Hotel Artemis: Das prominent besetzte Filmdebüt in der Nau-Kritik
In «Hotel Artemis» bietet eine quirlige Krankenschwester Unterschlupf exklusiv für Kriminelle an. Die Ankunft eines bestimmten Besuchers sorgt für Turbulenzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das «Hotel Artemis» bietet Verbrechern eine Unterkunft.
- Im Jahr 2028 herrschen Wasserknappheit und Unruhen auf der Strasse.
- Das Spielfilmdebüt von Drew Pearce ist qualitativ durchwachsen.
Der Actionthriller «Hotel Artemis» ist das Spielfilmdebüt von Drew Pearce. Der Brite ist unter anderem als Drehbuchautor («Iron Man 3») tätig. Für seine erste Regie-Arbeit hat er sich eine düstere Zukunftsvision erdacht.
Los Angeles ist im Jahre 2028 von Unruhen auf den Strassen geplagt. Grund dafür ist die Privatisierung des Wassers. Eine Krankenschwester (Jodie Foster, «Das Schweigen der Lämmer») lässt sich vom Trubel nicht beirren. Sie führt zusammen mit ihrem Helfer Everest (Dave «Batista» Bautista, «Guardians of the Galaxy») das «Hotel Artemis», eine Absteige für Verbrecher. Damit ist sie seit vielen Jahren gut unterwegs. Das einträgliche Geschäftsmodell droht einzustürzen, als die Ankunft eines berüchtigten Gastes namens «Wolf King» (Jeff Goldblum, «Jurassic Park») angekündigt wird. Massive Überstunden stehen an.
Viele bekannte Gesichter
Pearce hat eine Vielzahl an bekannten Gesichtern vor der Kamera versammelt. Nebst den erfahrenen Schauspielern Foster und Goldblum sind auch noch Zachary Quinto (der aktuelle Spock aus «Star Trek») sowie Sofia Boutella («Die Mumie») mit von der Partie. Kenner von amerikanischen Fernsehserien werden den Hauptdarsteller Sterling K. Brown («This is Us») plus Charlie Day («It’s Always Sunny in Philadelphia») erkennen. Ein witziges Detail: Viele der oben genannten Darsteller mimen Hotelgäste, welche nach ihren Suiten benannt sind.
Mit Schalk und einer Portion Charisma
Foster spielt ihre Figur mit leichtem Schalk und einer überzeugenden Maske. Die inzwischen 55 Jahre alte Darstellerin wird optisch glaubwürdig zu einer 70-jährigen geschminkt. An ihrer Seite ragt der Bautista nicht nur wegen seiner Statur hervor. Der Muskelmann kaschiert seine limitierte Schauspielkunst mit einer Portion Charisma.
Boutella wird erneut als Femme Fatale besetzt und darf wie bei «Kingsman: The Secret Service» kräftig austeilen. Dass sie mehr als nur eine taffe Figur spielen kann, beweist der im September bei uns startende «Climax». Mühselig gestaltet sich vor allem die Rolle von Day. Er mutiert, wie so oft in einem grösseren Film, zum nervigen Schwätzer. Wieso der alte Hase Goldblum hier nicht weiter erwähnt wird, sollte sich nach der Sichtung des Streifens von selbst beantwortet haben.
Schwache Dialoge in einer schick inszenierten Szenerie
Bei den Dialogen offenbart sich ein weiterer Knackpunkt. Die vielen Wortgefechte gehen einem mit fortwährender Laufzeit auf den Wecker. Dafür ist der Hotel-Schauplatz schick in Szene gesetzt. Pompös möchte die Musik von Cliff Martinez («Drive») daherkommen. Die Synthie-Pop-Klänge hat man bereits in anderen Filmen (Beispiel: «Under the Skin») stimmungsvoller eingesetzt.
Geschichte nicht konsequent genug erzählt
Pearce muss aufgrund eines limitierten Budgets bei den Effekten Abstriche machen. Wer sich also einen knalligen Actionfilm in zerstörter Landschaft herbeisehnt, wird enttäuscht. Zarte Seelen seien aufgrund einiger drastischer Momente gewarnt. Die dystopische Geschichte wird leider nicht konsequent verfolgt. Die Hintergründe der Welt sind marginal erzählt.
Fazit
Kleine Anleihen an «John Wick», vermengt mit Verbeugungen vor dem Regisseur John Carpenter («Die Klapperschlange»). So ähnlich lassen sich einige Einflüsse für «Hotel Artemis» beschreiben. Das Spielfilmdebüt ist weder Fisch noch Fleisch. Einerseits gut besetzt und mit einem netten Konzept ausgestattet, andererseits bleibt vieles nicht im Gedächtnis haften. Die filmische Inszenierung ist durchaus ordentlich, der Humor wirkt dagegen oftmals aufgesetzt. Trotz aller Kritik: «Hotel Artemis» lässt sich durchaus anschauen.
★★★☆☆
Der Kinostart in der Deutschschweiz erfolgt am 23. August 2018.