Informationskompetenz: Persönliche Angriffe als Manipulationstaktik
Persönliche Angriffe erweisen sich als eine mächtige Desinformationsstrategie und zielen strategisch auf demokratische Institutionen ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Persönliche Angriffe sind ein wirksames Mittel, um Misstrauen zu säen.
- Persönliche Angriffe treiben Verbreitung von Fehlinformationen an.
- Persönliche Angriffe beeinträchtigen Ideen-Austausch und damit demokratische Grundsätze.
Persönliche Angriffe sind ein wirksames Mittel in Desinformationskampagnen, die strategisch eingesetzt werden, um Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen zu wecken. Der Staat wird dabei gerne als Bedrohung der persönlichen Freiheiten dargestellt.
Die Absicht geht über die Verbreitung falscher Informationen hinaus, um die Informationskompetenz zu beeinträchtigen. Sie zielt darauf ab, die Glaubwürdigkeit von Personen zu untergraben, die sich für evidenzbasierte Verfahren einsetzen. Damit werden die Grundlagen demokratischer Werte untergraben.
Bedrohung für demokratische Werte
Desinformationskampagnen haben eine doppelte Wirkung auf die Demokratie. Die Verbreitung falscher oder irreführender Informationen untergräbt einerseits die Integrität von Wahlen und andererseits das Vertrauen in zuverlässige Informationen für politische Entscheidungen.
Die durch persönliche Angriffe angetriebene Verbreitung von Fehlinformationen manipuliert die Bürger und schürt das Misstrauen in demokratische Normen und Institutionen. Sie haben eine zersetzende Wirkung und beeinträchtigen die Glaubwürdigkeit von Personen, die an demokratischen Prozessen beteiligt sind oder demokratische Institutionen repräsentieren.
Beispiele
Ein aktuelles Beispiel sind die Drohungen gegen Wahlhelfer in den USA, insbesondere seit den Wahlen 2020. Fast 70 % der Republikaner äusserten nach der Wahl Zweifel an der Legitimität der Wahl. Seither kommen die Drohungen in Wellen, meist nachdem eine prominente Persönlichkeit auf Social Media falsche Behauptungen verbreitet hat.
Die Corona-Pandemie hat vor Augen geführt, was für Konsequenzen Angriffe auf Wissenschaftler und Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens haben können. Die Angriffe auf Persönlichkeiten wie Anthony Fauci hatten zum Ziel, die Glaubwürdigkeit der Gesundheitspolitik als Ganzes zu untergraben. Die Missachtung evidenzbasierter Empfehlungen gefährdet die Volksgesundheit.
Ein beunruhigender Trend zeichnet sich bei den Angriffen auf Exponenten der Desinformationsforschung ab. Die Angriffe zielen darauf ab, ihre Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen und die Forschung zu Desinformation zu behindern. Auch Klimawissenschaftler, die sich an vorderster Front für dringende Klimaschutzmassnahmen einsetzen, sind häufig persönlichen Angriffen ausgesetzt.
Auswirkung auf die Wissenschaft
Die Auswirkungen eines Angriffs auf die Glaubwürdigkeit eines Wissenschaftlers gehen weit über die angegriffene Person hinaus. Sie haben eine abschreckende Wirkung auf die wissenschaftliche Gemeinschaft und damit schlussendlich auch auf die Informationskompetenz. Forscher werden davon abgehalten, sich aktiv an öffentlichen Debatten zu beteiligen oder sich für eine evidenzbasierte Politik einzusetzen. Zudem erschwert das dadurch schwindende Vertrauen in die Wissenschaftler es der Öffentlichkeit, zwischen seriöser Forschung und Desinformationen zu unterscheiden. Dies schwächt letztlich die demokratischen Entscheidungsprozesse, die auf einer möglichst fundierten Entscheidungsfindung beruhen sollte.
Wenn wir uns mit den Folgen dieses beunruhigenden Trends auseinandersetzen, müssen wir uns unbedingt über die weiterreichenden Auswirkungen im Klaren sein. Der Schutz der Integrität des wissenschaftlichen Diskurses ist nicht nur eine Frage der Verteidigung Einzelner, sondern eine kollektive Verantwortung. Es geht um den Erhalt und die Stärkung demokratischer Grundsätze, die auf dem freien Austausch von Ideen und einer evidenzbasierten Entscheidungsfindung beruhen.