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Tinder-Tina: Wie zum Teufel soll man im Wander-Outfit sexy sein?

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Bern,

Tina* tindert sich durch Bern und Umgebung. In dieser Serie berichtet sie über ihre Dates. Heute geht sie mit Adriano* auf Wanderschaft.

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Tina* erlebt bei ihren Dates so einiges. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Tina* ist 25 Jahre alt und seit einigen Monaten wieder Single.
  • Samstags und sonntags spricht sie über ihre neuesten Abenteuer.
  • Beim zweiten Date mit Adriano* schnürt sich Tina die Wanderschuhe.
  • P. S. Beim Daten nimmt Tina natürlich auf die geltenden Corona-Massnahmen Rücksicht.

Sonntag, Montag, Dienstag – drei Tage, bis ich Adriano* wiedersehe. Mir war nicht bewusst, wie lange drei Tage dauern können. Ich bin begeistert von Adriano, will meine Euphorie aber in Zaum halten. Wie oft war ich schon begeistert und wurde dann enttäuscht? Dennoch: Ich freue mich sehr auf das zweite Date mit ihm.

Ein Problem gibt es da aber noch: Wie zum Teufel soll man in einem Wander-Outfit sexy wirken? Verzweifelt stehe ich vor meinem Schrank. Schwarze Sport-Leggings, Turnschuhe, ein kurzes Oberteil und ein grauer Hoodie müssen reichen. Klebrige Sonnencreme dazu, die Haare zum Pferdeschwanz hochgesteckt und los geht's!

Die Insel der Geborgenheit

Nach einer halben Stunde Autofahrt hole ich an der Tankstelle zwei Milchkaffees. Ich schalte das Navi ein, bin kurz darauf vor Adrianos Haustür. Während er wartet, versuche ich mein Auto zu parkieren. Drei Anläufe und einen Schweissausbruch später steige ich in seinen VW Golf ein. Von hier aus fährt er weiter. Unser Ziel: der Greyerzersee.

Auch Adriano hat sich an den sportlichen Dresscode gehalten. Seine braunen Haare sind perfekt gestylt. Sein Fahrstil ist gut, ich fühle mich wohl auf dem Beifahrersitz aus schwarzem Leder. Angekommen bei der Staumauer am Greyerzersee, geht es mit dem Rucksack dem Seeufer entlang.

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Das Ziel beim zweiten Date mit Adriano? Die Île d'Ogoz im Greyerzersee. - Keystone

Wir sprechen über Serien, unsere Familien, Geschäftsideen, Visionen, Ideale und unsere Werte. Ich bin fasziniert von Adriano. Er ist ruhig, besonnen, reflektiert und strotzt nur so vor Energie. Nach zwei Stunden Fussmarsch treffen wir bei der Île d'Ogoz ein. Eine kleine Insel mit einer noch kleineren Kapelle mitten im See. Sie ist zu Fuss nur erreichbar, wenn der Wasserpegel tief genug ist – so wie jetzt.

Wir legen eine kleine Pause ein. Ich esse einen Apfel, geniesse die Wärme der Sonne auf meiner Haut. Adriano erklärt mir, dass er immer nur eine Frau kennenlernt. «Ich lege meinen Fokus auf unser Kennenlernen. Tinder könnte ich hier und jetzt löschen», sagt er. Er klingt zuversichtlich. «Ich habe ein gutes Gefühl», sagt er. So wie ich auch.

Beim Küssen muss es passen!

Während ich auf einem Stein sitze, steht Adriano immer wieder auf. Er ist zappelig. Ich folge ihm, als er zum Wasser spaziert. Rund fünf Meter unter uns liegt der dunkelblaue See. «Darf ich dich umarmen?», fragt er mich. Ich bin überrascht, nicke zur Einwilligung. Adriano zieht mich in seine Arme und ich fühle mich sofort geborgen.

«Komm wir gehen zurück, du verbrennst dich sonst noch», sagt er. Meine helle Haut färbt sich langsam rot. Gerade als wir auf dem Steinweg zwischen Kapelle und Festland spazieren, unterhalten wir uns übers Küssen. «Wenn's bei diesem Thema nicht passt, dann wird's schwierig», sage ich.

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Beim Küssen sollte es wirklich gut passen. - Pexels

Und so kommt es zum ersten Kuss zwischen Adriano und mir. Etwas unerwartet. Doch es passt – sehr gut sogar. Nicht nur ich scheine Gefallen daran zu finden. «Kommen wir je wieder von dieser Insel runter?», frage ich mich im Stillen. Die Atmosphäre zwischen uns hat sich auf einen Schlag verändert.

Wo zuvor noch Distanz war, ist nun eine frische Vertrautheit. Immer wieder nimmt mich Adriano in den Arm, sucht den Körperkontakt. Ich merke, wie ich mich öffnen und ganz mich selbst sein kann – zum ersten Mal in meinem Leben. Nach weiteren zwei Stunden nähern wir uns seinem Auto. «Was hast du heute noch vor? Möchtest du bei mir zu Abend essen?», fragt Adriano.

Wer bringt das Geld nach Hause?

Ich soll mich nicht gedrängt fühlen, wir könnten es auch langsam angehen lassen, schiebt er eilig hinterher. Knapp 30 Minuten später stehe ich in seiner 3,5-Zimmer-Wohnung in der Nähe von Freiburg. Eine einfache, aber ästhetische Einrichtung. Ich staune.

Nach einer erfrischenden Dusche macht Adriano uns einen Kaffee. Er kocht uns ein schnelles Znacht – eine Gemüsepfanne im Asia-Style –, das wir auf dem Balkon essen. Bis zum letzten Sonnenstrahl sitzen wir auf dem grauen Rattan-Sofa.

An diesem Abend kehre ich nicht nach Hause zurück. Ich verbringe die Nacht bei ihm, schlafe in seinen Armen ein. Die Nacht ist kurz, wir beide erwachen mehrmals. Jedes Mal tastet er nach mir, schaut, ob es mir gut geht. Es ist zu früh, als mein Wecker um sechs Uhr klingelt. Sofort zieht mich Adriano in seine Arme.

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Die Chemie stimmt. Adriano hat es mir angetan. - Pexels

«Ich muss gehen. Einer von uns beiden muss schliesslich das Geld nach Hause bringen», scherze ich. Eilig ziehe ich mich an, schnappe meinen Rucksack. An der Haustür verabschieden wir uns. «Wir hören voneinander», sage ich. «Ich wäre enttäuscht, wenn nicht», antwortet er und küsst mich zum Abschied.

Und ich weiss, dass ich nicht zum letzten Mal in dieser Wohnung gewesen bin.

Kann sich mit Adriano was Ernstes entwickeln?

Ob Tina wirklich in Adrianos Wohnung zurückkehrt, erfahrt ihr in Staffel 3 – Folge 8. Morgen Abend, selbe Zeit, selber Ort.

*Die Namen sind zur Verfremdung der Personen abgeändert.

Bisher in der 3. Staffel erschienen:

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