Reisetipps für Rom, wie Sie es noch nicht kennen

Julius Cäsar starb an einer Bushaltestelle

Mit den Worten «Et tu, Brute?» - zu Deutsch: «Auch du, Brutus» - soll der grosse Imperator Julius Cäsar in den Tod gesunken sein. Erstochen und verraten von seinen vermeintlichen Freunden. Wo es zur Tragödie kam, wissen wir bis heute: An einer Bushaltestelle. Bus Nr. 40 oder 64 bis Haltestelle«Largo Argentina». Da steht man dann, an einem Ort grösster Historie, hört die Autos hupen und die Katzen mauzen. Die Katzen, ja: Der Largo Argentino, ein rechteckiger Platz, ist bestimmt vom Teatro Argentino (vielleicht Roms spannendster Sprechbühne) und dem republikanischen Forum, das der Duce himself ausgraben liess. Mittlerweile ist es das Daheim von Roms grösster und berühmtester Katzenkolonie. Während man für Cäsar nichts mehr tun kann, freuen die Katzen sich über Futter.

Platz Largo Argentino, Rom

Pfingsten steht vor der Tür und beglückt uns mit einem letzten verlängerten Frühlingswochenende. Da die Wissenschaft uns sagt, dass Verreisende – der Vorfreude sei Dank – glücklicher sind, als Stubenhocker, scheint es nur richtig, über die Tage wegzufahren.

Werden Sie Gladiator

Als wären sie einem hochkarätigen Kostümfilm entstanden, stehen Rufus, Ulfghar und Serpentinus in Rüstung bereit. Sie sind Lehrer an der Gladiatorenschule an der Via Appia Antica. In knackigen Tageskursen kann der Umgang mit Schwert, Dreizack und Kampfnetz geprobt werden. Selbstverständlich mit Helm und standesgemässer Gladiatoren-Kleidung.

Associazione Culturale Gruppo Storico Romano, Via Appia Antica 18, Rom

Wie wäre es zum Beispiel mit Rom? Nau hat fünf Orte auskundschaftet, die Rom zeigen, wie die wenigsten es kennen.

Roms schönste Dachterrasse

Das «Lanificio» liegt zwar etwas ausserhalb des Zentrums, aber der Weg lohnt sich: Apéro oder Cocktails, Espresso oder Pasta – hier gibt es alles. Und wer bei Sonnenschein eintritt, kommt sogar in den Genuss von einer von Roms schönsten Dachterrassen. Ist die Sonne dann hinter dem Horizont verschwunden, wummert dort, wo eben noch Pasta serviert wurde, muntere Tanzmukke. Und wer gerne ein Stück von diesem Ort mit nach Hause nehmen möchte: Die Möbel des «Lanificio» kann man allesamt kaufen.

Lanficio Cucina, Via de Pietralata 159, Rom

Knochenkunst im Kirchen-Keller

In Roms Kirchen kommt man aus dem Staunen nicht heraus: Malereien, Mosaike und herrlicher Marmor. Die Kapuziner der Kirche Santa Maria Immacolata a Via Veneto allerdings fanden ein weitaus günstigeres Deko-Element: Die Knochen ihrer verstorbenen Brüder. Fünf Räume sind ganz und gar mit hübsch drapierten Knochen geschmückt. Finger-, Fuss- Hüft- oder Beckenknochen bilden Symbole, die den Kapuzinern wichtig waren. Erst als Rom 1870 Hauptstadt wurde, unterband man die makabere Kunst.

Via Vittoria Veneto 27, Rom

Roms älteste Pizzeria

Wenn wir schon beim Esssen sind: Wer es eher traditionell, statt hip mag, besucht am besten Roms älteste Pizzeria. Hinter der Kasse sitzt meist Mama Ricci oder eine ihrer Töchter. Die Möbel stammen aus den goldenen Zwanzigern, denn diese Pizzeria ist seit hundert Jahren ein Familienbetrieb und mittlerweile einer der letzten Familienbetriebe dieser Art. Hier sind die Pizzen dicker als anderswo in Rom, die Weinkarte ist bescheiden, dafür trumpft die Pizzeria mit einer grossen Auswahl an italienischem Bier und viel Charme auf.

Pizzeria Est! Est!! Est!!!, Via Genova 32, Rom

Bessere Aussicht als vom Petersdom

Ein Blick über Rom gleicht dem Blick über ein grosses Stück Weltgeschichte. Da ist das antike Rom mit Palatin und Colosseum auf der einen, das barocke Rom mit Vatikan und Petersdom auf der anderen Seite des Tibers. Schade nur, sieht man vom besten Aussichtsturm – dem Petersdom – den Petersdom selber gar nicht. Und das Anstehen ist auch kein Schleck – und zudem erstnoch umsonst: Eine herrliche Aussicht über das ganze Rom geniesst man nämlich auch vom Vittoriano aus, dem Denkmal für einen unbekannten Soldaten.

Terrazza del Complesso del Vittoriano, Piazza Venezia, Rom