Tierschutz: Warum Feuerwerk ein Albtraum für die Tiere ist
Jedes Jahr leiden Tausende von Tieren unter lautem Feuerwerk. Für manche endet die Knallerei tödlich. Der Tierschutz will deshalb eine Einschränkung.
Das Wichtigste in Kürze
- Jedes Jahr aufs Neue leiden Haus-, Wild- und Bauernhoftiere unter Feuerwerksknallern.
- Die Tiere geraten in Panik. Im schlimmsten Fall ist die Knallerei für sie tödlich.
- Eine Volksinitiative will die Knallerei einschränken.
In der Schweiz sind Feuerwerke zu Silvester und am 1. August üblich. Doch nicht nur. An bis zu 30 Abenden pro Jahr ist die Belästigung durch lautes, oft unkontrolliert gezündetes Feuerwerk angewachsen, je nach Wohnregion.
Was für viele Menschen Spass bedeutet, ist für Haus-, Wild- und Bauernhoftiere eine enorme Quelle von Stress und Angst. In einigen Fällen endet das Feuerwerk sogar tödlich.
Tierschutz warnt: Gefahr für Wildtiere
Hirsche, Gämse und andere Tiere in der freien Natur sind der Knallerei schutzlos ausgesetzt. Manche Tiere flüchten aufgrund des lauten Lärms panisch. Es besteht die Gefahr, dass sie vor ein Auto springen und Unfälle verursachen. In schlimmen Fällen führt der Feuerwerkslärm sogar zu Fehlgeburten.
Auch der Tierpark Lange-Erlen in Basel berichtet, dass sich die Tiere durch unkontrolliertes Herumspringen verletzen können. Einige Tiere seien aufgrund des Feuerwerklärms sogar gestorben.
Gemäss dem Verein Pro Igel werden Igel von Böllern unter Umständen aus dem Winterschlaf gerissen. Der Igel verbraucht so enorm viel Energie, welche am Ende des Winters fehlt. Dies kann zum Tod des Igels führen.
Die Vogelwarte Sempach weist darauf hin, dass auch Vögel stark auf Feuerwerkslärm reagieren. Es kommt vor, dass sie für einige Tage ein Naturschutzgebiet verlassen oder gar nicht mehr zurückkommen. Auch warnt die Vogelwarte, dass es zu Kollisionen mit Fassaden kommen kann, wenn die Vögel in Panik sind.
Im Sommer besteht die Gefahr, dass die Vogelküken von ihren Eltern getrennt werden. Sie werden somit ein leichtes Opfer für Fressfeinde.
Bauernhoftiere erschrecken sich
Pferde als Fluchttiere reagieren besonders stark auf Feuerwerk. Die Tierschutz Organisation Vier Pfoten weist darauf hin, dass in Panik geratene Pferde sich schwer verletzen können.
Auch bei anderen Tieren, die sich im Auslauf oder auf der Weide befinden, besteht die Gefahr, dass sie ausbrechen. Kühe beispielsweise reissen dann unter Umständen Zäune nieder und verletzen sich und andere.
Agrarheute berichtete, dass 2020 ein Feuerwerk am Schliersberg einige Kühe so in Angst versetzt habe, dass sie Reissaus nahmen. Fünf von ihnen wurden erst Tage später wieder gefunden.
Grosse Angst bei Haustieren
Haustiere reagieren unterschiedlich auf Feuerwerk. Manche erschrecken sich nur leicht oder verkriechen sich einfach unter dem Bett. Andere fürchten sich stark und leiden unter gesundheitlichen Problemen wie Durchfall. Manche Hunde trauen sich auch Tage nach dem Feuerwerk nicht mehr ohne Angst nach draussen.
Nicht selten müssen Haustierbesitzer über Silvester und 1. August wegfahren, um ihre Tiere zu schützen.
Wenn die Böller an einer privaten Feier unter dem Jahr gezündet werden, trifft das die Haustiere unvorbereitet. Sind sie dann gerade auf einem Spaziergang, können sie in Panik geraten und davonrennen. Immer wieder werden Haustiere nach Feuerwerkslärm vermisst gemeldet.
Für den Tierschutz: tierfreundliche Alternativen
Organisationen, die sich für den Tierschutz einsetzen, fordern deshalb, dass lautes Feuerwerk verboten wird. Sie begrüssen deshalb die Eidgenössische Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk.
Die Unterschriftensammlung läuft noch wenige Tage. Die Einreichung der Initiative erfolgt am 31. Oktober 2023.
Und wer jetzt meint, ein Fest ohne leuchtendes Feuerwerk sei kein richtiges Fest mehr, sollte sich Alternativen anschauen. Der Tierschutz empfiehlt zum Beispiel Drohnenshows, Wassershows oder Höhenfeuer. Ausserdem gibt es mittlerweile Feuerwerk ohne Knall.