Naturphänomen: Gletschergrotte aktuell begehbar
Nur alle paar Jahre kann die natürliche Eisgrotte im Bündner Morteratschgletscher oberhalb von Pontresina besucht werden: ein phänomenales Erlebnis.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grotte im Morteratschgletscher ist nach zweistündiger Schneewanderung erreichbar.
- Für Besucher ist sie nur im Winter geöffnet.
Ein paar bekannte Schweizer Feriendestinationen machen mit Eisgrotten Werbung. Der Titlis ob Engelberg zum Beispiel oder das Jungfraujoch. Doch dies sind Höhlen, die der Mensch zur Ergötzung der Touristen ins ewige Eis geschlagen hat.
Etwas ganz anderes ist eine Grotte, welche die Natur geschaffen hat: Wilder ist sie, ursprünglicher und eindrücklicher.
Das Erlebnis ist nicht billig zu haben: Ab dem Bahnhof Morteratsch oberhalb von Pontresina an der Berninastrecke der Rhätischen Bahn müssen zuerst einmal die Schneeschuhe angeschnallt werden.
Die Reisenden erwartet eine zweistündige Wanderung an der Nordflanke des Piz Bernina. Durch die tief verschneite Bergwelt zum Gletscher zu stapfen, mit Sicht auf das Bernina-Massiv, ist bereits ein Erlebnis.
Wie ein mit Sterner übersäter Himmel
Gekrönt wird die Wanderung mit dem Besuch der Eisgrotte. Sobald man sie betreten hat, wird man in ein bläulich schimmerndes Licht getaucht. Im vorderen Teil der Grotte sieht man Schneekristalle an der Decke. Weiter hinten besteht diese aus dem blanken Eis, das sich hier vor Tausenden von Jahren gebildet hat.
Die Decke sieht aus wie ein schimmernder, mit Sternen übersäter Himmel. Dazu schafft der Bach in der Grotte eine Geräuschkulisse, die man als eine Art Orgelspiel in der Eis-Kathedrale beschreiben könnte.
Die Temperatur liegt unter dem Gefrierpunkt. Man atmet eine weisse Fahne aus. Rund dreissig Meter kann man in den Gletscher vordringen.
Zwar wäre die Grotte noch tiefer, aber der hintere Teil ist eng und dunkel. Deshalb ist er aus Sicherheitsgründen für Besucherinnen und Besucher gesperrt.
Gletschergrotte zuletzt 2017 begehbar
Wer dieses Naturphänomen erleben möchte, sollte bald ins Engadin aufbrechen. Denn wenn es wärmer wird, kann die Grotte nicht mehr besucht werden. Es sammelt sich dann zu viel Wasser.
Und wann ein Besuch wieder möglich ist, steht in den Sternen. Letztmals gab es im Winter 2017 eine begehbare Gletschergrotte, und zwar im Val Roseg, das parallel zum Val Morteratsch verläuft.