Das Wichtigste in Kürze
- Von Hexen und Zauberer
- Von zwei Ländern, einer Insel und fehlender Harmonie
- Von einer Heimat ohne Zukunft
In einem unserer letzten Beiträge erzählten wir euch von Luke. Dem jungen Haitianer, der sein Glück in der Dominikanischen Republik versucht. Er erzählte uns von Armut, Gewalt und Ungerechtigkeit. Und davon, dass Menschen sich gegenseitig verhexen, wenn sie befeindet sind. Wir fragten nach, was er damit meinte. Hexerei? Das finden wir in inseren Breitengraden höchstens im Kino. Dunkle Mächte und Zaubereien sind in Ländern wie Haiti ein Thema, das viele bewegt und vor dem sich alle fürchten. Luke erzählte, dass er viele Menschen gesehen habe, die plötzlich Ausschläge oder Deformierungen bekamen. Kein Arzt könne das erklären, meinte Luke. Es seien Flüche oder Ergebnisse von Zeremonien. Luke meinte, er weiss, dass das für uns sehr komisch töne. Er habe dies jedoch oft mit eigenen Augen gesehen.
Das ist die Realität, in der Luke aufwuchs. Ein Leben in Angst, ohne Chance auf eine Zukunft in einem Land, das sich selber nicht zu helfen weiss oder nichts an der Situation ändern will. Nun ist er in der Dominikanischen Republik. Für uns Europäer eine tolle Feriendestination. Ein Ort zum arbeiten jedoch nicht. Luke hingegen sieht hier seine Chance. Er will im Job weiterkommen, sein Studium abschliessen und seinem Leben Perspektive geben. Das sei jedoch auch mit Hindernissen verbunden. Die motivierten und sprachgewandten Haitianer sind den Dominicanos ein Dorn im Auge. Hinzu kommt, dass Haiti und die Dominikanische Republik nicht gerade eine friedvolle Vergangenheit teilen. Gerade vor kurzem kam es zu einem gewalttätigen Überfall auf zwei Menschen aus Haiti. Die Volksseele kocht. Auch hier wiederholt sich die Geschichte.
Luke möchte jedoch sein Leben in die Hand nehmen und etwas daraus machen. Wir sind uns sicher: Seine freundliche, hilfsbereite Art wird ihm dabei helfen. Seine Fotos und seine Webseiten sind sehr professionell. Luke wird noch viel lernen, schliesslich ist er noch jung. In seine Heimat Haiti kehrt er alle sechs Monate zurück. Er besucht Familie und Freunde. Aber nicht mehr als drei oder vier Tage. Dann kehrt er zurück an den einzigen Ort, in dem er eine Chance für seine Zukunft findet. Nicht in seiner Heimat.