Wann wurde Fashion erfunden?
Sage mir, wie du dich kleidest, und ich sage dir, wer du bist: Mode spielt eine bedeutende Rolle im Alltag. Doch wie lange gibt es sie eigentlich schon?
Das Wichtigste in Kürze
- Vermutlich trugen Menschen bereits vor 72'000 Jahren Kleidung.
- Die heutige Auffassung von Mode begann im 19. Jahrhundert.
Mode gehört heute zu den weltweit bedeutendsten Industriezweigen überhaupt. Im Jahr 2023 belief sich der weltweite Umsatz laut Ermittlungen auf Statista auf 1,56 Billionen Franken.
Die Hälfte davon wird allein mit Damenmode erzielt (etwa 780 Milliarden Franken). Dazu kommen 497 Milliarden Franken bei der Herrenmode und 249 Milliarden bei der Kindermode.
Bis zum Jahr 2028 könnte der Umsatz die magische Grenze von zwei Billionen Franken knacken.
Die Nachfrage nach Mode ist ungebremst, da sich immer mehr Menschen in Entwicklungsländern teurere Markenmode leisten können und wollen. Doch seit wann gibt es Mode eigentlich?
Die erste Kleidung der Menschen
Heute kann nicht mehr nachvollzogen werden, wann sich die frühen Menschen erstmals Felle als wärmende Kleidung umlegten. Viele Forschende berufen sich auf die Kleiderlaus als erste Zeugin menschlicher Bekleidung.
Sie entwickelte sich aus der Kopflaus, als diese von den menschlichen Haaren in die als Kleidung getragenen Felle umsiedelte. Dies war vor etwa 42'000 bis 72'000 Jahren der Fall laut dem Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik.
Andere Experten glauben jedoch, dass die Menschheit schon viel früher Kleidung trug. In der Contrebandiers-Höhe in Marokko wurden bearbeitete Tierhäute gefunden, die auf ein Alter von bis zu 120'000 Jahren geschätzt werden. Allerdings ist nicht klar, ob diese nur als Sonnenschutz oder Zelt dienten oder auch als Kleidung.
Die ersten Belege für echte Mode
Ob sich diese frühen Menschen einfach nur Felle und später Leder überwarfen oder diese auch schon individuell verzierten, ist unbekannt.
So lässt sich auch die Entstehung der Fashion nicht wirklich bestimmen. Erst als der Mensch anfing, Zeugnisse seines Lebens zu hinterlassen, waren erstmals Datierungen möglich.
Eines der frühesten Zeugnisse sind Terrakotta-Figuren aus Mesopotamien, die etwa zu Ende des dritten Jahrtausends vor Christus massenproduziert wurden. Diese Figuren zeigen unter anderem Frauen in unterschiedlicher Kleidung, die sich immer wieder wandelt.
Fashion wird zur Statusfrage
Malereien und Statuen im alten Ägypten zeigten ebenso verschiedene Kleidungsstile wie die Vasen des antiken Griechenlands. Sie machten deutlich, dass die Menschen Mode schon in der Antike nutzen, um sich von anderen abzugrenzen.
So konnten sich nur wohlhabende Menschen gefärbte Kleidung leisten, weil deren Herstellung unglaublich aufwendig war. Dazu mussten natürliche Farbstoffe aus Tieren und Pflanzen in mühevoller Handarbeit extrahiert werden.
Besonders begehrt war Purpur, die Farbe der römischen Kaiser: Um ein einziges Gramm herzustellen, mussten 12'000 Purpurschnecken getötet werden.
Weniger begüterte Menschen trugen ungefärbte Kleidung aus verschiedenen Pflanzenfasern wie Leinen oder aus Schafwolle in verschiedenen Weiss-, Beige- und Brauntönen.
Schmuck und Frisuren der Antike
Statusunterschiede zeigten sich auch in der Menge der verwendeten Stoffe. So trugen die meisten Menschen schlichte Tuniken: rechteckige Stoffstücke mit einem Loch in der Mitte.
Damit sie über den Kopf gezogen und in der Taille geschnürt werden könnten. Wohlhabende Römer hüllten sich dagegen in die weit üppigere und überwiegend schneeweisse Toga.
Weitere Belege für frühe Fashion sind die vielen Schmuckfunde der Antike. Die wohlhabenden Damen und Herren wollten sich mit edlem und seltenem Schmuck von den unteren Schichten abheben. Für diese blieb eine Art Modeschmuck aus buntem Glas oder Holzschnitzereien.
Reiche Römerinnen prunkten dazu mit aufwendigen Frisuren, die von ihren Dienstmädchen gestaltet und mit teuren Haarnadeln in Schach gehalten wurden. Anderen Frauen blieb dafür gar keine Zeit und sie flochten die Haare zu schlichten Zöpfen und Knoten.