Warum schnurren Katzen? Noch immer gibt es Rätsel
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schnurren ist eine besondere Form der Lautgebung.
- Sie ist im Tierreich einzigartig und wenigen Arten vorbehalten.
- Schnurren kann ein Zeichen für Zufriedenheit sein. Doch dahinter steckt noch mehr.
Um die Frage hinter dem Schnurren zu beantworten, ist es wichtig, seine verschiedenen Funktionen zu verstehen. Dieser besondere Laut kommt nur in der Tierwelt vor. Und selbst da haben nur wenige die Fähigkeit dazu. Die meisten denken beim Schnurren als erstes an Katzen.
Viele glauben: Wenn die Katze schnurrt, ist sie rundum zufrieden. Tatsächlich können sich hinter dem Geräusch auch Stress, Angst und Schmerzen verbergen.
Wir gehen dem Katzenschnurren auf den Grund.
Entstehung des Schnurrens
Trotz zahlreicher Forschungen ist bis heute nicht genau geklärt, wie das Schnurren bei Katzen zustande kommt. Eine gängige Theorie besagt, dass es durch die Vibration der Stimmritze erzeugt wird. Auslöser dafür sind wahrscheinlich rasche Kontraktionen der Atemmuskulatur.
Ein weiterer Ansatz geht davon aus, dass die sogenannte Flatteratmung für das Schnurren verantwortlich ist. Dabei handelt es sich um eine besondere Form der Atmung, bei der die Stimmlippen in Schwingung versetzt werden.
Kommunikation unter Katzen
Zunächst einmal stellt Schnurren eine Hauptfunktion der Kommunikation zwischen Katzen dar. Das zeigt sich vor allem bei Kätzchen, die schon im Alter von wenigen Tagen anfangen zu schnurren.
Dadurch signalisieren sie ihrer Mutter, dass alles in Ordnung ist und sie sich wohlfühlen. Die Mutterkatze wiederum setzt das Geräusch ein, um ihren Nachwuchs zu beruhigen und ihm Sicherheit zu vermitteln.
Auch beim gemeinsamen Spiel oder der gegenseitigen Fellpflege kommt die Lautgebung zum Einsatz. Hier dient sie als Zeichen der Entspannung und Zufriedenheit. Das zeigt den Artgenossen, dass keine Gefahr droht.
Auf diese Weise können zudem Konflikte vermieden werden. Es stärkt also das Sozialverhalten untereinander.
Interessanterweise ist das Schnurren bei jeder Katze individuell. So kann es sich in Lautstärke, Tonhöhe und Rhythmus unterscheiden. Diese einzigartigen Unterschiede können dazu führen, dass manche Menschen diese speziellen Katzengeräusche als angenehmer empfinden als andere.
Interaktion mit dem Menschen
Denn nicht nur für die Kommunikation unter Katzen spielt das Schnurren eine wichtige Rolle. Auch im Zusammenleben mit Menschen hat es eine besondere Bedeutung. Viele Besitzer von Katzen empfinden das Schnurren ihrer Lieblinge als beruhigend und entspannend.
Es gibt sogar wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass die Frequenz des Schnurrens eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper hat. Auf diese Weise kann die Katze beispielsweise den Blutdruck senken und Stress abbauen.
Darüber hinaus wird das Schnurren oft als Ausdruck von Zuneigung und Vertrauen interpretiert. Wenn eine Katze auf dem Schoss ihres Besitzers schnurrt, signalisiert sie damit ihre Zufriedenheit und Verbundenheit.
In manchen Fällen kann das Schnurren aber auch ein Zeichen für Unterwerfung sein. Zum Beispiel dann, wenn sich die Katze in einer bedrohlichen Situation befindet oder Schmerzen hat. Hier dient es dann vermutlich zur Beruhigung sowohl der Katze selbst als auch des Gegenübers.
Heilende Wirkung des Schnurrens?
Doch möglicherweise nicht nur auf den Menschen kann sich das Schnurren positiv auswirken. Einige Thesen besagen, dass diese Laute auch selbstheilende Eigenschaften für die Tiere besitzen.
So soll die Frequenz des Schnurrens die Knochen- und Muskelregeneration fördern und somit zur schnelleren Heilung von Verletzungen beitragen. Auch wenn dieser Zusammenhang bisher noch nicht eindeutig bewiesen wurde, gibt es einige Indizien, die für diese Theorie sprechen.
Bekannt ist jedenfalls, dass das Schnurren bei Katzen Stress abbaut. Ausserdem könnte das Schnurren direkt zur Schmerzlinderung beitragen, indem es die Ausschüttung von Endorphinen – körpereigenen Schmerzmitteln – stimuliert.
Schnurren können Katzen übrigens in einem Bereich von 25 bis 150 Hertz. Die ideale Frequenz liegt zwischen 27 und 44 Hertz.
Das fanden Forscher in einer Studie des «Fauna Communications Research Institute» im US-Bundesstaat North Carolina heraus. Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass Vibrationen in diesem Frequenzbereich die Knochen- und Muskelregeneration fördern könnten.
Die heilende Wirkung des Schnurrens ist zwar noch nicht abschliessend geklärt. Fest steht aber, dass es sowohl für Katzen als auch für Menschen eine wohltuende Funktion haben kann.