Recycling – was ist das eigentlich und warum ist es wichtig?

Redaktion
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Bern,

Als Recycling wird die Wiederverwendung von scheinbarem Abfall bezeichnet. Dies ist eine wertvolle Massnahme gegen die Ressourcenverschwendung weltweit.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz gehört zu den führenden Recycling-Nationen Europas.
  • Über die Hälfte aller Siedlungsabfälle werden mittlerweile recycelt.

Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) produzierte gesamte Schweiz im Jahr 2021 rund 6,1 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle. Dies entspricht pro Kopf 333 Kilogramm verbrannten und deponierten Abfällen und 365 Kilogramm separat gesammelten Siedlungsabfällen.

Seit Erreichen eines Höhepunktes im Jahr 2013 ist die Menge der Siedlungsabfälle insgesamt etwas zurückgegangen – bei gleichzeitig steigender Bevölkerung.

Der Ressourcenverbrauch der Menschheit

Der Mensch betreibt seit Jahren enormen Raubbau an der Erde. Der sogenannte globale Erdüberlastungstag, der «Overshootday» 2023, fiel auf den 2. August.

Seit diesem Tag verbraucht die Menschheit mehr natürliche Ressourcen als die Erde zur Verfügung stellt. Die Menschheit lebt also gewissermassen auf Pump.

Erdüberlastungstag
Der globale Erdüberlastungstag fiel 2023 auf den 2. August. - Pexels

Dabei fällt der Verbrauch der weltweiten Ressourcen ganz unterschiedlich aus. Unrühmlicher Spitzenreiter ist seit Jahren die USA. Würden alle Menschen so leben wie die Amerikaner, bräuchte die Menschheit 5,1 Erden, um den weltweiten Ressourcenbedarf zu decken.

Die Schweiz ist dabei nicht viel besser: Würden alle Menschen leben wie die Schweizer, während fast drei Erden erforderlich. Der Schweizer Erdüberlastungstag fiel in diesem Jahr auf den 13. Mai.

Ressourcen schonen mit Recycling

Dem Ressourcenverbrauch können die Menschen auf zwei Arten entgegenwirken: einem reduzierten Bedarf und durch die Wiederverwendung vorhandener Ressourcen. Letzteres wird mit dem englischen Begriff Recycling bezeichnet, also Recycling: dem Kreislauf wieder zuführen.

Recyceln
Recyceln bedeutet, Ressourcen wiederzuverwenden. - Pexels

Ziel ist es, eine möglichst vollständige Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Alte Produkte werden so weit wie möglich wiederverwendet und es kaum noch Restmüll anfällt.

Dieser Restmüll kann und soll ebenfalls nützlich verwertet werden: Die bei der Verbrennung von Abfall entstehende Energie wird an Privathaushalte weitergeleitet.

Was wird in der Schweiz recycelt?

Die Schweiz hat ein hocheffizientes System aufgebaut, das es Privatpersonen leichter macht, ihren Abfall zu recyceln. Laut einer EDA-Statistik aus dem Jahr 2021 recyceln die Schweizer unter anderem: 94 Prozent Glas, 94 Prozent Aludosen, 86 Prozent Weiss- und Stahlblech, 82 Prozent PET-Flaschen, 63 Prozent Batterien und Akkus.

Recyclingsystem
Die Schweiz hat ein effizientes Recyclingsystem für Privatpersonen entwickelt. - Pexels

Im ganzen Land wurden 55‘438 Tonnen Textilien und Schuhe recycelt und 125‘900 Tonnen Elektroschrott. Abgerundet werden diese Bemühungen durch das Recycling von Altpaper (152 Kilogramm pro Kopf) und 1,7 Millionen Tonnen Bioabfälle.

Das effiziente Recycling-System der Schweiz

Zunächst einmal zahlt jeder Schweizer Haushalt eine jährliche Abfallgebühr. Dazu müssen je nach Kanton und Gemeinde entweder spezielle Abfalltonnen, Abfallsäcke oder Vignetten gekauft werden. Mit letzteren wird die Art des Abfalls kenntlich gemacht.

Dazu besitzt die Schweiz ein aussergewöhnlich grosses Netz an öffentlichen Recycling-Möglichkeiten. So gibt es Container und Sammelstellen für Glas, Aludosen, Papier und sogar Grünabfälle.

So können Einwohner selbst wählen. Und zwar ob sie Abfälle gegen Zahlung einer Gebühr für die Tonne, Abfallsäcke oder Vignette abholen lassen. Oder zu den Sammelstellen bringen.

Gesetze
Viele Gesetze in der Schweiz unterstützen die Abfallwirtschaft und das Recycling. - Pexels

Plastikmüll kann bei Supermärkten und anderen Geschäften zur Entsorgung abgegeben werden. Hier setzt sich erst allmählich der aus Deutschland bekannte gelbe Sack zur getrennten Entsorgung von Plastikmüll durch.

Eine weitere Option ist die Abgabe des Abfalls bei Wertstoffhöfen und anderen Sammelstellen. Dies lohnt sich vor allem bei grösseren Mengen. Um der Bevölkerung das Recycling weiter zu erleichtern, wurde die recycling-map.ch entwickelt.

Auf dieser kann sich jeder die nächstgelegenen Sammelstellen und Wertstoffhöfe anzeigen lassen, sowie die Abholzeiten im eigenen Dorf oder Stadtviertel.

Recyceln Sie selbst?

Was gehört wohin? Recycling und die dazugehörigen Symbole in der Schweiz

Für jede Art von Abfall gibt es in der Schweiz ein passendes Piktogramm, das die Art des Abfalls anzeigt. Manche sind sehr einfach zu identifizieren, zum Beispiel Batterien oder Elektroschrott. Diese werden auf die jeweiligen Produkte aufgedruckt.

Piktorgramme
Eine Auswahl der Piktorgramme. - swissrecycling

Die dreieckigen Recyclingcodes der Society of Plastics Industry (SPI) sagen dagegen nichts darüber aus, ob diese Produkte wirklich recycelt werden. Die Symbole zeigen lediglich an, aus welchem Material (zum Beispiel PET oder PVC) das Produkt besteht.

Recyclingcodes
Die dreieckigen Recycling Codes der Society of Plastics Industry (SPI) sind oft verwirrend. - swissrecycling

Auf vielen Schweizer Produkten ist ausserdem der sogenannte grüne Punkt (ein Kreis aus zwei grünen Pfeilen) zu sehen. Dies liegt daran, dass viele Produkte für den gesamten deutschsprachigen Markt hergestellt werden. Der grüne Punkt wird unter anderem in Deutschland verwendet, aber nicht in der Schweiz. Insofern kann dieses Symbol ignoriert werden.

Neues Sammelsystem soll 2025 kommen

In der Schweiz ist die Einführung des grünen Punktes nicht geplant. Unter dem Namen Sammlung 2025 entwickelt die Schweiz derzeit ein neues Recycling-System. Es ist für Kunststoffverpackungen und Getränkekartons.

Recyclingsysteme
Immer neue Recyclingsysteme und -ideen kommen auf den Markt. - Pexels

Zielsetzung laut «swissrecycling» ist es, analog zur EU, bis 2030 eine Recycling-Quote von 55 Prozent für Kunststoffverpackungen zu erreichen. Für Getränkekartons sogar 70 Prozent zu erreichen.

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