Tinder-Tina: «Ob es wohl beim zweiten Versuch klappt?»
Tina* tindert sich durch Bern und Umgebung. In dieser Serie berichtet sie über ihre Dates. Ob Sandro* beim zweiten Date immer noch nervös ist?
Das Wichtigste in Kürze
- Tina* ist 25 Jahre alt und seit einigen Monaten wieder single.
- Samstags und sonntags spricht sie über ihre neuesten Abenteuer.
- Sandro* war beim ersten Date ganz schön nervös. Wie es wohl heute aussieht?
- P. S. Beim Daten nimmt Tina natürlich auf die geltenden Corona-Massnahmen Rücksicht.
Beim ersten Mal mit Sandro hat's nicht klappen sollen. Don’t worry and try again – so lautet das Motto. Das Schöne am Kontakt mit meinem alten Schulfreund? Er benutzt sein Handy nur selten, meldet sich sporadisch. So kann auch ich die Erfindung von Steve Jobs immer öfter zur Seite legen.
Der Gentleman im Taxi
Zwei Wochen sind vergangen. Um 19.30 Uhr sind Sandro und ich verabredet. Wieder bei ihm zu Hause. Ich trete gerade unter meiner Dusche hervor, als ich den Anruf in Abwesenheit entdecke.
Ich schmunzle. Natürlich war es Sandro. Der will unser Treffen wohl wieder nach hinten schieben. Ich ziehe mich an und wähle seine Nummer. «20 Uhr oder lieber 20.30 Uhr?», eröffne ich das Telefonat. «Keines von beiden. Ich komme dich pünktlich bei dir abholen», sagt er amüsiert.
«Was für ein Gentleman!», denkt ihr euch jetzt bestimmt. Im Prinzip schon. Aber der Grund für den Taxi-Service ist praktischer Natur: Morgen steht ein Ski-Ausflug an und Sandro holt das Auto seiner Mutter ab. Die wohnt ganz bei mir in der Nähe. «Ich hab noch einen Kollegen mit im Auto, hoffe, das stört dich nicht?», sagt er. «Kein Problem, bis gleich», antworte ich und greife zum Schminkzeug.
Frisch gestylt und ganz in Schwarz gekleidet blicke ich auf mein Handydisplay. «Alles klar, wir sind jetzt unterwegs», schreibt Sandro. Ich schnappe mir meine Handtasche und gehe nach draussen. «Wir sind heute Abend zu dritt», sagt Sandro, als ich zu den beiden Jungs stosse. «Klar, passt für mich», sage ich lachend.
Hat und gibt sich Mühe
Wir steigen ins Auto und treffen wenig später vor Sandros Wohnung ein. Seinen Kollegen haben wir unterwegs hinaushüpfen lassen. Doch kein Abend zu dritt. «Du kannst dir ein Bier aussuchen», weist Sandro mich an, als wir in seiner Küche stehen.
Ich schnappe mir ein thailändisches Singha-Bier. Sandro hat einen grossen Teller voller Gemüsesticks vorbereitet – inklusive Hummus. «Das ist ja Wahnsinn!», sage ich anerkennend. Der Junge gibt sich wirklich Mühe! Auf dem Sofa sprechen wir über dies und jenes, Gott und die Welt.
Schliesslich schlägt Sandro eine Rauchpause vor. Draussen auf dem kleinen Balkon ist es bitterkalt. Sandro ist eher der Karibik-Liebhaber als der Antarktis-Forscher. «Ich hab eine Idee. Wollen wir uns unter der Bettdecke kurz aufwärmen?», schlägt er vor.
Wo bleibt das Feuer?
Und so landen wir beim zweiten Versuch. Es knistert. Doch der verdammte Funke will nicht springen. «Das passiert mir immer wieder. Und ich weiss einfach nicht, wieso. Ich brauche wohl einfach mehr Zeit», sagt Sandro mit gequältem Blick. Meine Enttäuschung hält sich in Grenzen. Ich nehme es so, wie es ist.
Als ich vom Zähneputzen zurück ins Schlafzimmer komme, liegt ein T-Shirt auf dem Bett. Ich streife es über und kuschle mich unter der Decke ein. Mit meinem Gesicht an seiner Schulter schlafe ich ein.
Kurz nach sechs Uhr morgens klingelt der Wecker. Ich bin fest davon überzeugt, dass er auch die ganze Nachbarschaft aus dem Schlaf reisst. Zur Beruhigung gibt's Kaffee (für mich, nicht für die Nachbarn). Wieder zu Hause erhalte ich eine Nachricht von ihm. Ein Bild der Skipiste – strahlender Sonnenschein. Und ein Zwinker-Emoji. «Aller guten Dinge sind drei», denke ich.
Ob der Funke beim dritten Mal springt, erfahrt ihr in Staffel 3 – Folge 5. Nächsten Samstagabend, selbe Zeit, selber Ort.
*Die Namen sind zur Verfremdung der Personen abgeändert.
Bisher in der 3. Staffel erschienen: