Informationskompetenz: Darum glaubt man an Verschwörungstheorien
Informationskompetenz: Hinter allem scheint mehr zu stecken, als es scheint. Das ist die Überzeugung von Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben.
Das Wichtigste in Kürze
- Verschwörungstheorien fördern die Polarisierung der Gesellschaft und verursachen Schäden.
- Verschwörungstheorien begünstigen und fördern Diskriminierung und Hassverbrechen.
- Die Förderung der Informationskompetenz verringert die Anfälligkeit für solche Theorien.
Verschwörungstheorien gibt es schon lange. Überraschenderweise sind sie in den letzten Jahren weiterhin gediehen. Dies, obwohl Informationen und Nachrichten leicht zugänglich sind und Informationskompetenz gefördert wurde.
Verschwörungstheorien fördern Unrast und Aufstände und sorgen für die Polarisierung der Gesellschaft. Und sie verursachen ernsthafte wirtschaftliche Schäden.
Dutzende von Mobilfunkmasten wurden in ganz Europa aufgrund in Brand gesetzt, weil man glaubt, dass 5G Covid-19 verbreitet. Ein Krankenhausapotheker aus Wisconsin wurde angeklagt, weil er Hunderte von Dosen des verfügbaren Covid-19-Impfstoffs zerstörte. Er glaubte die Verschwörungstheorie, dass den Menschen damit Chips eingepflanzt werden.
Definition
Eine Verschwörungstheorie ist per Definition: Der Versuch, ein bestimmtes Ereignis durch ein zielgerichtetes, konspiratives Wirken einer Gruppe von Akteuren zu erklären.
Dabei haben Verschwörungstheorien folgende sechs Gemeinsamkeiten: Es handelt sich um eine angebliche, geheime Verschwörung. Sie basiert auf einer Gruppe von Verschwörern.
Weiter gibt es offenbar «Beweise», die die Verschwörungstheorie zu stützen scheinen. Sie suggerieren fälschlicherweise, dass nichts zufällig geschieht. Nichts ist so, wie es scheint und alles hängt zusammen.
Ausserdem teilen Verschwörungstheorien die Welt in gut oder böse ein und machen Menschen und Gruppen zu Sündenböcken.
Warum Verschwörungstheorien blühen
Verschwörungstheorien erscheinen oft als logische Erklärung von Ereignissen oder Situationen, die schwer zu verstehen sind. Sie vermitteln ein falsches Gefühl von Kontrolle, besonders in Zeiten der Unsicherheit.
Sie beginnen oft mit einem Verdacht und fragen danach, wer von dem Ereignis oder der Situation profitiert. So identifizieren sie die Verschwörer. Jeder «Beweis» wird dann in die Theorie eingepasst.
Verschwörungstheorien können sich schnell verbreiten, wenn sie mal Fuss gefasst haben. Sie sind zudem schwer zu widerlegen, denn wer es versucht, wird als Teil der Verschwörung angesehen.
Die meisten Verschwörungstheoretiker sind überzeugt, dass ihre Theorien die Wahrheit darstellen. Es gibt aber Akteure, die aus politischen oder finanziellen Gründen gezielt Verschwörungstheorien verbreiten.
Wie Verschwörungstheorien schaden
Verschwörungstheorien identifizieren einen Feind. Das Narrativ der geheimen Verschwörung bedroht das Leben oder den Glauben der Menschen. Diese Bedrohung soll einen Abwehrmechanismus auslösen, der Diskriminierung und Hassverbrechen rechtfertigt und von gewalttätigen, extremistischen Gruppen ausgenutzt werden kann.
Verschwörungstheorien untergraben zudem das Vertrauen in die öffentlichen Institutionen. Dies führt entweder zu politischer Enthaltung oder zu einer Radikalisierung. Verschwörungstheorien schüren zudem das Misstrauen gegenüber wissenschaftlichen Publikationen. Insbesondere im medizinischen Bereich kann dies schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen haben.
Informationskompetenz: Wie bekämpft man Verschwörungstheorien?
Informationskompetenz kann eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Anfälligkeit für Verschwörungstheorien zu verringern. Informationskompetenz umfasst das Verständnis dafür, wie Informationen produziert, verbreitet und konsumiert werden. Zudem vermittelt Informationskompetenz die Fähigkeit, verlässliche Quellen und glaubwürdige Informationen zu identifizieren. So erkennen die Menschen Verschwörungstheorien besser.