Klimawandel: Wie er die Farben der Welt verändert
Die Weltmeere werden grüner, Alpen grauer, manche Seen brauner. Aber: Korallen werden bunter und Wildblumenwiesen nehmen zu. Sind das Farben der Hoffnung?!
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Klimawandel ändern sich die Farben unserer Erde.
- Meere werden grüner, Seen brauner, Korallen bleich – aber auch bunter!
Amazon-Gründer Jeff Bezos schickt derzeit Menschen ins All, um von dort die Erde zu bewundern, den «blauen» Planeten. Die Astronautenkleidung ist blau wie sein Unternehmen, «Blue Origins» getauft.
Doch: Die Farben unserer Erde ändern sich. Die Weltmeere werden beispielsweise grüner, die Alpen grauer. Aber auch immer mehr Braun ist zu sehen. Nicht nur da, wo Wälder Wüsten weichen oder Feuer buchstäblich verbrannte Erde hinterlassen, wie gerade in Griechenland geschehen.
Sollte Bezos also den Namen seiner Firma ändern? Auf «Brown Origins» zum Beispiel?
Mehr als ein ästhetisches Problem
Vor der Braunfärbung von Gewässern warnte erstmals der Weltklimarat warnte in seinem IPCC-Bericht 2022.
Braune Seen sind nicht schön. Vor allem nicht für den, der wie die Schweiz glasklare Seen aufzuweisen hat. Einer, im Kandergrund des Berner Oberlandes, trägt sogar den bezeichnenden Namen «Blausee».
Vor allem aber sind sie ein besorgniserregendes Zeichen für den Klimawandel. Sommer werden heisser, Regen weniger, der Grundwasserspiegel sinkt. Mehr organisches Material fällt an. Beim nächsten, nun meist starken Regen, werden die Böden ausgewaschen und angefallenes organisches Material in naheliegende Gewässer gespült. Heisst: Das Wasser wird braun.
Wo das Auge den kristallinen Aspekt vermisst, vermisst das Leben im See vor allem die altbekannte Frische. Denn: Ist das Wasser erst mal braun, wird es auch schnell wärmer, mit fatalen Folgen für die Ökosysteme. Fische sterben, Menschen fehlt Trinkwasser.
Pink, Weiss ...
Dass die Welt ihre Farbe ändert, weil und wo der Klimawandel besonders zuschlägt, lässt sich auch an anderen Stellen beobachten. Im Sommer 2020 in den Alpen zum Beispiel, als der Presena Gletscher in der Lombardei eine besonders auffällige rosa Färbung annahm, eine Alge der Grund. Problem: So schmilzt der Schnee schneller.
Anders Korallen. Am Great Barrier Riff in Australien schon länger bekannt, ist die Korallenbleiche vor der Küste der USA ein aktuelles Beispiel.
Eine nie dagewesene Wassertemperatur von knapp 40 Grad Celsius im Golf von Mexiko halten nicht nur die Menschen kaum aus, auch die Korallen können nicht mehr. Die Korallenbleiche ist der erste Schritt zu ihrem Tod.
... und Bunt!
Genau bei Korallen könnte man aber auch Hoffnungszeichen entdecken. Was der Regenbogen für den Himmel sind Neonfarben für die Unterwasserwelt.
Korallen wehren sich nämlich gegen den Stress, den die Hitze ihnen beschert. Ihre Waffe? Farben. Ihr Komplize: Algen. In einem spannenden Mechanismus produzieren sie ureigenen Sonnenschutz in Neonbunt, sei es blau, pink, grün oder orange.
In unseren Breitengraden machen derzeit viele langweilige grüne Rasenflächen fröhlichen Wildblumenwiesen Platz. Mensch-gewollt. Wird Bunt so Grund zum Optimismus für die Welt ...?