herstellung von Kleidung kann unsere Umwelt belasten. - Depositphotos

Auch Kunstfasern sind Umweltsünden: Für die Herstellung von Polyester werden jährlich 70 Millionen Fass Öl benötigt. Studien haben aufgezeigt, 35 Prozent des Mikroplastiks, das die Weltmeere verseucht, stammt von Textilien, die Kunststofffasern enthalten.

Faire Bezahlung für Fabrikarbeiterinnen

Damit Mode zu Schnäppchenpreisen verkauft werden kann, müssen Arbeiterinnen in der Dritten Welt viele Stunden hart arbeiten. Oft zu Hungerlöhnen und unter katastrophalen Bedingungen. So können Arbeitstage durchaus 16 Stunden lang sein und Pausen gibt es kaum.

Mode
Mode wird oft in Massen in Fabriken hergestellt. - Depositphotos

Mit dem Kauf von nachhaltiger Mode tragen die Konsumenten in den Zielländern dazu bei, die Arbeitsbedingungen dieser Menschen zu verbessern. Eine Grundvoraussetzung für Fair Fashion ist, dass der Lohn die Lebenshaltungskosten deckt. Um dies durchzusetzen, wurde unter anderem die UN Alliance for Sustainable Fashion gegründet.

So lässt sich nachhaltige Mode erkennen?

Das Misstrauen der Konsumentinnen und Konsumenten ist oft verdient: Viele Unternehmen betreiben Greenwashing. Das heisst, sie verkaufen Mode unter selbsterfundenen Fair-Trade-Labels oder betreiben andere Formen von Imagepflege. Die Kleidung wird trotzdem weiterhin unter üblen Bedingungen produziert.

nachhaltige Mode
Viele kleine Designer stellen ihre eigene nachhaltige Mode her. - Depositphotos

Eine Methode, um nachhaltige Mode zu erkennen, sind Gütesiegel wie GOTS (Global Organic Textile Standard). Dieses besagt, dass mindestens 70 Prozent der Fasern aus kontrolliertem biologischem Anbau stammen müssen. Auch die sozialen Mindeststandards müssen eingehalten werden – und zwar über die gesamte Wertschöpfungskette.

Mittlerweile gibt es in der Schweiz auch eine ganze Reihe von Geschäften, die ausschliesslich Fair Fashion verkaufen. Eine andere Möglichkeit, möglichst nachhaltige Kleidung zu kaufen, ist natürlich der riesige Secondhandmarkt: Hier lassen sich viele wunderbare Teile zu günstigen Preisen finden.

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