Gaming – das sind die grössten Gefahren für Kinder
Minecraft, FIFA oder Mario Kart – für viele Kinder und Jugendliche gehören Videospiele zum Alltag dazu. Wir zeigen, welche Gefahren Gaming bergen kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mehrheit der Kinder im Primarschulalter spielen regelmässig Videogames.
- Der digitale Zeitvertreib ist nicht per se schlecht, kann aber schnell gefährlich werden.
- Alterskennzeichen, Kindersicherungen und Aufklärung können helfen.
Videospiele sind bei Kindern und Jugendlichen ein beliebter Zeitvertreib. Gemäss der Nationalen Plattform zur Förderung von Medienkompetenz spielen 64 Prozent Kinder im Primarschulalter regelmässig Videogames. 30 Prozent nutzen solche Games praktisch jeden Tag. Zu den beliebtesten Exemplaren gehören Shooter Games wie Call of Duty und Open World Games wie Minecraft.
Auch wenn sie oft verteufelt werden, sind Videospiele nicht per se schlecht. So hat unter anderem eine amerikanische Studie gezeigt, dass Gaming die kognitive Leistungsfähigkeit steigern kann. Trotzdem sollten vor allem Eltern sich den Gefahren – insbesondere von Online-Spielen – bewusst sein.
Alterskennzeichen beachten
Beinahe alle Spiele, die in der Schweiz erhältlich sind, sind in der sogenannten PEGI-Datenbank («Pan European Game Information») aufgelistet. Dabei handelt es sich um ein europaweit anerkanntes System, das unter anderem für die Alterseinstufung von vertriebenen Spielen verantwortlich ist. Inhaltsbeurteilungen wie Gewalt, Schimpfwörter oder sexuelle Anspielungen werden ebenfalls angegeben.
Die PEGI-Einschätzung bildet gerade für Eltern eine gute Grundlage, um zu entscheiden, ob ein Spiel altersgerecht ist. Schlussendlich kommt es aber auch auf die individuelle Entwicklung an. Zahlen der Nationalen Plattform zur Förderung von Medienkompetenz zeigen: 31 Prozent der Gamer zwischen 12 und 19 Jahre halten die Altersempfehlungen nicht ein. Bei den Gamerinnen sind es 11 Prozent.
Spielzeiten und Kindersicherungen
An einem Wochentag verbringen Jugendliche durchschnittlich eine Stunde mit Gaming. Um Konflikte möglichst zu vermeiden, ist es ratsam, jeweils einen zeitlichen Rahmen festzulegen. Einige Eltern wählen dafür auch Programme, welche die Nutzungszeit einschränken.
Viele Spielkonsolen oder Games verfügen bereits über vorinstallierte Kindersicherungen, die einfach eingestellt werden können. Indem Sie zudem keine Kreditkarteninformationen oder Kontodaten hinterlegen, können Sie verhindern, dass Ihr Kind aus Versehen auf eine Kaufoption eingeht. Hier können allenfalls auch Passwörter oder PIN-Abfragen hilfreich sein.
Probleme mit Privatsphäre beim Gaming
Gerade beim Gaming im Internet können Kinder und Jugendliche schnell mit fremden Mitspielern in Kontakt kommen. Das bildet einen idealen Nährboden für Cyber-Grooming. Dabei baut ein Erwachsener eine emotionale Beziehung zu einem Kind oder Jugendlichen über das Internet auf. Ziel ist es, das Opfer auszubeuten, zu manipulieren oder sexuell zu missbrauchen.
Beim Grooming gewinnt der Erwachsene in der Regel das Vertrauen, die Aufmerksamkeit und die Zuneigung des Kindes durch Online-Kommunikation. Diese Gefahr ist besonders zentral, wie Auswertungen der JAMES Studie der ZHAW zeigen. Fast die Hälfte der befragten Jugendlichen ist demnach online schon von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen worden.
Für Eltern ist es ratsam, den Überblick über die Online-Aktivitäten zu behalten. Aufklärung über mögliche Gefahren ist dabei besonders wichtig. Gerade jüngere Kinder haben oftmals noch kein Gespür dafür, welche Handlungen unangemessen sind oder welche Aktivität gefährlich werden können. Dazu gehören die Weitergabe von persönlichen Daten und Fotos von sich selbst.
Schauen Sie hin
Auch wenn es auf den ersten Blick die sicherste Lösung zu sein scheint: Strenge Verbote sind nicht immer ratsam, da Kinder und Jugendliche oftmals auch hinter dem Rücken der Eltern einen Weg finden.
Den wohl wichtigsten Rat, den Eltern in Bezug auf Gaming befolgen können, ist nicht wegzuschauen. Zeigen Sie Interesse daran, wie Ihre Kinder online ihre Zeit verbringen und sprechen Sie Risiken an. Je besser Kinder und Jugendliche darüber Bescheid wissen, desto besser können sie in einer entsprechenden Situation reagieren.