Freizeit: So haben sich die Aktivitäten der Jugendlichen verändert

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Wilde Partynächte in Klubs waren einmal. Heute treffen sich Jugendliche in ihrer Freizeit lieber zum Gamingabend oder kochen zusammen.

Freizeit
Das Freizeitverhalten der Schweizer Jugend hat sich verändert. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Jugendliche lieben Gaming und Sport als Freizeitaktivität.
  • Klubs und Partys haben hingegen stark an Attraktion verloren.

Für Jugendliche früherer Generationen galt der Besuch in der Disco oft als Highlight. Die ganze Woche über fieberten sie auf den Freitag- oder Samstagabend hin. Es wurde schick gemacht, gefeiert und getanzt.

Doch dies ist heute nicht mehr der Fall: Nur 37 Prozent der Schweizer Jugendlichen gaben laut Bundesamt für Statistik an, Discos und Nachtklubs aufzusuchen. Auch Partys haben stark an Attraktion verloren.

Triffst du dich gerne mit Freunden?

Private Treffen mit Freundinnen und Freunden wichtiger

Viel lieber treffen sich junge Menschen heute einfach so mit Freundinnen und Freunden. Dieses «Auswärtstreffen» liegt mit 97 Prozent an der Spitze der genannten Freizeitaktivitäten. Ihnen folgen «Ausflüge machen» (ebenfalls 97 Prozent) und direkt dahinter schon «Sport und Bewegung» (92 Prozent).

Freizeit
Freizeit mit Freunden und Familie macht besonders Spass. - Depositphotos

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die JAMES-Studie, die regelmässig das Freizeitvergnügen junger Schweizerinnen und Schweizer erforscht. Diese schlüsselt das Freizeitverhalten auch nach Knaben und Mädchen auf. Demnach treffen sich junge Männer weit häufiger zum Sport in ihrer Freizeit als Mädchen.

Diese kümmern sich lieber um Haustiere und gehen shoppen. Doch auch hier liegen sowohl Partys als auch Discos und Nachtklubs bei beiden Geschlechtern weit abgeschlagen auf hinteren Plätzen.

Freizeit: Medialer Zeitvertreib an der Spitze

Die bedeutendste Ursache für den Wandel der Freizeitaktivitäten sind zweifellos die Medien: Sind Jugendliche alleine, beschäftigen sie sich am liebsten mit Fernsehen und Gaming.

Unter Gaming werden dabei verschiedene Aktivitäten zusammengefasst. Von kleinen Spielen am Handy bis zur Nutzung der Spielkonsole und Multiplayer-Spiele.

Gaming
Früher wurde Gaming belächelt, heute spielt man gemeinsam. - Depositphotos

Viele andere Angaben muten dagegen sehr erwachsen an. So gehen viele Jugendliche in ihrer Freizeit spazieren und kochen mit Freunden. Hintergrund sind möglicherweise die sozialen Medien. Dort wird gekocht und gebacken, was das Zeug hält. So entdecken auch viele jüngere Menschen diese Tätigkeiten als Hobby für sich selbst.

Gesundes Leben oder Party

Lange Zeit schienen Jugendliche sich immer mehr mit einem gesunden Leben zu beschäftigen. Der Absatz von Rauschmitteln wie Alkohol und Tabak sank von Jahr zu Jahr. Stattdessen nahmen Sport und Fitnesstraining einen immer grösseren Raum ein.

Online wurden Rezepte für gesunde Mahlzeiten und Ernährungsformen propagiert. Jugendliche gingen lieber mit einem grünen Smoothie zur Schule als mit dem klassischen Pausenbrot.

Jugendliche
Immer mehr Teenager rauchen und trinken wieder. - Depositphotos

Doch allmählich scheint es eine Abkehr vom puritanischen Lebenswandel zu geben. Suchtexperten beobachten mit Sorge, dass unter 13-Jährigen wieder mehr geraucht und Alkohol getrunken wird.

Dazu kommen neue Suchtmittel wie die beliebten E-Zigaretten (Vapes) und neuerdings auch Kautabak (Snus). Diese werden stark in den sozialen Medien beworben, die von Jugendlichen konsumiert werden.

Wird die Generation Alpha wieder feiern?

Möglicherweise liegt darin auch der Keim der nächsten Jugendrevolte. Schon immer grenzten sich junge Menschen vom Lebensstil der Vorgängergeneration ab, indem sie es grundsätzlich anders machen wollten.

So war der fast puritanisch anmutende Lebensstil der Generation Z möglicherweise auch eine Antwort auf die partyliebenden Millennials. Die mit Events wie der Love-Parade aufwuchsen.

Clubs
Nach wie vor werden Klubs und Partys besucht, immer mehr Menschen zieht es aber auch zu Grossveranstaltungen wie Konzerten. - Depositphotos

Da ist es kein Wunder, dass die jetzt nachwachsende Generation Alpha ihre Freizeit wieder eher auf Vergnügen und Laster ausrichtet.

Ob dadurch auch Partys und Klubs ein Comeback feiern, bleibt abzuwarten. Derzeit sieht es eher so aus, als seien besondere Events wie grosse Konzerte in der Freizeit gefragter. Sie bieten mehr Raum, um auf Social Media Eindruck zu machen.

Kommentare

User #5854 (nicht angemeldet)

Wer will in Clubs in Städten wie Zürich, wo nur monotones House Bumm Bumm oder irgendwelcher Gangster Rap läuft, und nur unsere Gäste sich dort befinden? Ohne Witz: Vor 10 Jahren sagten mir schon 2 Clubs als ich rein wollte beim Eingang, dass ich als Schweizer da besser nicht rein ginge. Wenn kann man sich an einer 80er Jahre oder Remember Trance Party wagen, aber sonst? Nein danke. Und liebe Jugend, macht was Gescheites draussen, in Parks E-Zigis paffen und Abfall liegen lassen und laut Musik laufen lassen, das könnt ihr auch zu Hause.

User #2176 (nicht angemeldet)

Haha Sport, aber alle paar Minuten an der Puffbar / E-Zigi ziehen, die abgesehen vom fehlenden Verbrennungsprozess genau so schädlich sind wie normale Zigaretten, bzw. dank der ganzen Chemie nicht einmal alles umfassend bekannt ist. Kompletter Besitz- und Konsumverbot von E-Zigis an unter 18 jährige mit strengen Bussen wäre angesagt, nicht ein lächerliches Verkaufsverbot.

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