Freizeit: So haben sich die Aktivitäten der Jugendlichen verändert
Wilde Partynächte in Klubs waren einmal. Heute treffen sich Jugendliche in ihrer Freizeit lieber zum Gamingabend oder kochen zusammen.
Das Wichtigste in Kürze
- Jugendliche lieben Gaming und Sport als Freizeitaktivität.
- Klubs und Partys haben hingegen stark an Attraktion verloren.
Für Jugendliche früherer Generationen galt der Besuch in der Disco oft als Highlight. Die ganze Woche über fieberten sie auf den Freitag- oder Samstagabend hin. Es wurde schick gemacht, gefeiert und getanzt.
Doch dies ist heute nicht mehr der Fall: Nur 37 Prozent der Schweizer Jugendlichen gaben laut Bundesamt für Statistik an, Discos und Nachtklubs aufzusuchen. Auch Partys haben stark an Attraktion verloren.
Private Treffen mit Freundinnen und Freunden wichtiger
Viel lieber treffen sich junge Menschen heute einfach so mit Freundinnen und Freunden. Dieses «Auswärtstreffen» liegt mit 97 Prozent an der Spitze der genannten Freizeitaktivitäten. Ihnen folgen «Ausflüge machen» (ebenfalls 97 Prozent) und direkt dahinter schon «Sport und Bewegung» (92 Prozent).
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die JAMES-Studie, die regelmässig das Freizeitvergnügen junger Schweizerinnen und Schweizer erforscht. Diese schlüsselt das Freizeitverhalten auch nach Knaben und Mädchen auf. Demnach treffen sich junge Männer weit häufiger zum Sport in ihrer Freizeit als Mädchen.
Diese kümmern sich lieber um Haustiere und gehen shoppen. Doch auch hier liegen sowohl Partys als auch Discos und Nachtklubs bei beiden Geschlechtern weit abgeschlagen auf hinteren Plätzen.
Freizeit: Medialer Zeitvertreib an der Spitze
Die bedeutendste Ursache für den Wandel der Freizeitaktivitäten sind zweifellos die Medien: Sind Jugendliche alleine, beschäftigen sie sich am liebsten mit Fernsehen und Gaming.
Unter Gaming werden dabei verschiedene Aktivitäten zusammengefasst. Von kleinen Spielen am Handy bis zur Nutzung der Spielkonsole und Multiplayer-Spiele.
Viele andere Angaben muten dagegen sehr erwachsen an. So gehen viele Jugendliche in ihrer Freizeit spazieren und kochen mit Freunden. Hintergrund sind möglicherweise die sozialen Medien. Dort wird gekocht und gebacken, was das Zeug hält. So entdecken auch viele jüngere Menschen diese Tätigkeiten als Hobby für sich selbst.
Gesundes Leben oder Party
Lange Zeit schienen Jugendliche sich immer mehr mit einem gesunden Leben zu beschäftigen. Der Absatz von Rauschmitteln wie Alkohol und Tabak sank von Jahr zu Jahr. Stattdessen nahmen Sport und Fitnesstraining einen immer grösseren Raum ein.
Online wurden Rezepte für gesunde Mahlzeiten und Ernährungsformen propagiert. Jugendliche gingen lieber mit einem grünen Smoothie zur Schule als mit dem klassischen Pausenbrot.
Doch allmählich scheint es eine Abkehr vom puritanischen Lebenswandel zu geben. Suchtexperten beobachten mit Sorge, dass unter 13-Jährigen wieder mehr geraucht und Alkohol getrunken wird.
Dazu kommen neue Suchtmittel wie die beliebten E-Zigaretten (Vapes) und neuerdings auch Kautabak (Snus). Diese werden stark in den sozialen Medien beworben, die von Jugendlichen konsumiert werden.
Wird die Generation Alpha wieder feiern?
Möglicherweise liegt darin auch der Keim der nächsten Jugendrevolte. Schon immer grenzten sich junge Menschen vom Lebensstil der Vorgängergeneration ab, indem sie es grundsätzlich anders machen wollten.
So war der fast puritanisch anmutende Lebensstil der Generation Z möglicherweise auch eine Antwort auf die partyliebenden Millennials. Die mit Events wie der Love-Parade aufwuchsen.
Da ist es kein Wunder, dass die jetzt nachwachsende Generation Alpha ihre Freizeit wieder eher auf Vergnügen und Laster ausrichtet.
Ob dadurch auch Partys und Klubs ein Comeback feiern, bleibt abzuwarten. Derzeit sieht es eher so aus, als seien besondere Events wie grosse Konzerte in der Freizeit gefragter. Sie bieten mehr Raum, um auf Social Media Eindruck zu machen.