Verbale Gewalt: Was Sie dagegen tun können
Verbale Gewalt manifestiert sich in unterschiedlichen Formen. Beleidigungen gehören dazu, Drohungen oder Demütigungen. Doch wie sollten wir damit umgehen?
Das Wichtigste in Kürze
- Verbale Gewalt kann einschüchtern und seelisch wehtun.
- Gepackt von Wut fällt es manchmal schwer, sich nicht provozieren zu lassen.
- Zur Konfliktlösung braucht es Ruhe und Umsicht.
Der Umgang mit verbaler Gewalt stellt eine Herausforderung dar. Wir sind ihr jedoch nicht hilflos ausgeliefert. Aber wie reagiert man angemessen auf wortreiche, aggressive Verhaltensweisen?
Verschiedene Hilfsmittel können zu einem respektvollen Miteinander beitragen.
Achtsamer Umgang mit Sprache
Ein wichtiger Aspekt im Umgang mit verbalen Angriffen und Aggressionen ist die Kommunikation. Um diese Herausforderung erfolgreich zu bewältigen, sind ein gesundes Selbstbewusstsein hilfreich und klare Grenzen notwendig.
Lassen Sie die andere Person wissen, dass ihr Verhalten inakzeptabel ist. Sagen Sie zum Beispiel: «Ich möchte nicht so angesprochen werden». Oder auch: «Ich akzeptiere keine Beleidigungen». So äusseren Sie eindeutig Ihre Grenzen.
Versuchen Sie, die Perspektive Ihres Gegenübers zu verstehen und zeigen Sie Interesse an den zugrunde liegenden Problemen. Dabei geht es aber nicht darum, verbale Gewalt zu entschuldigen. Es kann jedoch helfen, den Konflikt zu lösen, wenn Sie wissen, womit Ihr Gegenüber kämpft und was ihn aggressiv macht.
Fokussieren Sie sich auf konkrete Fakten, statt persönliche Angriffe auszutauschen oder auf Provokationen einzugehen.
Eigene Emotionen kontrollieren
Wutausbrüche, Provokationen und verletzende Bemerkungen können starke Emotionen auslösen. Jetzt gilt es, ruhig und gelassen zu bleiben – um nicht selbst in die Falle der Aggression zu tappen.
Tiefe Atemzüge können dazu beitragen, Stress abzubauen und einen klaren Kopf zu bewahren. Oder aber Sie setzen sich eine Art Anker: Denken Sie an etwas Positives oder Beruhigendes, das Sie darin unterstützt, fokussiert zu bleiben.
Wenn Sie merken, es brodelt jetzt auch gewaltig in Ihnen und Sie sind kurz vorm Platzen: Bitten Sie Ihren Gesprächspartner um eine kurze Pause, um sich neu zu sammeln.
Fürsorge für sich selbst
Nach einem Vorfall mit verbaler Gewalt ist es wichtig, sich Zeit für die eigene Selbstfürsorge zu nehmen. Sprechen Sie mit Freunden oder Familienmitgliedern über das Erlebte. Oder nutzen Sie Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga, um «runterzukommen».
Deeskalation und Konfliktlösung
Manchmal ist es möglich, eine Situation zu deeskalieren und den Konflikt beizulegen. Versuchen Sie, Verständnis für die Sichtweise der anderen Person aufzubringen und deren Gefühle anzuerkennen.
Seien Sie bereit, Kompromisse einzugehen. Manchmal reicht es, in einigen Punkten nachzugeben, um eine Einigung zu erzielen.
Auf lange Sicht sollten Sie gemeinsame Ziele oder Werte finden und festlegen, die als Grundlage für eine Lösung dienen können.
Den Kreislauf der verbalen Gewalt durchbrechen
Verbal aggressives Verhalten bildet häufig einen Kreislauf. Um diesen zu durchbrechen, ist es wichtig, das eigene Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu ändern.
Fragen Sie sich selbst: «Wie trage ich möglicherweise dazu bei, dass dieser Kreislauf fortbesteht?» oder «Was kann ich tun, um diese Dynamik zu verändern?». Das kann helfen, aus dem Muster der verbale Gewalt auszubrechen.
Zudem gibt es zahlreiche Kurse und Workshops zum Thema Kommunikation, Konfliktlösung und Resilienz. Darin werden professionell angemessene Strategien im Umgang mit Sprachattacken vermittelt.
Falls Sie Elternteil sein sollten, tragen Sie auch eine Verantwortung: Kindern von klein auf beizubringen, wie man respektvoll miteinander kommuniziert und Konflikte löst. Das leben Sie im besten Fall so vor.