Freizeit: Warum brauchen wir sie eigentlich
Freizeit und Work-Life-Balance spielen eine immer grössere Rolle im Leben der Menschen. Doch warum ist Freizeit so wichtig?
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 2,5 Stunden Freizeit pro Tag gelten als ideal.
- Ganz ohne Freizeit könnte das Burn-out drohen.
Freizeit bedeutet wortwörtlich freie Zeit. Allerdings lässt sich freie Zeit unterschiedlich definieren und macht nicht immer Freude: Für den einen ist es lästige Pflicht, abends nach der Arbeit noch etwas Warmes zu kochen. Für den anderen eine Tätigkeit, die er liebt.
Ein Mittelmass gilt als ideal
Darüber hinaus lässt sich schnell annehmen, dass die Menschen glücklicher sind, je mehr Freizeit sie haben. Nietzsche befand schon im 19. Jahrhundert, dass der Mensch mindestens 16 Stunden freihaben sollte. Selbst wenn der Schlaf davon abgezogen wird, bleiben den wenigsten Berufstätigen heute acht Stunden Freizeit am Tag.
Schlimm ist dies aber nicht, wie eine grosse Studie der University of Pennsylvania und der University of California zeigte. Befragt wurden hier insgesamt 35'375 Amerikanerinnen und Amerikaner zu ihrem Freizeitverhalten und ihrem Stresslevel.
Dabei stellte sich heraus, dass Menschen, die nicht viel freie Zeit hatten, unglücklicher waren als Menschen, die freie Zeit täglich genossen.
Unproduktivität macht unglücklich
Der Hintergrund: Rein psychologisch gesehen will sich der Mensch nützlich fühlen. Ein Übermass an Freizeit, das nicht sinnvoll genutzt werden kann, macht darum unglücklich. Besonders betroffen davon sind arbeitslose Menschen. Doch auch Rentnerinnen und Rentner können darunter leiden und sogar Berufstätige, die nichts mit der Freizeit anzufangen wissen.
Ohne Freizeit geht es jedoch auch nicht: Die Studienteilnehmenden, die lediglich 15 Minuten Freizeit pro Tag hatten, fühlten sich enorm gestresst. Ihnen fehlte die Zeit der geistigen und körperlichen Erholung.
Die Freizeit als Ausgleich für den Beruf
Der Mensch hat sich im Laufe der Zeit der Arbeit angepasst und nicht umgekehrt. Die meisten Menschen sitzen entweder viel zu lange am Schreibtisch oder verrichten körperlich schwere, monotone Arbeit.
Für beide Gruppen ist die Freizeit als Ausgleich wichtig. Manche füllen sie mit einfachen körperlichen Tätigkeiten wie dem Spaziergehen, andere üben sportliche Hobbys aus.
Wenig überraschend ist das Wandern dann auch laut SRF-Statistik die beliebteste Freizeitbeschäftigung der Schweizer Bevölkerung. Sport als Ausgleich ist aber nur ein Element. Eine andere Form des Ausgleichs ist die Entspannung, vor allem bei körperlich anstrengenden Berufen.
Hier bietet sich etwa eine Stunde im Liegestuhl an, um die sommerliche Abendsonne zu geniessen. So kommt der Körper zur Ruhe und tankt neue Energie.
Der Geist liebt Abwechslung
Aber auch freie Zeiten sind wichtig für die geistige Anregung und Abwechslung vom Berufsalltag. Wer den ganzen Tag mit Excel-Tabellen arbeitet, taucht abends gerne mit Büchern in aufregende Fantasiewelten ein.
Wer stundenlang monotone Arbeit verrichtet, ist froh, wenn er abends seine grauen Zellen mit spannendem Wissen füttern kann.
Der wohl wichtigste Aspekt der Freizeit ist jedoch das Zusammensein mit geliebten Menschen. Eltern wollen Zeit mit ihren Kindern verbringen. Jugendliche tummeln sich im Nachtleben, um zu feiern und zu flirten.
Diese selbstgewählten Kontakte sind für die meisten Menschen viel wichtiger, als die im Zwangskorsett des Arbeitsplatzes entstandenen kollegialen Verhältnisse und wollen gepflegt werden.
So entsteht eine erfüllte Zeit mit einer Mischung aus sozialen Kontakten und kreativen Ideen.