Netflix zeigt in Kidnapping Stella eine fehlgeschlagene Entführung
Eine Frau wird von zwei Männern verschleppt. Netflix nimmt mit «Kidnapping Stella» eine deutsche Film-Produktion ins Programm.
Das Wichtigste in Kürze
- Netflix präsentiert einen deutschen Film.
- In «Kidnapping Stella» zieht eine Entführung schwerwiegende Folgen nach sich.
- Das Werk erinnert an den Thriller «Spurlos - Die Entführung der Alice Creed».
Stella (Jella Haase) wird am helllichten Tag auf der Strasse entführt. Die beiden Männer fordern von ihrem steinreichen Vater ein saftiges Lösegeld. Doch Vic (Clemens Schick) und Tom (Max von der Groeben) haben nicht mit Stellas Wehrhaftigkeit gerechnet. So gerät der durchkalkulierte Plan aus den Fugen.
In kühlen, fast schon monoton ausschauenden Bildern, baut der deutsche Regisseur Thomas Sieben («Staudamm») sein Kammerspiel auf. In «Kidnapping Stella» sind ausschliesslich die drei Darsteller zu sehen.
Zu Beginn werden die akribischen Vorbereitungen des Duos gezeigt, welche in den ersten Minuten nahezu wortlos vonstatten gehen. Kurz darauf kommt es zur Entführung.
Die erste deutsche Film-Produktion von Netflix
Diese Szenen haben manche Zuschauer bereits gesehen. Sie stammen in ähnlicher Form aus dem 2009 erschienenen Film «Spurlos - Die Entführung der Alice Creed». Im Prinzip hat ihn Sieben für Netflix neu aufgelegt.
Im Gespräch mit dem «Spiegel» hat er als visuelle Referenz den düsteren «Sieben» [sic] von David Fincher genannt. Die Optik kommt entsprechend kühl daher, was seit längerer Zeit bei auffallend vielen Netflix-Produktionen der Fall ist.
Der amerikanische Streaming-Dienst schielt zunehmend ins Ausland. Mit «Dark» und «How to Sell Drugs Online (Fast)» hat man erfolgreich mit deutschen Inszenatoren kooperiert. «Kidnapping Stella» landet als eingekaufter Spielfilm im Angebot.
Gleichung bis aufs Haar
Die Handlung entspricht in vielerlei Hinsicht derjenigen des Originals aus England. Einige Details wie gewisse Abläufe und die Namen der Figuren sind abgeändert. Vieles gleicht sich dennoch beinahe aufs Haar.
Dazu gehören die Dialoge sowie prägnanten Wendungen. «Alice Creed» besitzt allerdings ein wenig mehr inszenatorischen Schwung. Somit bietet die Neuauflage kaum einen unterhaltenden Mehrwert.
Fazit
Wer die Vorlage nicht kennt, bekommt mit «Kidnapping Stella» einen handwerklich kompetent gemachten Reisser, der allerdings unspektakulär daherkommt. Vom Darsteller-Trio überzeugt Schick mit seiner unberechenbaren Ausstrahlung.
Die deutsche Produktion ragt trotz einzelner Spannungsmomente nicht aus dem riesigen Angebot von Netflix heraus. Der Film stellt im Grunde eine inhaltlich treue Kopie der «Alice Creed» dar. Deshalb sollte man sich bei Interesse auch die qualitativ bessere Variante ansehen.