Finanzen: Dafür spendet die Schweizer Bevölkerung am meisten
Die Schweizer Bevölkerung gilt als wohlhabend und spendabel. Diese Annahme wird von der diesjährigen Spendenstatistik bestätigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2023 wurden insgesamt 2,25 Milliarden Franken gespendet.
- Der Umweltschutz liegt den Schweizern besonders am Herzen.
Schweizerinnen und Schweizer zeigen sich spendabel: Wie die neue Spendenstatistik der Zewo zeigt, wurden 2023 insgesamt 2,25 Milliarden Franken gespendet. Und dies sind nur die gemeinnützigen NPO, die von der Zewo zertifiziert wurden.
Ein rekordverdächtiges Jahr
Insgesamt spendet die Bevölkerung immer mehr: Zu Beginn des Jahrtausends registrierte die Stiftung Zewo Spenden von etwas mehr als einer Milliarde Franken. Im Laufe der Jahre stieg die Summe kontinuierlich an und erreichte 2020 erstmals den Meilenstein von 2,05 Milliarden Franken. Im vergangenen Jahr erreichte sie dann mit 2,5 Milliarden Franken einen absoluten Rekordwert.
Hintergrund war der Konflikt in der Ukraine, der 2022 für eine erhöhte Spendenbereitschaft sorgte. Mittlerweile ist diese wieder gesunken. Wird der Ausreisser jedoch herausgerechnet, stieg das Spendenvolumen im Jahr 2023 jedoch weiter. Vor allem in der Romandie wurde tiefer in die Tasche gegriffen, während in der Deutschschweiz etwas weniger gespendet wurde.
Finanzen: Wohin die Spenden gehen
Über gesunde Finanzen dürfen sich einer «Moneyland»-Umfrage zufolge vor allem Organisationen freuen, die sich dem Umweltschutz verschreiben: 44 Prozent der Gefragten nannten den Umweltschutz als für sie wichtigsten Grund zur Spende. Gleich dahinter lag mit 43 Prozent der Schutz des Regenwalds.
Dahinter folgten noch immer Hilfsgüter für die Ukraine, vor der Nothilfe für Bedürftige im Inland und schwerkranke Patienten. Für diese wollten noch immer 36 Prozent spenden, ehe die Spendenbereitschaft abrupt sinkt: Für Bedürftige im Ausland wollte nur noch knapp jeder Vierte etwas spenden, nämlich 24 Prozent.
Die Top Five der Begünstigten
Allerdings kommen unterschiedliche Umfragen auf unterschiedliche Ergebnisse. Swissfundraising fand zum Beispiel heraus, dass Organisationen mit vielen Mitgliedern besonders solide Finanzen aufweisen.
Das wundert wenig, da die Spenden dann meist auch Mitgliedsbeträge sind. Die Top Five laut dieser Studie bestehen aus der Paraplegiker-Stiftung, der Rega, dem SRF und dem WWF vor der Glückskette.
Vor allem die Stiftung Glückskette konnte sich über ein beeindruckendes Wachstum bei den Spenden freuen. Dies liegt vor allem an der hohen Spendenbereitschaft bei akuten Notfällen. So wurde unter anderem für die Ukraine gesammelt. Aber auch für die Opfer der Überschwemmungen in Pakistan und der Unwetter in der Schweiz.
Immer mehr Menschen spenden digital
Einen Wandel gab es auch bei den Zahlungsmethoden. Innerhalb von drei Jahren verdoppelten sich die digitalen Spenden von 65 auf 143 Millionen Franken. Davon profitieren vor allem Organisationen, die Jüngere ansprechen.
Diese spenden jedoch in der Regel weniger, weil sie über weniger solide Finanzen verfügen: Im Schnitt wurden auf digitalem Weg 100 Franken gespendet, auf klassischem Weg per Überweisung dagegen 178 Franken.
Keine Spenden an die Politik
Während die Spendenbereitschaft in den Bereichen Nothilfe und Umweltschutz unvermindert hoch ist, klemmt in anderen Bereichen der Verschluss des Portemonnaies: Lediglich sieben Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind bereit, an eine politische Partei zu spenden.
Auch religiöse Organisationen gehen meist leer aus: Für eine Kirche wurden zehn Prozent spenden, für eine Moschee gerade noch sechs Prozent. Der Grund dafür ist die Annahme, dass diese Organisationen auch so über ordentliche Finanzen verfügen. Und demnach nicht auf Spenden angewiesen sind.