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Tinder-Tina: «Ob es am Alkohol liegt, dass es bei ihm nicht klappt?»

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Bern,

Tina* tindert sich durch Bern und Umgebung. In dieser Serie berichtet sie über ihre Dates. Wieder trifft sie heute auf ein bekanntes Gesicht.

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Tina* datet sich durch die Tinder-Welt. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Tina* ist 25 Jahre alt und seit einigen Monaten wieder single.
  • Samstags und sonntags spricht sie über ihre neuesten Abenteuer.
  • Schon wieder trifft Tina auf ein bekanntes Gesicht.
  • P. S. Beim Daten nimmt Tina natürlich auf die geltenden Corona-Massnahmen Rücksicht.

Die gute oder die schlechte Nachricht zuerst? Eigentlich völlig egal. Die schlechte: Mit Gabriel aus den letzten beiden Folgen gab es kein Wiedersehen mehr. Die Funkstille hielt an. Wo denn jetzt die gute Nachricht bleibt, fragt ihr euch?

Zum Apéro beim Schulfreund

Ich traf auf Tinder erneut auf ein bekanntes Gesicht. Sein Name: Sandro*. Ein alter Schulfreund. In der Oberstufe standen wir gemeinsam auf der Bühne. Drei Jahre lang haben wir in derselben Gruppe zusammen getanzt. Schon damals fand ich den schüchternen Jungen irgendwie sympathisch. Ich bin gespannt, ob dies heute immer noch so ist.

Als ich mich melde, ist Sandro gerade mit seinen Jungs in den Ski-Ferien. Das letzte Treffen war vor über drei Jahren. Damals, als er mit seiner Freundin, seinem Zwillingsbruder und dessen Freundin unterwegs war. «Wollen wir uns nach deiner Rückkehr auf ein Bier treffen?», frage ich unverblümt. «Klar, ich melde mich bei dir», schreibt Sandro.

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Nach vielen Jahren treffe ich Sandro wieder – auf ein Bier in seinen vier Wänden. - Pexels

Eine Woche später bin ich auf einen Apéro bei Sandro zu Hause eingeladen. Zeitpunkt: 20 Uhr. Ich überlege gerade, was ich anziehen soll, als mein Handy klingelt. «Geht es dir eventuell auch eine Stunde später?», will Sandro wissen. Er habe einen harten Tag hinter sich, müsse sich noch kurz hinlegen. Flexibilität ist mein zweiter Vorname! «Sicher, kein Problem», antworte ich.

Wie immer bin ich zu früh dran. Es sind nur wenige Meter von der Tramstation bis zu seiner Haustür. Ich krieche förmlich die Strasse entlang, zünde mir eine Zigarette an und werfe mir danach einen Kaugummi ein. «Magst du denn überhaupt zu mir nach Hause kommen?», hat er mich im Voraus gefragt. Viele Alternativen gibt es – wegen Corona – nicht. Und wir kennen uns von früher. Was soll also gross dabei sein?

Schluss mit anständig!

In seiner Wohnung streife ich meine Jacke ab. Es fühlt sich irgendwie merkwürdig an, unbehaglich. Zu lange haben wir uns nicht gesehen. Vom einst schüchternen Jungen ist nicht mehr viel übrig. Beim ersten Bier erinnern wir uns an die gemeinsame Vergangenheit, beim zweiten tischt er Bruschetta auf. «Du rauchst wohl nicht, oder?», fragt er zaghaft.

«Wie, du rauchst?», frage ich ungläubig. Sandro und Zigaretten? So wie ich ihn in Erinnerung habe – unmöglich. Dasselbe scheint er sich auch zu denken. Und spricht es laut aus: «Du warst doch immer so anständig und seriös!» Ich muss lachen. Der Balkon wird an diesem Abend zum Fumoir.

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Sandro gibt sich wirklich Mühe und tischt sogar Bruschetta auf! - Pexels

Irgendwann teile ich Sandro mit, dass das letzte Tram kurz vor Mitternacht fährt. «Das ist ja schon bald», stellt er überrascht fest. «Schade, dass die Zeit so schnell vorbeigeht. Willst du wirklich schon gehen?», fragt er. «Na ja, ich hüte mich davor, mich selbst für die Nacht einzuladen», antworte ich.

Das muss ich auch gar nicht. Sandro rutscht näher ran. Sein Kuss die unausgesprochene Einladung. «Komm, ich zeig dir deine Bettseite», sagt er, erhebt sich und streckt mir die Hand entgegen.

Sandro, der Holzfäller

Bettseite hin oder her, an diesem Abend soll es nicht klappen. Ob es an der Nervosität, am Alkohol oder an den kreisenden Gedanken in seinem Kopf liegt – ich weiss es nicht. «Es ist wirklich nichts dabei», versichere ich ihm, als er sich zum zwanzigsten Mal entschuldigt.

Es ist zwei Uhr morgens und ich liege hundemüde und irgendwie enttäuscht in einem fremden Bett. «Meine Freunde sagen, dass ich schnarche. Ich gebe mein Bestes, damit es nicht zu schlimm wird», sagt Sandro. Und seine Freunde sollten recht behalten. Er zersägt gefühlt zwei Birkenwälder – und mein Trommelfell. Ich brauche eine Ewigkeit, um Schlaf zu finden.

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Sandro schnarcht, was das Zeug hält. - Pexels

Es ist 9 Uhr morgens. Wie im Hotel werde ich mit Kaffee und Orangensaft versorgt. «Wir sollten das noch mal versuchen», schlägt Sandro vor. Ich nicke und er drückt mir zum Abschied einen Kuss auf die Lippen. «Das ist noch einer für auf den Weg.»

Schnarcht Ihr Partner auch?

Ob's beim zweiten Mal klappt, erfahrt ihr in Staffel 3 – Folge 4. Morgen Abend, selbe Zeit, selber Ort.

*Die Namen sind zur Verfremdung der Personen abgeändert.

Bisher in der 3. Staffel erschienen:

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