Tinder-Tina: «Er kann gut mit Kids – das vernebelt mir die Sinne!»
Das Wichtigste in Kürze
- Tina* ist 25 Jahre alt und seit einigen Monaten wieder Single.
- Samstags und sonntags spricht sie über ihre neuesten Abenteuer.
- Silvan* bringt Tina in der heutigen Folge wirklich zum Staunen.
- P. S. Beim Daten nimmt Tina natürlich auf die geltenden Corona-Massnahmen Rücksicht.
Mit meiner Kaffee-Tasse in der Hand sitze ich am Sonntagmorgen draussen auf der Terrasse. Es riecht nach frisch gemähtem Gras. Die Sonne wärmt meine Haut, während meine Kinder mit dem Hund im Garten herumtoben. Neben mir sitzt mein Partner, vor ihm die Zeitung aufgeschlagen. Ich öffne meine Augen wieder und beende meine Tagträumerei über eine perfekte Zukunft.
Wobei – vielleicht ist Silvan* ja der besagte Partner an meiner Seite? Irgendwie würde er perfekt in dieses Szenario passen. Mein Like auf Tinder hat sich Silvan mit einem seiner drei Profilbilder gesichert. Darauf ist er in seinem Militär-Kampfanzug zu sehen. Er liegt auf einem gefliesten Boden, stützt seinen Kopf mit einer Hand auf und spielt herzallerliebst mit zwei kleinen Mädchen. Wie süss! Also nicht der Kampfanzug.
Sind die Gene Schuld?
Ich sehe, dass er als Kleinkindererzieher arbeitet. Wahnsinn! Allerdings bleibt ein Minuspunkt: Silvan ist jünger als ich. «Kann ein jüngerer Mann reif genug sein?», frage ich mich. «Nicht tragisch», findet meine beste Freundin.
Seit einem Monat stehe ich nun mit Silvan in Kontakt. Er etwas regelmässiger mit mir, als ich mit ihm. Er scheint sehr aufmerksam zu sein. Fragt, wie es mir geht oder wünscht mir eine gute Nacht. Zudem meldet sich Silvan viel, was mir zeigt, dass er wirklich an mir interessiert ist. Ich geniesse diese Aufmerksamkeit.
Gerade die Arbeit mit den Kids scheint ihm viel Freude zu bereiten. Ich weiss nicht, ob das nur in mir etwas auslöst. Aber Männer, die gut mit Kindern können, sind wahnsinnig sexy. Vermutlich drückt da mein weiblicher Urinstinkt durch und vernebelt mir die Sinne. «Schnapp dir den, der kann gut mit Kindern!», schreit mein Unterbewusstsein.
Die merkwürdige Frage
Als er mir schreibt, dass er den ganzen Tag mit den Kids gezeichnet hat, schmelze ich dahin. «Du musst ja extrem kreativ sein!», stelle ich fest. Silvan glänzt mit falscher Bescheidenheit. «Nicht wirklich. Aber Mandalas ausfärben ist meine Königs-Disziplin», antwortet er. Das würde meinen Nerven vermutlich auch mal gut tun, denke ich mir. «Ich bestelle mir bald mal ein Mandala-Malbuch», schreibt Silvan. «Bestell für mich gleich eins mit», scherze ich.
Als Silvan mir auf Instagram folgt, kann ich noch einen weiteren Blick auf den kinderfreundlichen Jüngling erhaschen. Er spielt Unihockey* und ist tätowiert. Auf der Sympathie-Leiter nimmt er eine Sprosse um die andere. Nach oben.
Ein paar Tage später will ich mein Handy weglegen und schlafen gehen. Da leuchtet plötzlich eine Nachricht von Silvan auf. Ich erhasche nur einen Blick auf die Vorschau: «Ich will dich etwas fragen, dass man normalerweise ...» Mir schwant Böses. Ich entsperre das Display und lese die ganze Nachricht.
«... nicht fragt. Es ist wichtig. Hättest du mir vielleicht deine Adresse?», fragt er. Da keimt Misstrauen in mir auf: Einem Fremden meine Adresse aushändigen? «Ich will zuerst wissen, wieso. Nicht, dass du morgen früh vorm Fenster stehst ...», antworte ich.
Blumen, Schokolade – oder gar ein Liebesbrief?
«Ich kanns dir jetzt noch nicht sagen. Aber ich hab keine bösen Absichten, du kannst mir vertrauen», verspricht er. Gespannt bin ich ja schon irgendwie. Daher willige ich ein. Und überlege mir ständig, was er im Schilde führt. Schreibt er mir einen romantischen Brief? Oder schickt er mir Blumen?
Zwei Tage später erhalte ich ein grosses Couvert. Mir ist sofort klar, was sich darin befindet. Mit einem Lächeln im Gesicht öffne ich den Brief. Und hole ein Mandala-Malbuch für Erwachsene raus. Ich schwanke zwischen «Wie süss ist das bitte?» und «Irgendwie schon merkwürdig. Wir haben uns ja noch nie gesehen».
Die Freude überwiegt schliesslich. Ich will diesen zuvorkommenden Menschen gerne kennenlernen. Also verabreden wir uns für einen Spaziergang.
Wie wichtig sind kleine Aufmerksamkeiten in einer Beziehung?
Wie der Spaziergang mit Silvan verläuft, erfahrt ihr im Staffel-Finale. Morgen Abend, selbe Zeit, selber Ort.
*Die Namen und Hobbys sind zur Verfremdung der Personen abgeändert.
Bisher in der zweiten Staffel erschienen:
Folge 1 – «Im Solbad stehe ich davor, den Verstand zu verlieren»
Folge 2 – «Nicht jammern, du musst ja nicht alleine schlafen!»
Folge 4 – «Mit jedem Date entwickeln sich bei mir mehr Gefühle…»
Folge 5 – «Jedes Wort könnte den Bindungsangst-Schönling wegtreiben»
Folge 8 – «So bin ich an einen Schwurbler mit Zahnlücke geraten»