Tinder-Tina: «Der Dresscode für erstes Date steht, wann?»
Tina* tindert sich weiter durch Bern und Umgebung. In dieser Serie berichtet sie über ihre Dates. Heute lernt sie Gabriel* über zwei Ecken kennen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tina* ist 25 Jahre alt und seit einigen Monaten wieder single.
- Samstags und sonntags spricht sie über ihre neuesten Abenteuer.
- In der heutigen Folge lernt sie Gabriel* kennen.
- P. S. Beim Daten nimmt Tina natürlich auf die geltenden Corona-Massnahmen Rücksicht.
Hallo und herzlich willkommen zurück auf dem Tinder-Karussell! Seit meinem letzten Date mit Stalker Silvan* sind einige Tage ins Land gezogen. Die Erinnerungen daran sind verblasst. Wem es auch so geht, der kann sich hier gerne alle Details noch mal ins Gedächtnis rufen.
Gematcht im Aufzug
Zaghaft strecke ich also meinen grossen Zeh wieder ins Haifisch-Becken. Vorsichtig – ganz vorsichtig. Der erste, der anbeisst, ist mir kein Unbekannter. Er wurde mir sogar empfohlen. Von meinem Arbeitskollegen Juan*: «Mein Kumpel Gabriel, der ist auch auf Tinder unterwegs. Er wäre ein guter Fang für dich!»
Dieser Aussage folgt ein kurzer Spaziergang durch Gabriels Instagram-Profil. Ich bin optisch nicht abgeneigt. Wenn er mir beim Swipen begegnen sollte, dann gibt’s sicher ein Like. Das Schicksal lässt nicht lange auf sich warten. Gerade als ich beim Wellness-Weekend von der Massage ins Hotelzimmer zurückkehre, poppt sein Tinder-Profil auf. «Like».
Der Screenshot des Profils geht direkt an Juan. «War's ein Match?», will er wissen. «Aber natürlich», antworte ich. Jetzt bin ich gefragt. Ich gehe den ersten Schritt und schreibe Gabriel an. «Ich habe schon viel von dir gehört», so mein Eisbrecher.
Gabriel beisst sofort an. «Wer ist denn deine Quelle?», will er wissen. Kurz erkläre ich die Ausgangslage. Er wirkt amüsiert. Gabriel und ich verstehen uns gut, er schreibt ausführlich und regelmässig.
Keine weiteren Fauxpas
Irgendwann erkläre ich ihm, dass ich seit dem ersten Lockdown fast nur noch in Sportleggings durchs Leben gehe. Also gehen – nicht joggen. Für den sportlichen Gabriel kein Problem. «Der Dresscode für das erste Date steht also. Wann findet es statt?», will er wissen.
Zwei Tage später treffen wir uns für einen Spaziergang. Es regnet in Strömen und Gabriel kommt fünf Minuten zu spät. Kein allzu grosser Fehltritt. Auch in den nächsten zweieinhalb Stunden erlaubt er sich keinen weiteren Fauxpas mehr. Im Gegenteil: Wir verstehen uns super!
Er erzählt mir von seinen Jobs – richtig gelesen, mehrere Jobs. Daneben studiert er noch, hat bald seinen Master in der Tasche, spielt Fussball und war mit einem Millionär in dessen Villa in St. Tropez. Gerade als er mir erzählt, dass er seinen Briefkasten nur unregelmässig leert, joggt uns Juan über den Weg.
Gabriel erhebt die Hand zum Gruss und ruft über die Strasse hinweg nach Juan. Wir beide winken meinem Arbeitskollegen fröhlich zu. Dieser erwidert die Begrüssung lächelnd, wenn auch etwas verdattert.
Juan will's wissen
Bald darauf treffen wir beim Bahnhof ein. Die Zeit verging wie im Flug. «Es war mir eine Freude», sagt Gabriel und drückt mich fest an sich.
«Du bist ja riesig», spreche ich meine Gedanken laut aus. Gabriel ist rund zwei Köpfe grösser als ich. Das ist mir zuvor gar nicht aufgefallen. Er lächelt mich an und geht lässig davon. Und ich weiss, dass ich Gabriel – «den guten Fang» wiedersehen werde.
Und Juan? Der schreibt mir noch am selben Abend: «Na, wie war’s?» Meine Antwort: «Ich denke, wir sehen uns wieder.»
Wie es mit Gabriel weiter geht, erfahrt ihr in Staffel 3 – Folge 2. Morgen Abend, selbe Zeit, selber Ort.
*Die Namen sind zur Verfremdung der Personen abgeändert.