Kassensturz 2020: Es ist Zeit die Finanzen zu prüfen
Das Wichtigste in Kürze
- FinanzFabio ist Finanzplaner und Finanzblogger.
- Ein Budgetplan muss nicht auf den Franken genau stimmen.
- Für Nau.ch erkärt FinanzFabio, wie Sie am Jahresende Ihr Budget überprüfen können.
Wie lange du dich schon mit deinen Finanzen auseinandersetzt, das weisst nur du. Und auch wie lange FinanzFabio dich schon auf dieser Reise begleitet, weiss ich nur in den wenigsten Fällen.
Wo ich mir aber ziemlich sicher bin, ist, dass du dich irgendwann einmal (hoffentlich) mit deinem Budget auseinandergesetzt hast. Zumindest wäre das ein guter Start für die ganze Finanzverbesserungsgeschichte.
Jetzt wird abgerechnet
Mir ist absolut klar, dass so ein Budget nicht auf den letzten Franken stimmt. Muss es auch nicht. Wirklich nicht. Ungefähr aber sollte es zumindest am Ende des Jahres stimmen.
Was nützt es, wenn du gemäss deinem Budget 1'000/Monat sparst, am Ende des Jahres sich aber viel weniger angesammelt hat? Oder wenn du fürs Auswärtsessen 200 Franken einkalkuliert hast, es aber doch immer doppelt so viel war? Genau, so bringt ein Budget nicht viel.
Zeit, sich der Realität zu stellen und zu prüfen, wie realistisch deine Aufstellung war und wo du nachbessern musst. Versteh mich nicht falsch, du darfst von deinem Budget abweichen, ich will nur, dass du dir dem auch bewusst bist.
Budgetplan auswerten
Da ich persönlich zu faul bin, um Tag für Tag mein Budget zu führen, gehe ich die Sache einfach an. Ich prüfe meinen Kontostand am Ende des Jahres und vergleiche ihn mit dem Kontostand von Anfang Jahr.
Dort müsste nun definitiv mehr Geld drauf sein, und zwar 12-mal meine Sparrate mehr. Mein Konto bei der Swissquote muss ich nicht prüfen, da ging jeden Monat automatisch Geld drauf.
Das ehrlichste Feedback bekommst du übrigens von deiner Steuererklärung. Vermögen 2020 mit dem von 2019 vergleichen und du weisst auf einen Blick, was Sache ist.
Schwierig wird es dann, wenn dein Budgetplan nicht aufgeht. Sagen wir, du hast statt 12'000 Franken nur 8'000 Franken gespart. Jetzt ist es deine Aufgabe, zu prüfen, wo das Geld hinfloss. Ist dein Geld nicht für eine unvorhergesehene teure Ausgabe drauf gegangen, stimmt was nicht.
Es scheint fast unmöglich, den Überblick zu haben, wofür man wann Geld ausgegeben hat. Hier helfen nur Bankkontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen. Mit diesen kann man die einzelnen Puzzleteile zusammenführen.
Was tun, wenn das Budget nicht stimmt
Hier stellt sich bei mir immer die Frage, war man sich beim Erstellen des Budgetplanes diesen Ausgaben nicht bewusst? Oder haben sich diese Ausgabengewohnheiten seit Anfang des Jahres verändert?
Viele von uns haben dieses Jahr sicher weniger Geld für Reisen und Partys ausgegeben. Dafür wurde die Wohnung gefühlt fünfmal neu eingerichtet.
Das alles ist kein Problem, wenn am Ende des Jahres die Sparquote und das Sparziel eingehalten wurde. Wenn du dein Geld automatisiert hast, sollte das geklappt haben. Bei mir werden immer Ende Monat nach dem Lohn 1'500 Franken zur Swissquote überwiesen. Auch die Säule 3a wird so automatisch bezahlt.
Das heisst jetzt nicht, dass ich den Rest meines Einkommens alles ausgebe. Es bedeutet nur, dass ich mich selbst sicher zuerst bezahlt habe. Bleibt am Ende noch was übrig, wandert es in der Regel auch zur Swissquote. Das hindert mich daran, unnötigen Kram zu kaufen.
Neu budgetieren
Ging das Budget nicht auf und du hast den Fehler gefunden, hilft nur eines: neu budgetieren, realistischer an die Sache rangehen – natürlich. Ziel eines Budgets soll ja die Einhaltung sein. Wieso hast du mehr Geld verbraucht, als es vorgesehen war? Ohne einen gewissen Verzicht wirst du mit deinen Finanzen nun mal nicht vorankommen.
100 Franken mehr für dein Hobby auszugeben ist ok, wenn du gleichzeitig 100 Franken weniger für etwas anderes ausgibst. Das Budget soll dir eine Orientierung geben, wie viel du sparen und investieren kannst. Nicht dein Leben bestimmen.
Erinnere dich daran, wieso du überhaupt ein Budget aufgestellt hast. Irgendwas willst du ja verändern. Sich seinen Ausgaben bewusst zu werden, ist sicherlich ein notwendiger Schritt dazu.
Was in dein Budget gehört
Ein Budget zu erstellen ist sehr individuell. Auch ich habe nie DIE perfekte Vorlage gefunden. Obwohl es einige gibt, die sehr gut sind, fehlte mir noch was. Es ist ja nicht so, als ob man mit einem Stift und einem Blatt Papier nicht ein eigenes aufstellen könnte.
Hier eine Aufstellung, was in meinen Augen zwingend reingehört:
- Sparbetrag (automatisch abgebucht einen Tag nach Eintreffen des Lohnes)
- Einzahlung Säule 3a (auch nach dem Lohn)
- Auto oder SBB oder beides
- Miete oder Wohnkosten
- Wocheneinkauf
- Essen auswärts
Übrigens eine der besseren Vorlagen findest du auf der Webseite von Budgetberatung. Diese gebe ich auch meinen Finanzplanungskunden weiter.
Du kannst nicht mehr sparen
Hast du dein Budget im Jahr 2020 eingehalten, gratuliere ich dir an dieser Stelle herzlich! Gut gemacht! Frage dich, wie du es geschafft hast und ob es dir leicht- oder schwerfiel. Frage dich auch, wenn du dein Ziel erreicht hast, ob auch noch mehr drin liegt?
Bist du am Punkt, wo du dein Ziel erreicht hast, aber nicht mehr sparen kannst, selbst wenn du es wolltest? Ansonsten würde dein Lebensstandard zu arg eingeschränkt werden? Dann gibt es nur noch eine Möglichkeit: mehr verdienen.
Hier meine ich nicht, dass du dein Chef um eine Lohnerhöhung bitten sollst (kann aber auch nicht schaden). Überlege dir, wie du an mehr Geld kommst. Gibt es etwas, was du besser kannst als andere? Wofür man dich auch bezahlt?
Wenn du mit wenig Aufwand schon nur 300 Franken die Woche verdienst, sind das immerhin über tausend Franken im Monat. Und wenn das für dich jetzt schon unvorstellbar erscheint, solltest du dringend an deinem Moneymindset arbeiten.
Bis bald,
FinanzFabio
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FinanzFabio will mit finanzieller Bildung auf seinem Blog die Schweiz vor der Altersarmut retten. Er glaubt nicht mehr an die AHV.
www.finanzfabio.ch