Jubiläumsbesuch bei den deutschen Nachbarn in Baden-Württemberg
Das deutsche Bundesland Baden-Württemberg feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag. Zeit, die Sprache und die Eigenheiten der Region kennenzulernen.

Das Wichtigste in Kürze
- Baden-Württemberg wurde 1952 gegründet, seine Städte und Regionen sind aber viel älter.
- Die Badener und Schwaben haben einen ganz eigenen Wortschatz entwickelt.
- Auf Wanderungen, Führungen oder im Theater lässt sich dieses Kulturerbe entdecken.
Eine der landesweit schönsten Freilichtbühnen liegt in einem bewaldeten Tal bei Hayingen auf der Schwäbischen Alb.
Vor bald 75 Jahren als Volks- und Bauerntheater gegründet, begeistert das Naturtheater Hayingen seine BesucherInnen seit Generationen mit besonderen Inszenierungen in feinster schwäbischer Mundart.
Heute ist das Theater eine moderne Non-Profit-Organisation. Für seinen jahrzehntelangen Beitrag zur «Regionalen Vielfalt der Mundarttheater in Deutschland» wurde es 2017 von der Unesco als erste Institution im Verband Deutscher Freilichtbühnen zum immateriellen Kulturerbe erklärt.
Wenn das «Zollhäusle» spricht
Auf dem Klosterpfad zwischen Bad Herrenalb und der Ruine Frauenalb erwartet Neugierige an der alten, immer noch gültigen Grenze zwischen Baden und Württemberg eine besondere Überraschung.

Denn hier stehen nicht nur historische Grenzsteine, sondern wartet auch ein «Zollhäusle», das sprechen kann.
Begibt man sich hinein, hört man die fiktiven Beichten des württembergischen Herzogs Ulrich und des badischen Markgrafen Bernhard I. Wer aufmerksam lauscht, bekommt eine Lektion in Landesgeschichte.
Klatsch auf dem Schloss
Waschweiber galten schon immer als geschwätzig – vielleicht, weil sie in vielen Haushalten herumkamen und dabei stets ein «offenes Ohr» hatten.
Stoff für Klatsch und Tratsch bietet bis heute das Heidelberger Schloss, wo das Kurpfälzer Waschweib Lissl zu einer Tour einlädt, die sich buchstäblich «gewesche» hat.
Saubere Geschichten und Geheimnisse aus dem Schloss vermitteln auch die beiden Putzfrauen Theres und Frau Schäufele. Sprachlich sollte man fortgeschrittener sein, um der Kurpfälzerin und ihrer schwäbischen Kollegin folgen zu können.
Schwäbische Sehenswürdigkeiten
Im Mittelpunkt der Esslinger Mundart-Führung «Stauna ond Spaziera» steht das Schlagfertige, das «Tüftelige» und Eigene, das den Schwaben nachgesagt wird.

Über Geschichten rund um alte Bräuche und Gepflogenheiten erfährt das Publikum auf dem Weg zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, warum die Schwaben sind, wie sie sind.
Vorgetragen werden die Anekdoten selbstverständlich in charmantem Schwäbisch. Am Ende sollte es den Teilnehmenden möglich sein, selbst erste schwäbische Worte zu formulieren, um in einer Weinstube ein «Viertele» bestellen zu können.
Artikel verfasst von Tourismus Lifestyle Verlag / Michael Lehner